Mit Spass zum Erfolg

Der Bündner Armin Niederer (27) gehört zur Weltspitze der Skicross-Szene. Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi war er mit dem siebten Rang bester Schweizer.

Morgen geht sie los, die Weltcupsaison der Skicrosser. Im kanadischen Nakiska wird auch Armin Niederer um einen Podestplatz kämpfen. Und die Chancen des gelernten Schreiners stehen gut, denn in den vergangenen zwei Jahren holte er hier einen Sieg und einen zweiten Rang. Doch der Weg bis zum Final ist lang. In Einzelzeitläufen qualifizieren sich die besten 32 Fahrer für die K.o.-Runde. In dieser messen sich dann jeweils vier Fahrer auf einer Piste mit diversen Hindernissen, wie Sprüngen, Wellen und Steilwandkurven. Die schnellsten zwei Fahrer eines «Heats» (Laufs) kommen jeweils eine Runde weiter, bis nur noch vier übrig sind und im «Final-Heat» den Sieg ausmachen. Niederer gehört zu den besten seines Fachs – und zwar weltweit. Während seiner neunjährigen Skicross-Karriere hat er bereits diverse Erfolge erzielt: Zwei Weltcup-Siege in Kanada und Frankreich, eine Top-Ten-Platzierung bei einer Weltmeisterschaft sowie den zweiten Rang bei der Weltcup-Gesamtwertung anlässlich der Saison 2012/13. Als einen seiner bislang schönsten Erfolge bezeichnet der 27-Jährige aber den siebten Platz und das damit verbundene Diplom an den Olympischen Winterspielen in Sochi Anfang dieses Jahres. «Das war schon ein tolles Erlebnis», sagt der Skicross-Profi aus Klosters.

Möglich sei das alles nur dank der Unterstützung seines Umfelds gewesen, ist sich Niederer bewusst, zum Beispiel derjenigen seines Chefs. Dieser ermögliche es ihm immer zu arbeiten, wenn es der Sport, sprich die Zeit, zulasse, etwas, das Niederer gerne so beibehalten würde, wie er sagt. «Die Schreinerarbeit ist für mich ein wunderbarer Ausgleich und zudem bleibe ich so immer an der Materie dran.»

Beim Skicross hat für Niederer alles aus reinem Spass begonnen. Nachdem er den alpinen Skirennsport aus Zeitgründen habe aufgeben müssen, sei kurze Zeit später Skicross aufgekommen, erinnert er sich. «Das war für mich damals der totale Spassfaktor», sagt er, um gleich lachend hinzuzufügen, dass es das ja eigentlich noch immer sei. Keine Frage, wenn man Armin Niederer so sprechen hört, merkt man, dass dieser Mann voll und ganz vom Spass und der Freude an seinem Sport angetrieben wird. Die Nähe zum Publikum sowie die Ungewissheit vor jedem einzelnen Start, was denn auf einen zukommen würde, seien für ihn die grössten Faszinationen am Skicross, erzählt er. Genau wie bei allen anderen Sportarten brauche es auch beim Skicross neben dem Können ab und zu ein Quentchen Glück, um Erfolg zu haben. Aber: «Den Gesamtweltcup gewinnt derjenige, der über die ganze Saison am besten gefahren ist und nicht der, der am meisten Glück hatte.» Ja, das mit dem Gesamtweltcup – diesen möchte Niederer nur zu gerne einmal «nach Hause bringen», wie er es formuliert. Vor zwei Jahren hat es mit dem zweiten Schlussrang schon fast geklappt. Und ja, an einem Grossanlass einmal zuoberst auf dem Treppchen zu stehen, wäre auch noch was.

Die Voraussetzungen für solch einen Exploit werden zumindest nicht schlechter, denn im August hat Niederer eine der raren Spitzensport-Zeitmilitär-Stellen zugesprochen bekommen, die es ihm erlaubt, noch mehr Zeit für den Sport zu investieren, Zeit, die es braucht, denn der Trainingsaufwand ist nicht eben gering. Für Niederer ist das allerdings alles andere als ein Muss. «Mir macht jeweils auch das Training richtig Spass», sagt er. Und ja, man glaubt es ihm.

«Den Gesamtweltcup gewinnt derjenige, der über die ganze Saison am besten gefahren ist und nicht der, der am meisten Glück hatte.»

FB

Veröffentlichung: 04. Dezember 2014 / Ausgabe 49/2014

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