Im Einsatz für das Wohl der Tiere


Patrick Huber (28) hat als Tierrettungsfahrer seine Berufung gefunden. Bild: Franziska Herren


Patrick Huber (28) hat als Tierrettungsfahrer seine Berufung gefunden. Bild: Franziska Herren
Der Einsatz an jenem Vormittag ist ganz in der Nähe von Patrick Hubers Arbeitsort Winkel ZH gelegen – 20 Minuten Fahrt zeigt das Navi an. Mit einem Headset ausgerüstet, über das der Tierrettungsfahrer ständig erreicht und zu neuen Einsätzen gerufen werden kann, fährt er los. Das Innenleben des roten Kombis mit der Aufschrift «Tierrettungsdienst» ist beeindruckend: In Boxen können Kleintiere transportiert werden – von Hunden über Katzen bis zu Schildkröten, Igeln, Eichhörnchen und Greifvögeln. In der Ablage sind neben einem Sanitätsrucksack Utensilien zu finden wie dicke Handschuhe, Weidekörbe und Wärmepads für Wildvögel, ein grosses Netz zum Einfangen von Wasservögeln, kleinere Netze zum Einfangen von Katzen, Sauerstoffglocken, allerlei Leinen sowie Tragbaren für Hunde. Die Fahrt führt durch mehrere Ortschaften in der Nähe des Zürcher Flughafens. «Kein Tag ist wie der andere», sagt Huber. «Heute ist es ruhig. Aber es gibt Zeiten, in denen ich bis zu vierzig Einsätze pro Tag habe und am Ende meiner Schicht vollkommen verschwitzt im Büro ankomme.» Der 28-Jährige ist mit Leib und Seele Tierrettungsfahrer bei der Stiftung Tierrettungsdienst. Er schildert die Einsätze so lebhaft, dass man sich diese beim Zuhören bildhaft vorstellen kann. «Einmal rief eine Bauernfamilie an und erklärte, dass eine verwilderte Katze eingeklemmt sei. Vor Ort sah ich dann, dass die Katze in einer Heutrocknungsanlage gefangen war. Nach drei Stunden und bei 35 Grad gelang es mir schliesslich, sie mit einer Fangschlinge aus der Anlage zu befreien.»
Als Tierrettungsfahrer kommt er ins Spiel, wenn Privatpersonen, die Polizei oder die Feuerwehr angefahrene Katzen oder Hunde, ins Cheminée gefallene Waldkäuze, in Zäunen hängengebliebene Greifvögel, verirrte Entenfamilien oder davongelaufene Schildkröten finden. «Ich will den Tieren eine zweite Chance geben», betont Huber. «Schon als Kind habe ich verletzte oder geschwächte Wildtiere eingesammelt und mich informiert, wo ich diese abgeben kann», erzählt er. Manchmal muss Huber auch eine Todesnachricht überbringen. «Ich musste lernen, mit solchen Situationen klarzukommen», gibt er zu. Gewisse Ereignisse gehen ihm mehrere Tage nach. «Es hilft mir, mit dem Team darüber zu reden.» Nach der Schule machte Huber eine Schreinerlehre, da er das Handwerk von seinem Onkel kannte. Danach arbeitete er im Sicherheitsdienst der SBB und daneben als freiwilliger Mitarbeiter beim Tierrettungsdienst. Als nach einem Jahr seine jetzige Stelle frei wurde, konnte Huber fest einsteigen. «Mit Tieren zu arbeiten, war immer mein grösster Wunsch. Die handwerklichen Fähigkeiten, die ich beim Schreinern gelernt habe, helfen mir in vielen Situationen», stellt er fest. Im Selbststudium hat er sich viel Wissen angeeignet – insbesondere auch in der Vogelkunde.
«Am Anfang konnte ich die verschiedenen Vögel kaum auseinanderhalten. Nun erkenne ich viele von ihnen nicht nur anhand ihres Aussehens, sondern auch an ihrer Stimme.» Der Tierrettungsfahrer ist nun am Einsatzort angekommen. Er parkt den roten Kombi vor einem Wohnblock. Bei einer älteren Frau muss er eine scheue Katze in eine Box befördern, um später mit ihr zum Tierarzt zu fahren. Zuerst muss er die Katzen in der Wohnung der Frau suchen. Er findet sie endlich hinter einem Vorhang, packt sie gekonnt im Nacken und befördert sie in die Box – bestimmt und einfühlsam zugleich.
«Schon als Kind habe ich verletzte oder geschwächte Wildtiere eingesammelt und mich informiert, wo ich diese abgeben kann.»
Veröffentlichung: 03. Juni 2021 / Ausgabe 23/2021
Leute. Martin Rindlisbacher aus Utzigen BE ist ein vielseitiger Mensch: handwerklich geschickt, musisch begabt, hat ein Auge für Fotografie und ist dazu auch noch Autor von berndeutschen Büchern. «Die Kreativität liegt wohl in meinen Genen», sagt er und schmunzelt.
mehr
Leute. Im «Werkraum» von Bernhard Berchtold in der Frauenfelder Altstadt duftet es typisch nach Holz. «Viele, die zum ersten Mal in die Werkstatt kommen, bemerken den Geruch», sagt der Inhaber und diplomierte Sanitärtechniker mit eigenem Planungsbüro.
mehr
PaidPost. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums bietet die Rudolf Geiser AG Einblick hinter die Kulissen und stellt ein paar der 120 Mitarbeitenden vor. Diese Woche ist dies Thomas Dellenbach, Chauffeur der Geiser Camion-Flotte.
mehr