Im Einklang mit der Natur


Walter Arnold besucht seine Schafe auf der Alp. Der 50-jährige Schreiner betreibt die Schafzucht als intensives Hobby. Bild: PD


Walter Arnold besucht seine Schafe auf der Alp. Der 50-jährige Schreiner betreibt die Schafzucht als intensives Hobby. Bild: PD
Walter Arnold setzt sich an einen der überdachten Festbänke. Es ist ein verhangener Vormittag Ende September, und auf der Wiese stehen einige Hundert Schafe in Reih und Glied. Auch Walti, wie er sich vorstellt, hat heute sechs seiner weissen Alpenschafe an die Kantonale Viehschau in Schattdorf UR gebracht. Die Rangierung ist gerade vorüber. «Eines hat einen zweiten, ein anderes einen dritten Platz geholt», erzählt er stolz. Die Schafzucht ist für den 50-jährigen nur ein Hobby, aber ein intensives. Er pflegt es gemeinsam mit seinem Sohn Robin, der sich ebenfalls an den Tisch gesellt. Nachdem seine Schafe den Sommer auf der Alp verbracht haben, geht es nun morgens vor der Arbeit jeweils als Erstes wieder in den Stall. «Du musst einfach Freude daran haben, das ist das Wichtigste», sagt Arnold und nimmt einen Schluck von seinem Bier. Die Schafe sind sein Ausgleich zum Berufsalltag. Seit über 30 Jahren ist er als Zuschneider in der Produktion eines Schreinerbetriebs in Attinghausen UR tätig. Gelernt hat er den Beruf nicht, was er heute bedauert. «Ich wollte ursprünglich Bauer werden, blieb dann aber im Unternehmen, weil es mir gefiel», erzählt er. Als die Kinder auf die Welt kamen, war für eine Lehre keine Zeit mehr – sein handwerkliches Know-how hat er sich «on the job» angeeignet. Dieses kommt ihm auch zugute, wenn es etwa im Stall etwas zu flicken gibt. Mit Schafen hatte er erstmals im Alter von 19 Jahren zu tun, als ein Bruder den elterlichen Bergbauernhof im Schächental von der Grossvieh- auf die Schafzucht umstellte. Arnold half im Betrieb, kaufte bald seine ersten eigenen Tiere und trat der lokalen Schafzuchtgenossenschaft bei. Als er zu seiner Frau Cäcilia nach Spiringen UR zog, konnte er einen Hektar Land pachten. «Seither führe ich nebenberuflich einen Kleinbetrieb», sagt er. Zwölf Tiere zählt seine Herde derzeit. Viel grösser sollte sie auch nie werden, denn seine Familie steht für ihn an erster Stelle.
Die beiden Söhne sind 17 und 19 Jahre alt und im Schwing- respektive Turnverein aktiv. Bei Wettkämpfen sind die Eltern immer mit dabei. «Das Familienleben musste neben der Schafzucht immer Platz haben», betont Arnold, der mit seiner Frau und den Söhnen am Wochenende oder in den Ferien auch gerne Wanderungen irgendwo in der Schweiz unternimmt. «An meinen ersten Viehschauen landete ich auf den hintersten Plätzen», erinnert er sich. Seither versucht er, seine Zucht stetig zu verbessern – die Schafe werden nach Erscheinungsbild, Beinen und Wolle beurteilt. Der Wettbewerb und die eigene Standortbestimmung an den Ausstellungen spornen ihn an. «Ich habe aber einfach Freude an den Tieren, egal welchen Rang sie belegen», sagt er lächelnd. Diese Freude glaubte er vor einigen Jahren verloren zu haben. Beruflich hatte er ein schwieriges Jahr hinter sich, die Schafe empfand er als zusätzliche Belastung. Als er den beiden Buben mitteilte, dass er die Tiere weggeben wollte, hatten sie Tränen in den Augen. «Da entschieden meine Frau und ich, uns nochmals aufzuraffen.»
Er hat es nie bereut. Seine Kinder lernten den Lauf der Natur kennen – wenn es zum Znacht etwa Fleisch von den eigenen Lämmli gab. Auf diesen Kreislauf vertraut Arnold, auch was sein eigenes Leben betrifft. So weiss er, wenn es mal nicht so gut läuft: Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
«Ich habe einfach Freude an den Tieren, egal welchen Rang sie an der Schau belegen.»
Veröffentlichung: 14. Oktober 2021 / Ausgabe 42/2021
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