Mit Leidenschaft zum Erfolg


Schreiner Beat Schläppi (28) vor dem Cerro Torre an der argentinisch-chilenischen Grenze. Die steilen Granitwände dieses Bergs fordern selbst erfahrenen Alpinisten alles ab.


Schreiner Beat Schläppi (28) vor dem Cerro Torre an der argentinisch-chilenischen Grenze. Die steilen Granitwände dieses Bergs fordern selbst erfahrenen Alpinisten alles ab.
Wohin soll die Expedition gehen? Diese Frage stellte sich Beat Schläppi zusammen mit drei Kollegen, die er in der Rekrutenschule in Andermatt kennengelernt hatte. Die Gebirgsspezialisten wagten das Unbekannte und entschieden sich für das Kaindytal in Kirgistan. Zur menschenverlassenen Region gibt es keinen Wikipedia-Eintrag und selbst Google ist mehr oder weniger ratlos. «Wir hatten nicht mehr als eine Handvoll Fotos und ein paar Karten», sagt Schläppi. Der perfekte Ort für vier leidenschaftliche Bergsteiger, die abseits überlaufener Pfade das Abenteuer suchten. «Wir wollten das Gebiet ohne Bergführer auf eigene Faust erkunden», erklärt der Guttanner, der in einem Grindelwaldner Unternehmen als Projektleiter Schreinerei tätig ist. Bei einer kirgisischen Reiseagentur in der Hauptstadt Bischkek buchten die Schweizer einen Inlandflug – ein Helikopter brachte sie von Maida-Adyr in das Kaindytal und setzte sie auf 4000 Metern über Meer ab, wo sie binnen eines Tages ein Basiscamp errichteten. Im Kaindytal warteten keine majestätischen Höhen auf die Bergsteiger – der höchste Gipfel misst 5700 Meter –, aber eine unberührte, eisige Schneelandschaft lag ihnen zu Füssen. Und dem Quartett gelang, was so nur wenige von sich behaupten können: Sie bezwangen zwei bisher unbestiegene Berge. «Das war schon ein schönes Gefühl. Aber so richtig begriffen haben wir das erst später», erinnert sich Schläppi.
Nicht alle Ausflüge in die kirgisische Bergwelt indes waren mit einem Gipfelerfolg gekrönt. Brüchige Felsen und schlechtes Wetter zwangen immer wieder zur Umkehr. Dem Berg den Rücken zu kehren, ist ein Stich ins Herz eines ehrgeizigen Alpinisten. «Wenn man so viel Zeit in die Vorbereitung investiert hat, so weit gereist ist und wegen der äusseren Bedingungen kurz vor dem Ziel kehrtmachen muss, ist das eine schwierige, aber trotzdem die richtige Entscheidung», sagt Schläppi. Der Berner Oberländer hat schon früh gelernt, die Risiken in den Bergen einzuschätzen: «Als Kind habe ich meinen Vater oft auf Bergtouren begleitet», sagt er. In JO-Kursen holte er sich den letzten Schliff, bevor er immer häufiger mit Freunden oder der Freundin und ohne väterlichen Beistand in den Bergen unterwegs war. Kaum ein Wochenende vergeht ohne Ausflug ins Gebirge. Schläppi hat noch viele Pläne, über die Details schweigt er sich aber vorerst aus. «Die Ideen sind noch nicht ganz ausgereift», erklärt er schmunzelnd. Schläppi gehört nicht zu den Bergsteigern, die um jeden Preis hoch hinaus wollen. «Ob ein Berg 3000 oder 5000 Meter hoch ist, ist mir eigentlich egal. Ich wähle lieber eine Route, die mir gut gefällt», sagt er. Nächsten Januar geht er nach Patagonien. Seit seiner ersten Südamerikareise vor vier Jahren zieht es ihn immer wieder dorthin zurück: «Die Berge sind zwar nicht hoch, aber wunderschön und die Routen technisch sehr anspruchsvoll», erklärt er. Es ist die Leidenschaft für die Berge, die ihn antreibt, «und wenn man trainiert, wird man automatisch besser und kann grössere Herausforderungen angehen».
Ähnlich hält es der Schreiner mit der Arbeit. Als er 2007 an den Regionalausscheidungen der Berufsmeisterschaft teilnahm, hatte er nicht den Erfolg im Sinn, sondern war angespornt von der Liebe zum Handwerk. «Durch das Erlernen von Neuem kann man nur gewinnen», sagt er. Sein Credo brachte ihn bis an die Berufsweltmeisterschaften in Japan, wo er die Bronzemedaille holte. «Wenn man sich für das, was man gerne macht, auch wirklich einsetzt, kommt der Erfolg ganz von selber», ist Schläppi überzeugt.
«Ob ein Berg 3000 oder 5000 Meter hoch ist, ist mir eigentlich egal. Ich wähle lieber eine Route, die mir gut gefällt.»
Veröffentlichung: 17. März 2016 / Ausgabe 11/2016
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