Intim wird es später

Reich verziertes Ehebett von 1767. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum

Ausstellung. Das Bett ist uns besonders nahe. Rund ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir darin. Die Geschichte darüber, wie wir uns betten, ist deshalb auch ein gutes Stück Kulturgeschichte. Die zeigt jetzt das Landesmuseum in Zürich mit der Ausstellung «Bettgeschichten».

Zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert ist in den Schlafzimmern allerhand passiert. Während heute ein Gast den privaten Raum meist eher nicht zu Gesicht bekommt, war das einst ganz anders. Im 17. Jahrhundert nutzte der französische König Ludwig XIV. seine Schlafgemächer als Bühne. Der Sonnenkönig begab sich vor ausgewähltem Publikum zur Ruhe und wenn er aufstand, war auch dies ein öffentlicher Akt. Als Form der Machtdemonstration kopierten viele europäische Fürsten diese Gepflogenheit, so auch in der Eidgenossenschaft. Das Bett wurde damit zum Statussymbol.

Erst im 19. Jahrhundert verschwand dieser öffentliche Charakter des Schlafzimmers. Ein höheres Schamgefühl, ein Bewusstsein für Hygiene, Funktionalität statt Prunk und das Anlegen von Schlafkleidern trotz verschwindender Gruppenschlafsäle rückten immer mehr in den Mittelpunkt.

Diese und viele weitere Bettgeschichten auch aus der gehobenen Schweizer Gesellschaft, gilt es im Landesmuseum Zürich bis zum 4. April 2021 zu entdecken.

Ganz schön ausgeschlafen

Unterdessen haben Forschende vom Sleep Research Center der britischen Loughborough University herausgefunden, dass Frauen pro Nacht durchschnittlich 20 Minuten länger schlafen als Männer, um völlig ausgeruht zu sein. Glaubt man den Wissenschaftlern, liegt das daran, dass Frauen ihr Gehirn gesamthafter nutzen, weshalb sie längere Regenerationsphasen brauchen.

Inzwischen soll es Männer geben, die genau diese 20 Minuten morgens nutzen, um ihr den ersten Café ans Bett zu bringen. So wird die Kulturgeschichte rund ums Bett und das Schlafzimmer ständig fortgeschrieben.

Christian Härtel

www.landesmuseum.ch

Veröffentlichung: 09. Dezember 2020

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