Kreativ – einzigartig – Uniq

Einzigartig oder eben Uniq, das sind nicht nur die Ski von Remo Nägeli (52), sondern auch seine Fotografien aus aller Welt. Bild: Fränzi Hurni

Leute. Reisen ist eine grosse Leidenschaft von Remo Nägeli.

Angefangen hat vieles, was danach sein Leben geprägt hat, mit seiner ersten grossen Reise durch Neuseeland. Infiziert mit dem Reisevirus, hat es ihn immer wieder ins Ausland gezogen, mittlerweile hat er sich schon von 75 Ländern inspirieren lassen. Dabei hat er die Freude an der Fotografie für sich entdeckt. Auf seiner zweiten Reise wurde der kleine Fotoapparat schon durch eine Spiegelreflexkamera ersetzt. Zuerst hat er hauptsächlich Landschaften festgehalten, später sind dann Porträts und Reportagen dazugekommen. Nach der Schreinerlehre hat Nägeli noch einige Jahre auf dem Beruf gearbeitet, quasi im Jobsharing mit einem befreundeten Schreiner, der ebenfalls viel auf Reisen war. Weil ihn die Fotografie nicht mehr losgelassen hat, besuchte er den Lehrgang für Pressefotografie am Maz in Luzern, welchen er 2004 abgeschlossen hat. Seither war der Familienvater aus Blumenstein BE nie mehr angestellt, sondern für die verschiedensten Geschichten, Reportagen, Projekte und Bilder auf der ganzen Welt unterwegs. Die Bilder fesseln den Betrachter, sind eindringlich, versetzen in eine andere Welt und wecken Emotionen. Der passionierte Fotograf interessiert sich für die Geschichten der Menschen. Für ihn zählen die Begegnungen. Aus diesem Grund sprechen seine Bilder eine eigene Sprache und berühren den Betrachter. Für Nägeli ist es wichtig, alle Menschen gleich zu behandeln, ihnen mit Respekt und ohne Vorurteile zu begegnen. Egal, ob er für eine Reportage im Bundeshaus ist, ob er einen Jungen mit Downsyndrom begleitet oder ob er für das Rote Kreuz in einem Krisengebiet fotografiert. «Wichtig ist, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen», meint er.

«Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie viel Freude selbstgemachte Ski bereiten.»

Seine Wurzeln hat der 52-Jährige nicht vergessen: «Die Schreinerlehre gehört zu den besten Grundausbildungen überhaupt und kommt einem im ganzen späteren Leben immer wieder zugute», sagt er. Was er damit meint, sieht man eindrücklich in seinem selbst umgebauten Bauernhaus, das beim Kauf eigentlich nur noch eine Ruine war. Eineinhalb Jahre hat er täglich am neuen Zuhause für sich und seine Familie gearbeitet. Ein herrliches Zusammenspiel zwischen handwerklichem Können, Kreativität und einem Blick fürs Schöne. Genau diese Fähigkeiten fliessen in seinem neusten Projekt zusammen, der eigenen Skimarke Uniq. Nägeli ist leidenschaftlicher Handwerker, Tüftler, begeisterter Skifahrer, Ästhet und neu auch Skibauer. Zusammen mit ihm kann man in einem Zweitages-Workshop einen personalisierten und einmaligen Ski herstellen. Vom Deckblatt über das Design bis hin zur Farbe – alles kann selbst ausgewählt werden, passend zum Modell für die eigenen Vorlieben im Schnee: Touren-, All-Mountain- oder Alpinski. Jedem passionierten Skifahrer geht das Herz schon während der Arbeit auf, noch vor den ersten Schwüngen mit dem selbst gebauten Einzelstück.

Die Uniq-Ski entstehen in der – natürlich vom Schreiner selbstgebauten – Werkstatt. «Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie viel Freude selbstgemachte Ski bereiten, besonders auch Menschen, die sonst beruflich etwas ganz anderes machen.» Zurzeit ist es noch mehrheitlich ein Winterprojekt, die Workshops werden aber ganzjährig angeboten. Und welcher begeisterte Skifahrer möchte nicht schon beim ersten Schnee mit seinen einzigartigen Ski bereit sein für die kommende Wintersaison?

Fränzi Hurni

Veröffentlichung: 15. April 2024 / Ausgabe 15/2024

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