Kreativität zum Abschluss

Im Lichthof der Baugewerblichen Berufsschule in Zürich wurden Abschlussarbeiten ausgestellt. Bild: Nicole D’Orazio

Möbelausstellung.  In der Baugewerblichen Berufsschule in Zürich wurden vor den Sommerferien vier Individuelle Praktische Arbeiten von Schreinern ausgestellt. Darunter war jene von Simon Gebhardt und Fynn Martens: ein Töggelikasten und ein Schreibtisch.

Ein Töggelikasten, ein Sideboard und zwei Tische: Im Lichthof der Baugewerblichen Berufsschule in Zürich zogen die Möbelstücke die Aufmerksamkeit von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften auf sich. Vor den Sommerferien waren vier Individuelle Praktische Arbeiten (IPA) von Schreinerlernenden ausgestellt. «Die Aufgabe lautete, etwas herzustellen, das man brauchen kann. Die Lernenden waren bis auf ein paar Vorgaben frei in der Gestaltung», erklärt Oliver Merz, Berufsschullehrer und Fachgruppenleiter der Schreiner. Ihm war es ein Anliegen, einige Arbeiten auszustellen. «In diesem Schulhaus sind viele Zeichnerberufe untergebracht. Von diesen gibt es immer wieder etwas zu sehen. Ich wollte, dass nun die Schreiner zum Zug kommen.»

Merz hatte in seinen Klassen gefragt, wer Lust habe, sein Projekt auszustellen. Aus zehn Vorschlägen wählte er schliesslich vier aus. Die Resonanz war gut. Viele Schüler sahen sich die Exponate an. «Für die Jüngeren waren sie eine Inspiration.»

Töggelikasten aus Birnbaum

Simon Gebhardt (Bild oben) hat einen Töggelikasten gebaut. «Ich wollte etwas herstellen, das nicht üblich ist. Ein Sideboard oder ein Bett wären für mich Arbeiten, die im Berufsalltag vorkommen», erklärt er. «Die IPA ist einmalig, und jeder kann sich verwirklichen.» Er wollte aufzeigen, was ein Schreiner sonst noch machen kann. Gebhardt hat den Töggelikasten aus furniertem Birnbaum hergestellt. «Dieses Holz habe ich gewählt, weil es mir persönlich gefällt und es eher wenig verwendet wird.» Aufgewendet hat er zwischen 80 und 90 Arbeitsstunden. «Gerechnet hatte ich allerdings nur mit 60 Stunden. Beim Herstellen habe ich jedoch immer wieder Details, die ich optimieren konnte, gefunden», erzählt er. Es seien auch neue Teile hinzu gekommen.

Gebhardt freute sich, dass sein Töggelikasten ausgestellt wurde: «Für mich war dies ein Zeichen, dass ich eine gute Arbeit gemacht habe.» Die Reaktionen waren positiv. «Ein Detail, auf das ich angesprochen wurde, waren die Torzähler. Um diese zu machen, hatte ich leider noch keine Zeit.»

Gebhardt wohnt in Zwillikon und hat die Lehre bei der Schneebeli AG in Ottenbach absolviert. Wie es beruflich für ihn weitergehe, stehe noch in den Sternen, sagt er. «Für mich zählt jetzt, erst mal einfach zu arbeiten und dann die RS zu absolvieren.»

Ein Möbel für jede Wohnsituation

Fynn Martens (Bild rechts) hat als IPA einen Schreibtisch hergestellt. «Ich wollte etwas Praktisches, das man immer gebrauchen kann. Jedoch wollte ich auch nichts zu Grosses machen, sodass man es in jeder Wohnsituation gebrauchen kann», erklärt er. «Bei der Ideenfindung liess sich ein Schreibtisch mit meinem Keine-Beschläge-Konzept am besten verbinden.»

Mit dem Resultat sei er sehr zufrieden, und er behalte den Tisch. Verwendet hat Martens europäischen Kirschbaum: «Hauptsächlich wegen des optischen Aspekts. Jedoch ist das Holz von der Härte her praktisch zum Bearbeiten.» Ins Projekt hat er etwas über 80 Arbeitsstunden investiert. Das Feedback sei gut ausgefallen, was ihn natürlich gefreut habe.

Fachhochschule ist ein Thema

Die Lehre hat Fynn Martens bei der Lehrwerkstätte für Möbelschreiner (LWZ) absolviert. Er wohnt noch bei seinen Eltern in Zürich-Wollishofen. «Nach der Lehre werde ich meinen Zivildiensteinsatz machen und mich im Laufe des Jahres entscheiden, was ich in Zukunft machen möchte», sagt er. Dabei will er auf seinem BMS-Abschluss aufbauen. «Wahrscheinlich werde ich eine Fachhochschule besuchen.»

www.bbzh.ch

ndo

Veröffentlichung: 08. August 2019 / Ausgabe 32-33/2019

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