Innovationen, die Massstäbe setzen


Mit 45 eingegebenen Projekten wurde ein neuer Teilnahmerekord für den Innovationspreis aufgestellt. KI-Bild: Noah Gautschi, ChatGPT
Mit 45 eingegebenen Projekten wurde ein neuer Teilnahmerekord für den Innovationspreis aufgestellt. KI-Bild: Noah Gautschi, ChatGPT
Innovationspreis. Mit dem Innovationspreis Holz 2025 würdigt die Holz erneut zukunftsweisende Projekte, die neue Impulse für die Holzbranche setzen. Die Fachjury hat fünf Projekte für die Auszeichnung nominiert, und die Preisvergabe erfolgt am Abend des ersten Messetages.
Der Innovationspreis Holz gilt seit seiner Einführung als Gradmesser für die Innovationskraft der Holzbranche. Er macht sichtbar, wie kreativ, vielseitig und technologisch fortschrittlich das Schweizer Holzhandwerk heute arbeitet. 2025 wird die Auszeichnung bereits zum sechsten Mal vergeben, und der Wettbewerb zeigt eindrucksvoll, wie stark die Innovationsdynamik in der gesamten Branche ist.
Mit 47 eingereichten Projekten ist die Beteiligung am Innovationspreis so hoch wie nie zuvor. Gegenüber der letzten Verleihung im Jahr 2022 bedeutet das ein Plus von rund einem Drittel. Die Vielfalt der Beiträge spiegelt die gesamte Wertschöpfungskette wider. Das Teilnehmerfeld erstreckt sich von innovativen Materialien über neue Fertigungsmethoden bis hin zu digitalen Lösungen für Planung, Organisation und Baustellenlogistik. Diese Breite unterstreicht die Innovationskraft der Holzbranche. «Die eingereichten Arbeiten zeugen von spürbarer Innovationsfreude sowie einem fundierten Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der heutigen Holzbearbeitung. Die Branche beweist, dass sie Tradition und Fortschritt in einzigartiger Weise verbinden kann», sagt Jurypräsident Ronny Standtke, Co-Fachgruppenleiter am Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft der Berner Fachhochschule in Biel BE.
Die fünf Nominierten wurden im Rahmen einer intensiven Jurysitzung Mitte August bestimmt. Elf unabhängige Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Industrie und Handwerk prüften die eingereichten Projekte sorgfältig. Bewertet wurden insbesondere der Innovationsgrad, der Praxisnutzen, die Ressourceneffizienz sowie die Frage, inwieweit die Lösung auf die aktuellen Herausforderungen im Holzbau und Schreinerhandwerk eingeht. Auffällig ist der klare Trend zu Nachhaltigkeit und Re-use. Viele Projekte beschäftigten sich mit der Wiederverwendung von Materialien, ressourcenschonender Produktion und Kreislaufwirtschaft. Damit folgt die Branche nicht nur gesellschaftlichen Erwartungen, sondern entwickelt konkrete Lösungen, die wirtschaftlich und ökologisch gleichermassen sinnvoll sind.
Neben technischen Details und dem Innovationspotenzial achtete die Jury stark auf die praktische Umsetzbarkeit. Denn nur dann, wenn eine Innovation in der Praxis tatsächlichen Mehrwert schafft, kann sie die Branche nachhaltig voranbringen.
Am Ende des mehrstufigen Auswahlprozesses standen fünf Projekte, die in besonderem Masse für zukunftsfähige Innovation im Holzbau und Schreinerhandwerk stehen, als die Nominierten des Innovationspreises 2025 fest. Die Projekte reichen von digitalen Tools über intelligente Materialentwicklungen bis hin zu hoch automatisierten Fertigungsanlagen.
Die Nominierten für den Innovationspreis 2025 sind:
Die feierliche Preisverleihung findet am Dienstagabend, 14. Oktober, im Rahmen des ersten Messetages der Holz in Basel statt. Aus den fünf Nominierten wird je ein Projekt mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.
Der Innovationspreis Holz 2025 macht deutlich, dass sich die Branche in einem Spannungsfeld zwischen Handwerkstradition und modernster Technologie befindet. Ob smarte Softwarelösungen, innovative Materialien oder automatisierte Fertigungsanlagen, die eingereichten Projekte zeigen, wie vielseitig und kraftvoll die Innovationslandschaft ist. Mit ihrer Nominierung beweisen die fünf Unternehmen, dass Innovation nicht nur ein Schlagwort ist, sondern eine konkrete Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart. Sie stehen stellvertretend für eine Branche, die mit Leidenschaft, technischer Präzision und einem klaren Blick auf die Zukunft arbeitet.
Nachfolgend eine Vorstellung der fünf nominierten Unternehmen und ihrer Projekte in alphabetischer Reihenfolge.
Mit «Borm Go» präsentiert die Borm-Informatik AG aus Schwyz ein cloudbasiertes Projekttool, das speziell für Schreiner entwickelt wurde. Die Software vereint die Projektverwaltung, das Kontaktmanagement, die Angebotskalkulation und die Rechnungsstellung in einer schlanken und leicht bedienbaren Lösung. Mit integrierter Stücklistenfunktion und Vorlagen werden Produktionsprozesse strukturiert, Kosten transparent kalkuliert und Abläufe spürbar beschleunigt. Ein wesentlicher Vorteil: Der Investitionsaufwand ist laut Hersteller zwei-bis dreimal niedriger als bei klassischen ERP-Projekten. Damit bietet «Borm Go» einen niederschwelligen Einstieg in die Digitalisierung, der gerade kleineren und mittleren Betrieben zugutekommt. Durch die Entwicklung in der Schweiz ist zudem gewährleistet, dass branchenspezifische Bedürfnisse schnell berücksichtigt werden. «Borm Go» reduziert den Verwaltungsaufwand und schafft Freiraum für das Wesentliche: die handwerkliche Arbeit.
Mit «Faco TrisoFlex» stellt die Faco Systeme AG aus Lyss BE eine Türschwelle vor, die Barrierefreiheit, technische Präzision und ästhetische Qualität verbindet. Das neuartige Aluminiumprofil ist hochwertig isoliert, verfügt über ein integriertes Entwässerungssystem und lässt sich in unterschiedlichen Breiten sowie Systemen einsetzen. Ob Balkontüren mit 12-mm-Falz, Haustüren mit 4-mm-Falz oder barrierefreie Nullschwellen: Die Lösung erfüllt höchste Anforderungen und ist SIA-271- und 500- konform.
«TrisoFlex» bietet vielseitige Möglichkei-ten, insbesondere in Kombination mit unterschiedlichen Fenstersystemen. Diese flexible Lösung ermöglicht beispielsweise die Integration in zweifeldrige Elemente mit einseitiger Festverglasung und einseitigem Durchgang. Durch diese Anpassungsfähigkeit wird eine ideale Schnittstelle gewährleistet, während die Schwelle über das gesamte Element durchgezogen werden kann.
Die Isofloc AG aus Bütschwil SG bringt mit «easyfloc protect» den weltweit ersten naturbasierten Dämmstoff mit nachgewiesener Brandschutzwirkung auf den Markt. Mit dieser neuen Generation von Dämmstoffen, die speziell für die Anforderungen des modernen Holzbaus entwickelt wurden, eröffnet «easyfloc protect» neue Möglichkeiten für Planer, Architekten und Holzbauunternehmen, die ökologische Bauweisen mit den gestiegenen Anforderungen an Sicherheit und Nachhaltigkeit verbinden möchten. Die Verarbeitung erfolgt effizient und staubarm mit speziell entwickelter Maschinentechnik. Dadurch können Bauprojekte schneller und wirtschaftlicher umgesetzt werden. Gleichzeitig bietet das Produkt hervorragende bauphysikalische Eigenschaften, indem es für einen hohen Wärmeschutz im Winter und eine angenehme Kühlung im Sommer sorgt. Dies hat eine spürbare Verbesserung des Raumklimas zur Folge. «easyfloc protect» wird in der Schweiz, im Toggenburg, mit konsequentem Fokus auf Wirtschaftlichkeit und Kreislaufwirtschaft entwickelt.
Die TechnoWood AG aus Alt St. Johann SG zeigt mit dem «TW-RobLayer 02/I» ein vierachsiges, übergelagertes CNC-Handling-Portal, mittels welchem Holzrahmenbau-Elemente mit losem Dämmstoff automatisiert befüllt werden können. Auf das Handling-Portal wird eine Einblas-Dämmplatte aufgebracht, mit welcher die Gefache der Elemente automatisiert ausgeblasen werden. Die gesamte Einblastechnik wie Dämmstoffbereitstellung, Schlauchzuführung, Einblasplatte und Einblasprogramme werden vom Systemlieferanten kundenseitig geliefert.
Das Handling-Portal ist kompakt konstruiert und bewegt sich auf einem separaten Schienensystem. Da sich «TW-RobLayer» platzsparend um das Portal schmiegt, können weitere TW-Portal-Roboter auf derselben Linie eingesetzt werden. Der Einsatz des «TW-Rob Layer» als Plattenleger ist ebenfalls eine Variante, wenn anstelle der Einblasplatte ein geeignetes Plattenaufnahmegerät installiert wird.
Die Vanillaplan AG aus Basel nimmt sich mit der Projekteingabe «KI-gestützte Einsatzplanung im Holzbau» der Problemstellung Fachkräftemangel und fehlender Nachwuchs an. Diese ist in der Baubranche kein neues Phänomen, doch die Situation spitzt sich durch die geburtenstarken Jahrgänge, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, zu. Die effiziente Einsatz- und Kapazitätsplanung wird meist von erfahrenen Fachkräften übernommen, die selbst zunehmend stark ausgelastet sind. Durch die KI-gestützte Einsatzplanung werden Routineaufgaben, die in der Einsatzplanung stecken, übernommen, was den Planungsaufwand erheblich reduziert. Dadurch entstehen wertvolle Kapazitäten für Kernaufgaben und operative Tätigkeiten. Mit nur einem Klick generiert die KI Vorschläge für Tageseinsätze, die auf individuelle Planungsmuster des Betriebs abgestimmt sind, was Verantwortliche spürbar entlastet und zugleich eine hohe Planungsqualität gewährleistet.
Veröffentlichung: 25. September 2025 / Ausgabe 39/2025
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