Klein und pfiffig


Für den strahlenden Nils Reichmuth kam der Sieg überraschend.


Für den strahlenden Nils Reichmuth kam der Sieg überraschend.
Lehrlingswettbewerb. Im Kanton Schwyz haben 13 Schreinerlernende während ihrer Freizeit ein Möbel»geplant und umgesetzt. Nils Reichmuths kreativer Salontisch mit Push-System überzeugte die Jury und wurde mit dem 1. Platz belohnt.
Aufgeweckt, bauernschlau, einfallsreich, raffiniert. Der Online-Duden spuckt allerlei Synonyme zum Begriff pfiffig aus. Dementsprechend vielfältig waren die Möglichkeiten für die 13 Schreinerlernenden im Kanton Schwyz, die am Lehrlingswettbewerb «klein und pfiffig» teilnahmen. Die einzige nennenswerte Rahmenbedingung: Das Möbel durfte maximal 2000 mm lang, breit und hoch sein. Damit war eine Hälfte des Mottos bereits abgehakt. Also galt es noch, dem Objekt den nötigen Pfiff zu verpassen. Nils Reichmuth aus Euthal SZ konstruierte dafür einen Salontisch aus Spanplatten mit Eichenfurnier. Wie beim Sandwich befindet sich bei seinem Möbel das Wertvolle zwischen Deckel und Boden respektive zwischen den beiden Grundplatten. Was beim Eingeklemmten Emmentaler, Corned Beef, Gewürzgurken und Zwiebeln sind, sind bei Nils zwei Schubladen mit Push-System und 15º abgeschrägter Front. «Die Gehrungen und Schrägen waren sehr anspruchsvoll wegen der nötigen Fugenluft», erinnert sich Nils, welcher das Schreinern in die Wiege gelegt bekam. Sein Grossvater und sein Onkel waren bereits Schreiner, und so interessierte sich der 19-Jährige schon als kleiner Bursche für Holzarbeiten.
Die Begeisterung ist geblieben. So investierte Nils eine Ferienwoche, um seinen Salontisch rechtzeitig fertigzukriegen. «Der Wettbewerb war eine Freizeitarbeit. Da Schreinern mein Hobby ist, machten mir die 60 Stunden Arbeit für Planung und Konstruktion überhaupt nichts aus.» Etwa gleich viel Zeit investierte Robin Fässler. Der 19-Jährige aus dem schwyzerischen Unteriberg schaffte es mit seiner im Scheiterbeigen-Look daherkommenden Kommode hinter Nils auf den zweiten Platz. «Die versetzten Holzstücke verleihen meinem Objekt den nötigen Pfiff. Einige Leute fragten bereits, ob ich das Möbel verkaufen will», schmunzelt Robin, welcher sein Werk aber vorerst behalten möchte. Auf dem dritten Platz landete Patrick Schraven (19) aus Goldau SZ. Der findige Hobbyfischer baute sich ein Sideboard aus massiver Eiche mit integriertem 60-Liter-Aquarium. Welche Fische zukünftig darin ihre Runden drehen werden, weiss er noch nicht. Ob die Fische bei einem Hobbyfischer lange überleben? Ein Hingucker an seinem Möbel sind übrigens auch die mit Steinfurnier bestückten Schubladenfronten. ms
Veröffentlichung: 03. März 2016 / Ausgabe 9/2016
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