Honey, die quirlige Netzwerkerin

Katja Lysser (42) geniesst als «Honey» das Rampenlicht und spielt mit ihrer Band Rockabilly-Covers. Bild: Daniela Viscardi

Leute. «Honey» ist quirlig, offen und herzlich. «Honey», das ist Katja Lysser. Die Berner Oberländerin tritt mit der Band «Honey and the Nuts» auf und begeistert mit Rockabilly-Covers.

«Wir covern zwar, aber bringen auch unseren eigenen Stil in die Songs. Mit der Musik ist es wie mit Bodenbelägen», sagt die 42-Jährige, die als Sekretärin beim Verband Interessengemeinschaft Schweizer Parkettmarkt (ISP) arbeitet: «Ein Parkett in Natureiche ist immer ein Unikat, das durch die Musterung des Holzes charakterisiert wird. Genau so entsteht aus einem guten Originalsong immer wieder etwas Einzigartiges, wenn man ihn covert.» Musik hatte in ihrer Familie immer einen grossen Stellenwert, aber den Schritt auf die Bühne wagte die Sängerin erst 2016, als sie bei einer Ad-hoc-Band für ein privates Open Air mitmachte. «Das hat so viel Spass gemacht, dass wir einfach weitergemacht haben.» Ihr hätten Rock’n’Roll und Rockabilly mit der eingängigen und gefälligen Musik schon immer gefallen. Aber auch die grossartige Mode begeistert Lysser. Ihr Styling für Konzerte ist authentisch und extravagant. Beim letzten Auftritt beim Reithallenrock in Thun etwa fuhr sie mit dem Motorrad und mit blau gefärbten Haaren auf der Bühne ein. Konzerttage sind etwas ganz Besonderes und haben einen klaren Ablauf. Lysser schläft morgens aus, lässt sich danach professionell schminken und frisieren, kleidet sich sorgfältig an und singt sich ein.

«Ich verwandle mich an Konzerttagen ganz langsam und bewusst zu Honey und stimme mich auf den Auftritt ein», erklärt sie. Die Stunde zwischen Soundcheck und Konzertbeginn gehört nur ihr alleine, und auf der Bühne fokussiert sie sich dann komplett auf ihre Performance. «Am allerschönsten ist es immer nach dem Konzert, wenn ich euphorisch und voller Adrenalin bin.»

Ihre aufgeschlossene und neugierige Art kam Katja Lysser auch in ihrer beruflichen Karriere zugute: Nachdem sie eine Detailhandelsausbildung gemacht hatte, sitzt sie heute als Sekretärin beim Verband ISP an der zentralen Schnittstelle, wenn es um Fragen zu Parkett geht. In die Branche rutschte sie zufällig, als ihr Onkel für seinen Parkettbetrieb in Thun eine Bürokraft suchte. Dort eignete sie sich das Grundwissen an, später leitete sie jahrelang eine Parkettausstellung im Emmental. Zwar war es jeweils ein Sprung ins kalte Wasser, aber Parkett war in der Familie «eine Herzensangelegenheit und am Mittagstisch stets ein Thema», meint Katja Lysser. Immerhin hatte ihr Vater über Jahrzehnte gemeinsam mit ihrer Mutter den Parkettverband geleitet und dessen Angebot ausgebaut. Als die Eltern Verstärkung im Büro suchten, stieg die Tochter in den Verbandsbetrieb ein und führt nun das Sekretariat in Heimberg seit einem Jahr alleine. «Ich arbeite seit zehn Jahren da, und es ist immer noch mein Traumjob. Die Parkettbranche ist für mich wie eine grosse Familie», sagt sie. Als Sekretärin beantwortet sie alle Arten von Anfragen, erstellt Statistiken, organisiert Anlässe für die Branche und wirkt vor allem auch als Netzwerkerin. Nebst dem Singen ist das Motorradfahren ein grosses Hobby von Lysser. Regelmässig fährt sie mit ihrem Lebensgefährten, mit dem sie in Spiez lebt und gemeinsam in der Band spielt, aus. Auch in der Motorradszene ist sie als Sekretärin des Indian Motorcycle Riders Group (IMRG PM Bern) bestens vernetzt.

«Ich liebe es nicht nur, mit dem Motorrad durch die Natur zu kurven und den Kopf auszulüften, sondern auch die geselligen Benzingespräche», sagt sie und lacht noch einmal herzlich.

«Ich verwandle mich an Konzerttagen ganz langsam und bewusst zu Honey und stimme mich auf den Auftritt ein.»

Franziska Gertsch

Veröffentlichung: 24. April 2023 / Ausgabe 16/2023

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