Fix wie der Blitz mit dem «Zargenblitz» von Würth


Der «Zargenblitz» von Würth soll den Transport und die Montage von Türfuttern erheblich erleichtern. Bild: Sven Bürki


Der «Zargenblitz» von Würth soll den Transport und die Montage von Türfuttern erheblich erleichtern. Bild: Sven Bürki
Praxistest. In seiner jungen Schreinerkarriere hat Fachredaktor Sven Bürki auch das eine oder andere Türfutter montiert. Für diesen Praxistest hat er sich aber die Unterstützung von Fachleuten mit wesentlich mehr Erfahrung geholt. Rund einen Monat lang hat die Dorfschreinerei Andermatt GmbH das Montagewerkzeug «Zargenblitz» von Würth in der Praxis erprobt. Sven Bürki durfte den Test begleiten.
Beim Montieren von Türfuttern kann man getrost sagen: Übung macht den Meister – zumindest was die Effizienz angeht, denn das präzise Arbeiten hat der Schreiner schliesslich im Blut. So besteht die Herausforderung vielmehr darin, das Türfutter in möglichst kurzer Zeit präzise zu montieren, um den engen Zeitplänen und dem Preisdruck gerecht zu werden.
Das Vorgehen bei der Montage ist von Person zu Person wohl so unterschiedlich wie die Hilfsmittel, die auf dem Markt zu finden sind. Während die einen auf Türfutterstreben oder Zargenspanner schwören, arbeiten andere lieber mit einzelnen Richtzwingen, und wieder andere bevorzugen dafür einfache Holzkeile und vorgefertigte Plattenstreifen für ein paralleles Lichtmass. Im Diskurs ist die eigene Variante natürlich immer die beste, wobei jeder Handwerker zugeben wird, dass alle ihre Vor- und Nachteile haben.
Für Schreinermeister Andreas Stauf haben bei den bekannten Methoden und Werkzeugen offenbar die Nachteile überwogen. «Ich habe immer gewusst: Das geht besser!», so das Zitat des Erfinders des Türfutter-Montagewerkzeugs «Zargenblitz». Zusammen mit Würth hat der Schreiner aus dem Rhein-Sieg-Kreis in Deutschland das Hilfsmittel zur Türfuttermontage zur Serienreife gebracht und es erstmals am letztjährigen Messedoppel Holz-Handwerk und Fensterbau Frontale in Nürnberg vorgestellt.
Am Messestand von Würth konnte ich damals einen ersten Blick auf den «Zargenblitz» werfen und mir seine Anwendung von seinem Erfinder persönlich demonstrieren lassen. Eine Demonstration, die mich neugierig machte. Das Werkzeug schien einige der individuellen Vorteile anderer Hilfsmittel in einem zu vereinen und machte einen durchdachten und praxisorientierten Eindruck. Nun kann man die Türfutter, die ich in meinem Leben montiert habe, zwar nicht an einer Hand, aber sehr wohl an zwei Händen und zwei Füssen abzählen. Somit muss ich zugeben, dass ich keines der bekannten Türfutter-Montagewerkzeuge oft genug verwendet habe, um einen wirklich routinierten, geschweige denn effizienten Ablauf damit zu entwickeln. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb sah ich im «Zargenblitz» die eine oder andere Verbesserung gegenüber anderen Hilfsmitteln und war gespannt, ob sich diese Ansicht in einem praktischen Test bewahrheiten wird.
Für eben diesen Praxistest habe ich mir mit der Dorfschreinerei Andermatt GmbH kompetente Unterstützung geholt. Das Unternehmen aus dem Ursental im Kanton Uri hat während eines Monats zwei «Zargenblitze» im praktischen Einsatz erprobt.
Bei deren Einführung durch Würth-Anwendungstechniker Beat Roth auf einer Baustelle in Andermatt durfte ich zugegen sein.
Ein grosser Unterschied zu den Türfutterstreben oder Zargenspannern wird gleich zu Beginn der Demonstration klar: Der «Zargenblitz» wird ins Türfutter eingesetzt, bevor dieses an seiner angedachten Stelle steht. Dafür kann die Breite des Futters entweder stufenlos auf der Millimeterskala des «Zargenblitzes» eingestellt werden, oder man nutzt hierfür die Rasterpunkte in vier Standardmassen.
Das Montagewerkzeug wird anschliessend unten bündig mit dem Türfutter ausgerichtet und festgeschraubt. Acht integrierte Bohrbuchsen in den Aluprofilen des «Zargenblitzes» definieren die Schraubpunkte in der Flucht der Dichtungsnut, sodass die Schraubenlöcher am fertig montierten Futter dann auch nicht mehr zu sehen sind.
Diese Arbeitsschritte können entweder auf der Baustelle geschehen oder bereits in der Werkstatt, denn das Montagewerkzeug von Würth kann auch als Transporthilfe genutzt werden. Die winkelstabile Konstruktion und die beiden Griffe des «Zargenblitzes» vereinfachen das Handling des Türfutters dabei merklich, wie sich im ersten Anwendungsversuch auf der Baustelle in Andermatt zeigte. Denn die zu montierenden, raumhohen Türfutter in massiver Fichte mit rund 2,7 Meter Höhe und festem Türoberteil waren sicher etwas grösser und schwerer als üblich.
Mit eingesetztem «Zargenblitz» liessen sich aber auch diese Futter ohne Probleme von einer Person bewegen.
Steht das Türfutter dann in der Maueröffnung, kann es über die beiden verstellbaren Füsse und mithilfe der im unteren Querfries des «Zargenblitzes» integrierten Wasserwaage ausgerichtet werden. Damit das Futter an Ort und Stelle bleibt, empfiehlt Würth den Einsatz von «Amo-Bags». Die Luftkissen werden zwischen Futterfries und Mauerlaibung geschoben und aufgepumpt. Durch das Steuern des Luftdrucks über die Handpumpe und das Ventil des «Amo-Bags» wird das Türfutter dann wie gewohnt mit der Wasserwaage oder dem Laser fertig ausgerichtet. Bei tiefen Futtern können nun zusätzlich noch die vier Zargenwinkel ausgeklappt werden, um ein paralleles Lichtmass über die ganze Tiefe des Futters zu gewährleisten. Weiche Bürsten sorgen an dieser Stelle dafür, dass beim Ausklappen auch auf heiklen Oberflächen keine Schäden entstehen.
Sobald das Futter exakt im Wasser steht, kann die Mauernut ausgeschäumt werden. Hier empfiehlt Würth den Einsatz von einem Zwei-Komponenten-Schaum, da der «Zargenblitz» durch das schnelle Aushärten dieser Produkte bereits nach einer Viertelstunde wieder entfernt werden kann. Somit würden zwei «Zargenblitze» ausreichen, um mehrere Futter in einem effizienten Ablauf zu montieren, wie Beat Roth erklärt. Kommt ein Ein-Komponenten-Schaum zum Einsatz, braucht es hingegen vier oder gar fünf Stück, damit während der Trocknungszeit keine Leerläufe bei der Montage entstehen.
Apropos Trocknungszeit: Egal, ob diese nun eine Dreiviertelstunde oder nur eine Viertelstunde beträgt – ein grosser Pluspunkt ist aus meiner Sicht, dass die Türöffnung aufgrund der Konstruktion des «Zargenblitzes» jederzeit gut zugänglich bleibt.
Diesen Umstand hebt auch Denis Zatko als positiv hervor. Der Monteur der Dorfschreinerei Andermatt GmbH hat während des Testzeitraumes mit den beiden «Zargenblitzen» gearbeitet. «Die Aluprofile sind stabil genug, dass das Türfutter auch ohne zusätzliche Strebe auf Schlosshöhe nicht baucht», sagt Zatko. Generell zieht er nach dem Test ein positives Fazit. Als besonders praktisch haben sich die verstellbaren Füsse erwiesen, womit das Schiften oder Keilen von unten entfällt. Auch dass der rechte Winkel des Türfutters durch den «Zargenblitz» jederzeit gewährleistet ist, mache die Montage einfacher.
Als kleiner Wermutstropfen hat sich hingegen die Kunststoff-Endkappe an einem der Zargenwinkel herausgestellt. Diese sass bei einem der Testgeräte etwas locker im Aluprofil und ist deswegen immer mal wieder herausgefallen. Diese Endkappe fixiert auch den Bürstenstreifen, der in die seitliche Nut des Zargenwinkels eingeschoben ist. «Sitzt die Kunststoff-Endkappe nicht mehr an ihrem Platz, wird der Bürstenstreifen beim Ausklappen des Zargenwinkels durch die Reibung auf dem Futterbrett aus seiner Nut geschoben», erklärt Zatko. Ein kleines Ärgernis, das sich mit einem Tropfen Leim aber schnell beheben lässt. Alle anderen Kunststoff-Endkappen der beiden «Zargenblitze» sassen ansonsten fest an ihrem Platz.
Während das Montagewerkzeug von Würth die Herausforderung durch die grossen Türfutter problemlos meisterte, stiess hingegen die Methode zum Fixieren der Futter mit den «Amo-Bags» an ihre Grenzen. Da die Futter generell schon schwer sind und das feste Türoberteil zusätzlich für viel Gewicht im oberen Bereich sorgt, sei das Ausrichten und Fixieren mit den Bags eher schwierig gewesen, wie der Monteur sagt. «Deshalb habe ich hier lieber die Richtzwingen verwendet, die ich auch sonst für die Türfuttermontage brauche.» Bei einem normal grossen und leichteren Futter würde die von Würth empfohlene Methode mit den «Amo-Bags» aber wohl durchaus ausreichen, resümiert der Fachmann.
Wie der Name des «Zargenblitzes» vermuten lässt, soll die Montage des Türfutters unter anderem auch schnell sein. Mit rund fünf bis zehn Minuten Montagezeit pro Türfutter bewirbt Würth ihr Produkt. Eine durchaus realistische Zeitspanne, wie Beat Roth schon bei der Demonstration des Produktes beweisen konnte und wie sich auch während des Testzeitraumes zeigte. Zwar sei dies keine gewaltige Zeiteinsparung gegenüber seiner bisherigen, eingespielten Methode mit Richtzwingen und Distanzbrettern, wie Denis Zatko betont, aber das Futter sei in jedem Fall winkelstabil und parallel fixiert. «Das gibt während der Montage einfach Sicherheit, dass am Ende alles gerade und winklig ist», sagt Zatko. Und somit entfalle auch der eine oder andere Griff zur Wasserwaage und zusätzliche Kontrollblick, was letzten Endes eben dann doch einige Sekunden pro Futter einspare.
Auch Ricardo Russi, Geschäftsführer der Dorfschreinerei Andermatt GmbH, weist dem «Zargenblitz» ein positives Zeugnis aus. Er sehe insbesondere das einfache Handling als Pluspunkt sowie die Möglichkeit, das Montagewerkzeug auch gleich als Transporthilfe zu nutzen. «So kann das Futter in der Werkstatt zusammengebaut und mit dem montierten ‹Zargenblitz› gesichert auf die Baustelle transportiert werden», sagt Russi und ergänzt aber sogleich: «Allerdings bräuchte es bei einer grossen Überbauung wie dieser hier und der grossen Anzahl an Türfuttern dann auch einige Exemplare, damit dieses Vorgehen Sinn macht. Bei einzelnen Futtern bietet sich diese Methode aber auf jeden Fall an.» Zudem könne er sich vorstellen, dass der «Zargenblitz» auch beim Transport und bei der Montage von Fensterfuttern oder Dachfensterverkleidungen als Hilfsmittel dienen kann.
Zum Ende dieses Praxistestes möchte ich nun auch noch ein paar abschliessende Worte loswerden. Für mich hat der «Zargenblitz» eingelöst, was ich mir davon versprochen hatte: Er erleichtert die Montage von Türfuttern. Auch das Handling eines Futters ist mit dem eingesetzten «Zargenblitz» deutlich angenehmer und unkomplizierter, was besonders in engen Räumen und wenn man alleine arbeitet, von Vorteil ist.
Apropos Handling: Dank der Griffe können problemlos zwei zusammengeklappte «Zargenblitze» mit einer Hand getragen werden. Hierfür sollten die beiden Klemmschrauben der Scharniere allerdings fest angezogen sein, da das Montagewerkzeug sonst zum Aufklappen neigt. Zudem ist der Platzbedarf bei mehreren Exemplaren nicht zu unterschätzen. Aus meiner Sicht kann es sich allerdings lohnen, dem «Zargenblitz» diesen Platz im Montagelager oder -fahrzeug einzuräumen.
www.wuerth-ag.chwww.dorfschreinerei-andermatt.ch
| Der Zargenblitz
 Masse | im Überblick
 1600 × 582–970 × 100 mm (Zargenwinkel eingeklappt) | 
| Transportmasse | 820 × 582 × 148 mm (zusammengeklappt) | 
| Material | Aluminium | 
| Gewicht | 8,1 kg | 
| Spannweite (mind./max.) | 583–980 mm | 
| Geeignet für Zargentiefen von | 80–330 mm | 
| Besonderheiten | • Verstellbare Füsse zum Ausnivellieren • Transportgriffe • Integrierte Wasserwaage • 4 Rasterpunkte für unterschiedliche Zargenbreiten • Stufenlose Breiteneinstellung möglich • Auch geeignet für Glastüren und stumpf einschlagende Zargen | 
| Lieferumfang | 1 St. «Zargenblitz» | 
| Garantie | 1 Jahr ab Verkaufsdatum | 
| Preis inkl. MwSt. | 734.– (unverbindliche Preisempfehlung) | 
Veröffentlichung: 11. September 2025 / Ausgabe 37/2025
 
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