Mit Schwung durch die Lehre

Sägemehl als Lebensgrundlage: Die Schreinerlernende Sarah Wisler (hinten) schwingt, seit sie 4-jährig ist. Bild: Rahel Wisler

Typisch schweizerisch.  Ende April hiess es für Sarah Wisler wieder: Zwilchhosen an und ab in den Sägemehlring. Ambitioniert verfolgt sie ihr diesjähriges Ziel, einen Kranz zu gewinnen und sich so für das Eidgenössische Schwingfest der Frauen zu qualifizieren.

Neben ihrer Schreinerlehre bei der Schreinerei Meier in Zell LU geht Sarah Wisler aus Menznau LU erfolgreich ihrem Hobby nach. Ihre Begeisterung für den Schwingsport entdeckte die 15-Jährige, als sie mit 4 Jahren ihren Vater zu einem Training begleiten durfte. Seither ist sie neben ihrem Vater, ihren beiden Brüdern und ihrer Schwester ebenfalls mit von der Partie, wenn es ums Schwingen geht.

Erfolgreicher Saisonabschluss

172,5 von 180 Punkten erreichte Sarah bei der nationalen Jahresauswertung des Eidgenössischen Frauenschwingverbands 2015 und belegte damit den 2. Platz in der Kategorie «Meitli 1». Mit diesem Erfolg in ihrem Rucksack startete sie im April in die neue Saison. Beim Schwingen werden die Kategorien nach Jahrgang getrennt, weshalb sie neu bereits bei den Grossen (16+) mitschwingt. «Für einen Kampf sind nicht nur Grösse und Gewicht entscheidend, sondern es braucht vor allem auch eine gute Technik», erklärt Sarah, die bereits seit zwölf Jahren regelmässig schwingt.

Von nichts kommt nichts

Vier bis fünf Mal pro Woche trainiert die angehende Schreinerin. Zwei Mal im Schwingkeller des Frauenschwingclubs Steinhuserberg LU, während sie die restlichen Trainingseinheiten der Kondition widmet. Auf die Frage, wie sie ihre Lehre und ihr Hobby zeitlich unter einen Hut bringe, antwortet sie schlicht: «Dank guter Planung.» Die Lehre habe für sie klar Priorität, doch bisher funktioniere ihr Zeitmanagement bestens. Seit ihrem Lehrbeginn im vergangenen Sommer habe sie noch keine einzige Trainingseinheit auslassen müssen, berichtet sie stolz. Auch ihr Lehrbetrieb unterstütze sie: «Manchmal muss ich für einen Wettkampf zusätzliche und unerwartete Vorbereitungen treffen oder brauche nach einem Schwingfest eine längere Erholungszeit. Da zeigt sich mein Lehrbetrieb sehr flexibel, und ich darf auch kurzfristig Ferientage beziehen», sagt sie dankbar.

Traditionen modern ausgelebt

Das erste Frauenschwingfest wurde 1980 ausgetragen. Den Eidgenössischen Frauenschwingverband gibt es allerdings erst seit 1992. Je nach Region ist Schwingen bei Frauen wenig gefragt. Nicht aber für Sarah, denn sie weiss genau, weshalb sie sich für den Schwingsport entschieden hat. «Mich fasziniert der Zweikampf, die Fairness und das typisch Schweizerische. Vor allem aber geniesse ich die Atmosphäre bei den Wettkämpfen», so die Luzerner Schwingerin.

Holz im Mittelpunkt

Zwischen Sarahs künftigem Beruf und ihrem Hobby finden sich deutliche Parallelen. Der Geruch von Holz, die Sägemehlspäne und die zufriedenstellende Arbeit schaffen die heimelige Atmosphäre, die sie so liebt. «Das handwerkliche Können und die Verbindung zum Naturprodukt Holz begeistern mich, egal ob in der Freizeit oder bei der Arbeit», fasst Sarah Wisler am Ende des Interviews zusammen.

www.efsv.chwww.frauenschwingfest.ch

JK

Veröffentlichung: 02. Juni 2016 / Ausgabe 22/2016

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