Gestalten mit der Unfassbarkeit von Licht


Bild: SZ, Andreas Brinkmann Ein riesiger, leuch-tender Fisch aus Holz schwimmt bei LZF Lamps durch Lichtsäulen aus Furnierstreifen.


Bild: SZ, Andreas Brinkmann Ein riesiger, leuch-tender Fisch aus Holz schwimmt bei LZF Lamps durch Lichtsäulen aus Furnierstreifen.
Euroluce. Zusammen mit dem Möbelsalon in Mailand findet alle zwei Jahre die Beleuchtungsmesse Euroluce statt. Auf 38 000 m2 stellten 475 Hersteller ihre Produkte aus und boten einen tiefen und spannenden Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten mit künstlichem Licht.
Licht ist in der heutigen Zeit in Europa etwas absolut Selbstverständliches – egal ob die Sonne scheint oder nicht. Aber wie der Tagesverlauf das Sonnenlicht anders erscheinen lässt, soll auch künstliches Licht inszeniert werden. Kaum etwas anderes kann so sehr Stimmungen schaffen wie ein ausgerichtetes Hell und Dunkel an definierten Punkten oder diffuses Leuchten im Raum.
Da keine Helligkeit im Nichts entsteht, ist der Leuchtkörper ein wichtiger Teil der Inszenierung. Er transportiert und richtet die Strahlen, ebenso nimmt er sie auch auf. Lampen haben eine doppelte Funktion: Sie geben Licht und sie sollen als eigenständiges Produkt auch abgeschaltet raumgestaltend wirken oder sich unauffällig ins Bild einfügen.
Alle zwei Jahre findet in Mailand parallel zum Salone del Mobile die Euroluce statt. Vom 14. bis 19. April 2015 nun schon zum 28. Mal. Die Beleuchtungsmesse bot dieses Jahr neben technischen neuen Möglichkeiten viele Inszenierungen von repräsentativen Leuchtkörpern. Wand- und Hängeleuchten für den Innenraum dominierten. Riesige Kronleuchter im Stil vergangener Tage konkurrierten mit ebenso grossen modernen Modellen. Diese verzauberten die Räume mit verschiedenen Materialien als Lichtführung. Moderne Lichttechnik hilft bei allen Stilrichtungen, Stimmungen gezielt zu modulieren und Helligkeit sowie Lichtfarbe an Situationen anzupassen.
Scheinbar fallende Gebilde, die Licht in sich tragen, sind automatisch ein Anziehungspunkt für das Auge. Ein Kronleuchter ist ein sehr dominantes Gebilde, welches aber den Raum gliedern und in seiner Wertigkeit stark verändern kann. Eingangshallen, Treppenaugen oder sonstige grosse und vor allem hohe Räume richten sich optisch nach ihnen aus. Gekonnte Präsenta- tionen führten dem Besucher die Unterschiede der verschiedensten Materialien und Bautechniken vor Auge und zeigten auch, wie mit kleinen Wandlampen im gleichen Stil Akzente gesetzt werden können.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Gerade dieser sorgt für die Strahlenunterbrüche, die erst eine besondere Stimmung schaffen. Ob mittels feiner Muster, Blattformen aus Blech oder auch schnurartigen Ketten: Viele Raum- situationen lassen ansprechende Lösungen und teilweise überraschende Wirkungen zu. Die erleuchteten Exponate der Aussteller überliessen die Vorstellung dem Besucher, die Wirkung bei Tag zu bedenken. Auch dann soll ja ein Raum mit der Lampe gut wirken.
Auf vielen Messeständen in verschiedenster Weise präsentiert und wunderbar in der Lichtführung ist Glas. Abgesehen von den kräftigen Farben der Gläser aus Murano bietet geformtes Klarglas attraktive Möglichkeiten und eine gewisse Leichtigkeit mittels Transparenz. Durch die Formen in der Materialoberfläche wird Licht reflektiert. Bereits eine einfache Lichtquelle auf der Glaskante genügt, um zu einer starken, brillant strahlenden, plastischen Wirkung zu gelangen.
Mit Exponaten aus normierten Gussglas-elementen wurden auch Beispiele von grossflächigen Wandleuchten gegeben. Erstaunlich ist bei solchen Konstruktionen die meist feine Ausführung der Hersteller, die kaum eine Idee über das tatsächliche Gewicht einer solchen Leuchte vermitteln.
LED kann auf einfache Weise wellen- oder kreisförmig verwendet werden. Viele kleine Lichtquellen strahlen dann in die zugewiesene Richtung. Ringe in verschiedenen Grössen sind bei vielen Anbietern ein Thema – dominant dicke und auch sehr feine, die gerade hoch genug sind, die LED-Bänder aufzunehmen. Dabei wird auch gerne mit einem runden Diffusor aus Mattglas gearbeitet, der von einem Ring mit LEDs umgeben ist, welche in die Kante strahlen. Durch die leichte Lichtbrechung in der Glasscheibe entsteht eine blendfreie Beleuchtung der darunterliegenden Fläche.
Aber auch ohne Füllung werden Ringe eingesetzt. Sie schaffen selbst bei der Verwendung von mehreren gleichen Lampen ein sehr ruhiges, optisch eher kühleres Bild. Das ist vor allem in Büro- und Sitzungszimmersituationen durchaus gewünscht.
Das gute thermische Verhalten und die geringe Baugrösse von LEDs schaffen bei Strahlern für Objektbeleuchtungen eine neue Formensprache. Es sind sehr flache Modelle möglich, wodurch feine, ansprechende Systeme für Objektbeleuchtungen und auch flache Hallen- oder Strassenlampen angeboten werden.
Wem die ganze Lichttechnik immer noch zu voluminös ist, dem wurde mit der OLED-Technik ein Hauch von Licht geboten. Die Leuchtfläche ist dabei gerade mal so dick wie ein Furnier, ist biegbar und das bisschen zusätzliche Technik trägt auch nicht viel mehr auf. In Gläser, wie beispielsweise Tablare, lassen sich definierte Flächen einfügen und sogar unterschiedlich schalten – Inszenierungen mit Überraschungseffekt und dezentem Licht.
www.lzf-lamps.comwww.italamp.comwww.orion.co.atwww.villari.itwww.masierogroup.comwww.barrisol.comwww.preciosalighting.comwww.lgoledlight.com
Veröffentlichung: 07. Mai 2015 / Ausgabe 19/2015
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