Handwerk mit Holz, Herz und Hightech

«Andelfingen by Night» mit der Robert Fehr AG im Vordergrund und der Thur. Teile der Schreinerei befinden sich unter der Strasse. Bild: Roland Spalinger (Andelfinger Zeitung)

Robert Fehr AG.  Was mit einer Küferei in Andelfingen begann, ist heute ein modernes und solides Schreinerunternehmen mit breitem Portfolio. Seit 1975 führt Robert Fehr jun. den mittelständischen Betrieb. Nun steht die Firma an der Schwelle zu einer neuen Ära.

Die Schreinerei Robert Fehr in Andelfingen steht seit über acht Jahrzehnten für Qualität, Präzision und Verlässlichkeit im Handwerk. Aus einem kleinen Küfereibetrieb hat sich im Laufe der Zeit ein modern geführtes Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden entwickelt – ein Familienbetrieb, der die Werte des traditionellen Handwerks ebenso pflegt wie den Blick für technische Innovationen und nachhaltiges Wirtschaften. In ganz besonderem Masse geprägt hat die Firma Robert Fehr jun., der Anfang November 1975 in den Betrieb seines Vaters gleichen Namens eingetreten ist und der diesen Monat sein 50-Jahr-Jubiläum als Patron der Firma feiern durfte.

Robert Fehr sen. legte den Grundstein des Betriebs 1944 zunächst als Küferei. Damals drehte sich alles um Fässer und Standen aus Holz – solide Handwerkskunst, wie sie das Zürcher Weinland prägte. Robert Fehr jun. erinnert sich daran, wie sie damals noch die hölzernen Güllefässer ausbrannten, um die Dauben haltbarer zu machen. Doch mit dem Aufkommen von Stahltanks und Fässern aus Kunststoff ab Anfang der 1960er-Jahre kam das Küferhandwerk unter Druck. Vater Fehr wechselte ins stärker gefragte Fach des Bodenlegens, einen Betriebszweig, der noch heute zum breiten Angebot der Firma gehört.

Robert Fehr jun. startete ab Ende 1975 mit dem sukzessiven Aufbau seiner eigenen Schreinerei. «Wir hatten nichts und sind Schritt für Schritt darangegangen», sagt Robert Fehr rückblickend. Ein Credo, das in den Folgejahren bei jeder Veränderung beibehalten wurde und das zum jetzt florierenden Betrieb geführt hat, einem «Leuchtturm der Branche», wie es VSSM-Direktor Daniel Furrer anlässlich der Jubiläumsfeier zum Ausdruck brachte.

Schon 1985 wurde die Einzelfirma in die Robert Fehr AG umgewandelt. Und mit der stilvollen und denkmalgerechten Renovierung des Rittersaals im Schloss Laufen am Rheinfall sicherte sich die Robert Fehr AG einen ersten Grossauftrag und schuf ein erstes Referenzobjekt. «Es fing langsam an zu tagen», sagt der Firmenchef.

Die ganze Bandbreite des Handwerks

Die Robert Fehr AG deckt heute mit ihren zwischen 50 und 60 zumeist langjährigen Mitarbeitenden die gesamte Bandbreite des Schreinerhandwerks ab: vom klassischen Innenausbau über Türen, Möbel und Küchen bis hin zu Bodenbelägen und Spezialanfertigungen nach Kundenwunsch. Im Bereich Innenausbau entstehen Einbauschränke, Garderoben, Raumtrennsysteme, Treppenverkleidungen oder Möbel, die exakt auf die Bedürfnisse und Raumgegebenheiten der Kundschaft abgestimmt sind. Dabei stehen Ästhetik und Funktionalität gleichermassen im Vordergrund. Das Ziel: Räume schaffen, die Harmonie, Wärme und Dauerhaftigkeit ausstrahlen – Werte, die nur Holz wirklich vermitteln kann.

Brandschutztüren mit VKF-Zertifikat

Ein besonderer Schwerpunkt und auch ein besonderer Stolz liegt bei der Robert Fehr AG im Türenbau. Ob Wohnungs-, Innen- oder Brandschutztüren – die Schreinerei fertigt Türen mit höchster Präzision und nach aktuellen Sicherheits- und Normvorgaben. Viele dieser Produkte tragen Zertifikate der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF), die den EU-Normen EI30, EI60 oder EI90 entsprechen. Die aktuell 34 Zertifikate sind das Resultat jahrzehntelanger, eigener Entwicklungs- und Prüfarbeiten seit 2003. Kunden erhalten somit geprüfte Schweizer Qualität, die in Funktion und Design überzeugt.

Auch im Küchen- und Badbereich hat sich das Unternehmen etabliert. Individuell geplante Küchen, die moderne Geräte mit handwerklicher Raffinesse verbinden, gehören ebenso zum Angebot wie Badmöbel oder raumübergreifende Einrichtungskonzepte. Ergänzt wird das Sortiment durch die Bodenabteilung, die mit Holzparkett, Laminat, Linoleum oder textilen Belägen eine grosse Auswahl an hochwertigen Materialien bietet.

Konsequente Eigenfertigung

Die Stärke der Robert Fehr AG liegt in der Verbindung von traditionellem Handwerk mit modernster Fertigungstechnologie. In den Werkhallen an der Thurtalstrasse 33 arbeitet das Team mit präzisen CNC-Bearbeitungszentren, Schleif- und Hobelmaschinen, Kantenleimern und modernen Lackieranlagen sowie einem grossen Lager für Trockenholz. Ein Schwerpunkt liegt bei der Oberflächentechnik. Die Anlage mit Kettenförderer, Handspritzkabine, Trocknungsräumen und Filteranlage gehört schweizweit zu den modernsten.

Dank der Eigenproduktion können praktisch alle Teile im eigenen Haus gefertigt, kontrolliert und veredelt werden – von der ersten Plattenbearbeitung bis zur finalen Montage. Die konsequente Eigenfertigung erlaubt es, Massanfertigungen flexibel und termingerecht umzusetzen. Damit bleibt der Betrieb weitgehend unabhängig von externen Lieferketten und kann auch Sonderwünsche oder kurzfristige Änderungen effizient realisieren. Jede Arbeit verlässt die Werkstatt erst, wenn sie den hohen Qualitätsansprüchen der Verantwortlichen genügt.

Wer mit Holz arbeitet, trägt Verantwortung für Umwelt und Ressourcen. Kurze Transportwege, die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe und der bewusste Umgang mit Energie sind zentrale Bestandteile der Firmenphilosophie (siehe auch Kasten unten). Abfallholz wird im eigenen Heizsystem verwertet, und mit der Abwärme versorgt die Robert Fehr AG nicht nur den eigenen Betrieb, sondern auch Häuser und Wohnungen in der Nachbarschaft mit Fernwärme.

Menschen machen den Unterschied

So modern die Technik auch ist – die wahre Stärke der Schreinerei sind die Menschen, die hier arbeiten. Gut 50 Fachleute aus verschiedenen Berufen bilden ein eingespieltes Team. Viele Mitarbeitende sind seit Jahren, manche seit Jahrzehnten im Betrieb tätig. Das schafft Vertrauen, Know-how und ein hohes Mass an Identifikation mit dem Betrieb und den Produkten.

Besonderen Wert legt das Unternehmen auf die Ausbildung des Nachwuchses. Jedes Jahr beginnen mehrere Lernende ihre Ausbildung als Schreiner/in EFZ, derzeit sind es neun Jugendliche. Sie werden in allen Arbeitsbereichen eingesetzt, erhalten eine fundierte handwerkliche Schulung und lernen, wie traditionelle Holzverarbeitung und moderne Fertigungstechnologie miteinander verbunden werden. Das Engagement für die Ausbildung ist Teil des Selbstverständnisses der Firma und ein Beitrag zur Zukunft des Schreinerhandwerks.

Langjährige und zufriedene Kundschaft

Der Weg von der Idee zum Produkt beginnt mit einer sorgfältigen Beratung und Planung. Die Kundschaft – Privatpersonen, Architekten, Planer und Bauunternehmen – wird von erfahrenen Fachleuten begleitet, die zuhören, hinterfragen und kreative Lösungen erarbeiten. In der firmeneigenen Ausstellung in Andelfingen können Materialien, Oberflächen, Beschläge und Farben direkt erlebt werden (siehe Bilder unten). Hier werden Entwürfe konkret, hier zeigt sich, wie Holz, Metall, Glas und Stein miteinander harmonieren.

Mit moderner Planung visualisiert das Team die Projekte, sodass Kunden schon vor Produktionsbeginn einen Eindruck vom Ergebnis erhalten. Viele Kundenbeziehungen bestehen seit Jahren und Jahrzehnten. Ein Vertrauensbeweis, der das Unternehmen stolz macht und zugleich Ansporn ist, jeden Tag noch besser zu werden.

Eine Firma mit Potenzial

Nach nun 80 Jahren bleibt die Robert Fehr AG ein Familienbetrieb mit klaren Werten: Qualität, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit und Freude am Handwerk. Doch Robert Fehr, seit einem halben Jahrhundert Patron und «Mastermind» der Schreinerei, denkt mit 71 ans Kürzertreten. Die nächste grosse Aufgabe, die Suche nach einer Nachfolge, steht an. Doch die Robert Fehr AG wird auch diese Herausforderung meistern, denn die Verbindung von Tradition und Innovation bildet die Basis für weiteres Wachstum.

Robert Fehr AGThurtalstrasse 338450 AndelfingenTelefon 052 305 14 20Fax 052 305 14 21r.fehrag[at]r-fehrag[dot]chwww.r-fehrag.ch

Historie (Teil 1)

Meilensteine 1944 bis 2007

  • 1944 Gründung eines Küfereibetriebs durch Robert Fehr sen.
  • 1965 Umwandlung des Betriebs in eine Bodenlegerei
  • 1975 Gründung und Aufbau eines Schreinereibetriebs durch Robert Fehr jun.
  • 1983 Bau eines Lagers über Werkstatt
  • 1985 Gründung der Familien-AG
  • 1987 Bau einer Werkhalle unter der Kantonsstrasse
  • 1991 Ausbau der Wohnungen R. Fehr sen. und jun. im Betriebsgebäude
  • 1995 Ausbau Lager über Werkstatt zu Büro mit Ausstellungsraum
  • 1998 Neubau Zuschnitthalle mit Hochregallager für 450 m3 Trockenholz
  • 2000 Jubiläum 25 Jahre Geschäftsführung Robert Fehr jun.
  • 2002 Bau und Einweihung Schnittholzlager Bilg (Bild oben)
  • 2003 Beginn der Entwicklung von Nachweiszertifikaten für Brandsicherheit im Türenbau mit nachfolgenden Prüftests an der Empa Dübendorf, später auch MPA Stuttgart
  • 2004 Erster Prüftest für VKF-Zerti- fikate für eine zweiflüglige Tür
  • 2005 20 Jahre Robert Fehr AG, 30 Jahre GL Robert Fehr jun.
  • 2006 VKF-Zertifikat für Festverglasungsfronten, VKF-Zertifikate für zweiflüglige Tür mit Maximalmass und in raumhoher Ausführung, Zertifikate für verschiedene Festverglasungskombinationen
  • 2007 Fortsetzung Brandtestreihen Türen; bis dato zwölf erfolgreiche Brandversuche

Historie (Teil 2)

2008 bis 2025

  • 2008 Bau Personalraum, Einführung Verpflegungsangebot
  • 2009 Ersatzneubau Heizzentrale nach Verordnungen des Bundes, erfolg- reicher Abschluss der ersten Testserie Brandschutz
  • 2010 Jubiläum 25 Jahre Robert Fehr AG, Gründung Kaderteam
  • 2011 Kauf und Einrichtung einer Ober- flächentechnik-Anlage mit Kettenförderer und Spritzroboter
  • 2012 Neubau Wohnhaus mit Bezug im Sommer 2014
  • 2015 Umzug Werkstatt in Provisorien Brunihallen, Administration und Ausstellung in Container
  • 2016 Abbruch Wohnhaus und Neubau Betriebsgebäude mit Produktion, Büro und Ausstellung
  • 2017 Bezug Neubau: Werkstatt im April (im Bild) und Büros im Juli
  • 2018 Fertigstellung Ausstellung mit Einweihung am 17. März
  • 2020 Weiterentwicklung des Bereichs Brandschutztüren
  • 2021 WPK-Zertifizierung des Betriebs
  • 2022 Weitere Brandschutzzertifikate über WPK
  • 2025 7. November: Betriebsjubiläum 50 Jahre Robert Fehr

Chefsache WErtholzbeschaffung

Immer genügend Rohstoff von guter Qualität

Ohne qualitativ hochwertiges Material geht in der Schreinerei nichts, und Holz ist nun einmal der Rohstoff für die Produktion der Robert Fehr AG. Seit jungen Jahren ist der Einkauf von qualitativ hochwertigem Massivholz Aufgabe und grosse Leidenschaft von Robert Fehr. Direkt ab Waldstrasse vom regionalen Forst oder über Submissionen kauft er die Stämme für seinen Betrieb. Er weiss, wovon er spricht: «Die Rohstoffbeschaffung wurde in den letzten Jahren nicht einfacher, denn die Qualität verschlechtert sich wegen der natürlichen Veränderungen wie der Trockenheit oder den Käfern.» Und auch die Waldwirtschaft schenke den Nutzern von hochwertigem Rohmaterial nicht die notwendige Beachtung. Doch der Rohstoff benötigt auf jeder Stufe eine sachgerechte Pflege. Direkter Einkauf von Rundholz aus heimischen Wäldern der Region stellt der Robert Fehr AG die stete Verfügbarkeit des Rohstoffes sicher, garantiert die hohe Qualität der Produkte und verhilft der Wald- und Forstwirtschaft zum Absatz des Holzes. Der Holzverbrauch von rund 500 bis 600 m3/Jahr benötigt eine Einkaufsmenge von rund 700 bis 800 m3/Jahr. Nach dem Einschnitt auf dem Sägewerk wird es an Stapelhölzern gelagert, bis die erforderliche Trockenheit von zwischen 15 und 20 % erreicht ist, damit es letztlich im Holztrockner die Verarbeitungstrockenheit erlangt.

Neues Holzlager in Vorbereitung

Derzeit ist Eiche das Holz im Innenausbau; die Nachfrage ist entsprechend gross. Doch im grossen Holzlager der Robert Fehr AG finden sich auch viele andere Hölzer an Lager – schliesslich sind plötzlich wieder andere Holzarten «en vogue», und man will flexibel auf den Markt reagieren können. Neben dem Aussenlager im Bilg unweit der Schreinerei unterhält die Firma ein weiteres Lager im Schaffhausischen. Da der Platz im derzeitigen zweiten Lager Wilchingen nicht vergrössert werden kann, baut die Robert Fehr AG ein neues in Schleitheim. Die Baubewilligung ist unlängst erfolgt. Im Frühling 2026 sollte es bereits in Betrieb genommen werden.

Veröffentlichung: 20. November 2025 / Ausgabe 46/2025

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