Schreiner und andere Überraschungen

Mit dem Label deindreh präsentiert Schreiner Patrick Kurmann wandelbare Möbel. Dank textiler Verbindungen lassen sich die Korpusse ein- und entfalten. Bild: Christian Härtel

Messe. An der 29. Ausgabe der «Blickfang» im Zürcher Kongresshaus waren vom 14. bis 16. November 2025 weniger Schreinereien unter den Ausstellern, als in den letzten Jahren. Trotzdem war so manch hölzige Idee unter den Präsentationen der 200 Ausstellenden zu finden. Die Redaktion der SZ hat sich vor Ort umgeschaut.  

«Bei mir ist alles in Bewegung», sagt Schreiner Patrick Kurmann. Seinen gelernten Beruf hat er zum Hobby gemacht und fertigt in seiner kleinen Werkstatt unter dem Label deindreh Möbel, die sich von rund zu eckig, von hoch zu flach oder vom Sechskant zum Rechteck wandeln können. Möglich machen das Textilbänder, die zwei Korpusse an ihrer Gehrungsaussenseite miteinander verbinden. So lassen sich die beiden Teile in zwei Richtungen klappen. Wie geschaffen scheinen seine Kleinmöbel für die Blickfang. Denn irgendwas ist immer in Bewegung, die Leute bleiben stehen und schauen, staunen und im besten Fall bestellen sie das Stück der Begierde gleich.

So richtig zum Thema wird das Verkaufen am letzten Tag der dreitägigen Messe. Je weiter der Nachmittag am Sonntag voranschreitet, desto mehr freuen sich darüber, wenn sie möglichst wenig wieder mit nach Hause nehmen müssen. Vor dem Gedränge beim Abbau und dem Verladen vor dem zweifellos schmucken, aber nicht als Ausstellungshaus konzipierten Kongresszentrum, graut es jenen Ausstellern, die das Prozedere bereits kennen. 

Die Mischung machts

Die «Blickfang» in Zürich ist eine Plattform, um die eigenen Produkte Herrn und Frau Schweizer näher zu bringen. Der Event ist aber auch eine Möglichkeit, um ein grosses Publikum zum Kauf zu bitten. Der Termin rechtzeitig vor Weihnachten scheint wohl gewählt, das festliche Ambiente des Kongresshauses am Zürisee schadet dabei auch nicht. Und die Designinteressierten kommen, so mancher aus purer Freude und Interesse, andere schauen nach dem Schreiner, der zu ihnen passen könnte und wieder andere nehmen das etwas andere Shopping-Erlebnis gerne mit. Auf die Balance kommt es an. Schon deshalb sind Schreiner mit ihren im Vergleich zu den Ausstellungsinhalten Mode und Schmuck eher hochpreisigen Möbeln wichtig. Sonst landet man unweigerlich beim verkaufsoffenen Sonntag für Designinteressierte.

Upcycling für ausgediente Boards

Recht preisgünstige Möbel macht Skater Aron Gaspar aus den ausgedienten Brettern der Szene. «Ich sammle die Boards und arbeite sie in meine Möbel mit ein», erklärt der gelernte Maler aus Luterbach. Als Nicht-Skater staunt man nicht schlecht, wie viel Material zusammenkommt. Ein engagierter Hobby-Skater verbraucht im Monat ein Board. Dann sei es zerschlissen, so Gaspar. Er schenkt den ausgedienten Brettern ein zweites und deutlich längeres Leben. In Verbindung mit Massivholz arbeitet er die gefärbten Lagenhölzer der Boards zu Möbeln unter dem Label Ronske. Ein Upcycling, das ankommt. Er ermuntert alle Borad-Begeisterten ihre alten Bretter nicht zu entsorgen, sondern zu sammeln. Gaspar macht dann auch auf Kundenwunsch das individuelle Stück daraus. 
Und dann taucht er wieder auf, der Geist der «Blickfang» mit den Ideen, die begeistern und inspirieren zugleich. Mehr Details zu Ausstellern und ihren Arbeiten finden sich in der kommenden Ausgabe der Schreinerzeitung.  

Christian Härtel

www.blickfang.com         

Veröffentlichung: 17. November 2025

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