Furnier im Fixmass

Dank Furnier-Fixmassen können Schreiner wieder vermehrt Furnier einsetzen. Bild: Roser AG

Furnier.  Die Kenntnisse und Maschinen, die es braucht, um Furnier richtig zusammenzusetzen und zu verarbeiten, sind oft etwas eingerostet. Ein Angebot sind vorkaschierte Furniere auf Mass, die den Furniereinsatz wieder rechen- und umsetzbar machen.

Vom Möbelstück über die grossflächige Wand bis hin zur Kassettendecke: Der Schreiner hat früher so ziemlich alles furniert und in Holz eingehüllt.

Schön zusammengestellte Furnierbilder zieren perfekt gefügt auch heutzutage noch so manche Wandverkleidung oder Küchenfront. Mit dem vermehrten Einsatz moderner Dekor- und Trägermaterialien, sowie dem Aufkommen neuer Wohn- und Gestaltungstrends, wurde der Werkstoff Furnier in den letzten Jahrzehnten jedoch immer weniger verarbeitet.

Jetzt, wenn die Gestaltungseinflüsse der 50er -, 60er- und 70er-Jahre wieder vermehrt mit modernen Stilen vermischt werden, steigt auch die Nachfrage nach perfekt verarbeitetem Furnier langsam wieder an. Doch den meisten Schreinern fehlt durch die mangelnde Praxis die Erfahrung und das Know-how, um Rohfurnier richtig einzukaufen und zu verarbeiten. Auch die Maschinen zum Fügen, Zusammensetzen oder Pressen haben in den Jahren des Nichtgebrauchs viele Alternativaufgaben übernommen und sind häufig nicht mehr zum Furnieren brauchbar.

Suche nach alternativen Methoden

Auch wenn in Aufträgen wieder vermehrt furnierte Arbeiten gefragt sind, lohnt sich eine Investition in die benötigten Maschinen im Vergleich zum eher geringen Auftragsvolumen nicht für jedermann. Auch industriefurnierte Platten sind nur bedingt eine Alternative, da die Schichtstärke mit 0,55 Millimetern meistens gering ausfällt. «Bei solchen Platten können zudem keine hochwertigen Schreinerarbeiten, wie beispielsweise Einleimer, umgesetzt werden», sagt Tobias Scherg, Leiter Geschäftsbereich Furnier bei der Roser AG aus Birsfelden BL.

Das Unternehmen hat in den letzten Jah- ren vermehrt von seiner Kundschaft den Wunsch gehört, dass es toll wäre, bereits fertig gefügte Furniere beziehen zu können. «Da die meisten Schreiner noch über eine funktionstüchtige Furnierpresse verfügen, haben wir unser Fixmass-Programm entwickelt», sagt Scherg. Mit Furnieren auf Fixmass wird das Abwickeln, Zusammensetzen, Fügen und auf Wunsch das Kaschieren vom Hersteller übernommen, und der Schreiner kann die fertigen Furnierblätter auf seine Trägerplatte leimen. «Die Vorteile sind ein klar kalkulierbarer Verschnitt und ein reduzierter Arbeitsaufwand», sagt Marc Quirici, Geschäftsführer der Atlas Holz AG im sanktgallischen Trübbach.

Grosse Auswahl an Möglichkeiten

Grundsätzlich können alle Holz- und Furnierarten als Fixmass hergestellt werden. Dem Schreiner steht je nach Anbieter ein spezifisches Standardsortiment zur Auswahl, das die gefragtesten Holzarten und Ausführungen abdeckt. Auch diverse Oberflächen von geschliffen bis gebürstet sind erhältlich und können vom Schreiner je nach Auftrag bestellt werden.

Besonderheiten wie eingefärbte Furniere, Maser- oder Hirnholzfurniere erweitern die Möglichkeiten zusätzlich. Genau hier spielen die Fixmassangebote ihre grossen Stärken aus, denn auch für Betriebe, die im Furnieren geübt sind, ist die Verarbeitung von Maser- oder Hirnholzfurnieren jedes Mal eine schwer kalkulierbare Aufgabe – oft mit viel Verschnitt und Ausschuss.

Bei grossen Mengen oder ganz speziellen Furnieren ist es je nach Hersteller möglich, die Furnierdecklagen auf ein gewünschtes Mass zu produzieren. «Auf Wunsch machen wir auch vornummerierte Abwicklungen als Fixmasse», sagt Scherg. Diese können anschliessend einfach in der richtigen Reihenfolge verarbeitet werden, und es entsteht das gewünschte Furnierbild.

Vliese und Räuchern

Eine genaue Beachtung sollte, wenn gewünscht, dem eingesetzten Vlies gewidmet werden. Dieses stabilisiert die Furnierdecklage zusätzlich und verringert einen Leimdurchschlag. Je nach Holzart sollten die Vliese farblich angepasst sein, damit sich kein heller oder dunkler Streifen an den Kanten bildet.

Bei geräucherten Holzarten lagert sich Ammoniak in den Zellen ab. Wird das Furnier nicht genügend ausgelüftet, können sich Fugen öffnen, oder es treten Probleme mit der Kaschierung auf. Das gilt übrigens auch beim Verleimen von geräuchertem Massivholz, welches nach dem Hobeln ebenfalls einige Stunden auslüften sollte.

Mit Furnier-Fixmassen kann der Schreiner wieder spannende und einzigartige Furnierarbeiten umsetzen. Zugleich kann er diese jetzt genauer kalkulieren und einfacher verarbeiten. In der Schweiz bieten mehrere Hersteller Fixmasse an.

njg

Veröffentlichung: 20. Februar 2020 / Ausgabe 8/2020

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