Kultur und Geschichte für morgen

Historische, heisse Öfen am Eingang und am Stand der Perler Ofen GmbH. Bild: Andreas Brinkmann

Denkmalpflege. Die Fachmesse Cultura widmet sich dem Erhalt und der Präsentation bestehender Werte. Alle zwei Jahre ruft sie Spezialisten und Fachleute nach Bern. In der Messehalle wurde vieles zum Thema Denkmalpflege, Museumstechnik und Handwerk gezeigt.

Die Vergangenheit erinnert an das, woher eine Kultur gekommen ist und wie sie sich verändert hat. Wichtige Objekte aus Zeitabschnitten werden daher in Museen gesammelt und allen zugänglich gemacht. Grosse Objekte wie Bauten müssen sich aber oft anpassen und neue Aufgaben übernehmen, sollen aber dennoch Zeitzeugen bleiben.

Mit der Cultura Suisse 2022 ist zum dritten Mal die Fachmesse und Netzwerkplattform in den Bereichen Kulturguterhaltung, Denkmalpflege und Museumstechnik zu Ende gegangen. Ein umfassendes Rahmenprogramm mit Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen bot zudem viele Anregungen in den doch sehr unterschiedlichen Fachbereichen, die alle ein gemeinsames Ziel haben: den Erhalt historisch wichtiger Güter und diese zugänglich oder nutzbar zu machen.

Die Messe zeigte alle erforderlichen Aspekte, von der Schadstoffsanierung vor Ort, dem Nachbilden von Keramikfliesen, dem Konservieren und Erfassen von kunsthandwerklichen Gegenständen bis zur Präsentation und Sicherung derselben in Museen. Zudem wurden die erforderlichen Werkzeuge, Produkte und Messgeräte angeboten. In hohem Masse wurde das Handwerk an der Messe erlebbar.

Anspruchsvolle Aufgaben für Schreiner

Die Restaurierung alter Bauten und Inventare beschäftigt zunehmend auch die Schreinerbranche. Neue Anforderungen an Dämmeigenschaften, den Brandschutz und im Bereich der Flucht- und Rettungswege stellen grosse Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt. Letzteres kann dazu führen, dass beispielsweise historische Originaltüren nicht nur brandschutztauglich gemacht werden, sondern auch gleich in eine andere Richtung geöffnet werden müssen. Gerade Türen und Fenster erfahren bei Renovationsarbeiten oft grosse Veränderungen, denn sie müssen modernen Anforderungen genügen. Das soll aber nicht weiter auffallen. Bei Türen können oft die originalen Elemente erhalten werden. Die Jos. Berchtold AG zeigte sogar ein nur gerade 40 mm dickes, altes Türblatt, das brandschutztauglich gemacht worden war.

Nachgebaute Fenster mit optisch alten Beschlägen, aber moderner Technik, können selbst mit Sicherheitsgläsern aus Götheglas oder Mousselinglas mit feinen, sandgestrahlten Strukturen ausgeführt werden. Auf dem Gemeinschaftsstand der Glas Vogrin GmbH und der Flachglas Schweiz AG erfuhr man einiges über die Bearbeitungsreihenfolge bei anspruchsvollen, der Vorschrift entsprechenden Sicherheitsgläsern.

Über die Schulter schauen

Auf einem eigens eingerichteten Werkplatz zeigten Handwerker aus verschiedenen Bereichen ihr Können, und auch bei Konservierungsarbeiten konnten die Besucher zusehen. Geduld, Technik, Geschick und die richtigen Materialien sind dort ausschlaggebend und können Inputs für eigene Arbeiten geben. Ein direkter Austausch war so verschiedentlich möglich.

Auch die für Schreinerarbeiten immer wieder wichtigen Metallverarbeiter wie Giesser, Schmiede und selbst Kunstspengler zeigten ihre Möglichkeiten auf, die wohl nicht jedem bekannt sein dürften. Bei sehr vielen handwerklichen Arbeiten verhält es sich wie beim Schreiner: Es gibt eine sehr grosse Bandbreite an Aufgaben und Möglichkeiten, und diese müssen nicht nur im denkmalpflegerischen Bereich liegen.

Technische Hilfen

Museumstechnik ist auch ein interessantes und weites Feld, denn Ausstellungsobjekte müssen geschützt und im richtigen Klima, mit geeigneter Beleuchtung präsentiert werden. Es braucht Empfangsräume, Garderoben und Archive. Und auch so manche Form der Präsentation kann in ganz anderen Bereichen genauso stattfinden. Die Touch-Bildschirme der Immensive SA lassen sich zum Beispiel in Tischflächen oder Wänden bündig einlassen und können somit für Präsentationen wie auch für Besprechungen nützlich sein.

www.cultura-suisse.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 20. April 2022 / Ausgabe 15/2022

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