Moderne Lebensräume


Insgesamt 13 Referentinnen und Referenten rundeten die Messe mit Vorträgen und Diskussionen ab. Bild: Andreas Brinkmann


Insgesamt 13 Referentinnen und Referenten rundeten die Messe mit Vorträgen und Diskussionen ab. Bild: Andreas Brinkmann
Einrichtungsmesse. Mit Spannung wurde die Küchen- und Einrichtungsmesse «Swiss Interior Expo» in Bern erwartet. Rund 100 Aussteller haben während dreier Tage ein breites Spektrum gezeigt und vielleicht den Grundstein für einen nationalen Anlass gelegt.
Schon seit sehr vielen Jahren wird in der Schweiz um eine eigene nationale Möbelmesse gerungen, und immer wieder wurden neue Ansätze und Ideen verworfen. Die letzte grosse Möbelmesse fand noch in den Züspa-Hallen in Zürich statt. Mit dem neuen Messegebäude kamen dann wesentlich höhere Preise für die Aussteller, und das in einem Zeitpunkt, als der Markt bereits immer schwieriger wurde. Geholfen hat sich die Branche mit verschiedenen Hausmessen. Das ist für den Aussteller zwar günstiger, und insbesondere der jeweilige Gastgeber kann sehr viel mehr präsentieren, als das an einer normalen Messe in entsprechend dafür vorgesehenen Hallen möglich ist. Ein grösserer Direktvergleich erlauben aber die Distanzen zueinander nicht.
Auch die Schweizer Küchenbranche drängte vermehrt zu einer Schweizer Messelösung, wollte aber auch die Wohn-Möbelhersteller mit dabei wissen. Die Trendfairs GmbH aus Fürth (D) hat schon mehrere Messen im Einrichtungsbereich erfolgreich organisiert und beschlossen, das Schweizer Vakuum nun zu füllen.
Vom Dienstag bis Donnerstag vergangener Woche fand nun die erste «Swiss Interior Expo» statt. Die in der Messe Bern durchgeführte «Siex», wie sie auch genannt wird, befasste sich mit den neuesten Trends und wegweisenden Innovationen aus den Bereichen Küche und Einrichten. Der Messeveranstalter hat es geschafft, ein entsprechend breit gefächertes Angebot aufzustellen. Das Spektrum reichte von den Anbietern von Planungssoftware bis hin zu den Küchenbauern und von den Lieferanten der zugehörigen Komponenten und Geräten bis hin zu den Wohn- und Esszimmermöbeln sowie den Beleuchtungen.
Das Messekonzept sah normal gegliederte Messestände vor, wie sie sonst in den grossen Häusern, wie in Mailand oder Köln, für solche Ausstellungen auch üblich sind. Ein grosszügiges Bistro diente dem leiblichen Wohl, und ein Verantstaltungsbereich bot zusätzliche Informationen durch Vorträge und Podiumsgespräche.
Als Besonderheit gab es ausserdem einen zentralen, langen Block, der mit hängenden, grauen Netzbahnen sechs «Lebensräume» genannte Zonen von den übrigen Ständen abtrennte. Diese pro Abschnitt von verschiedenen Herstellern eingerichteten Zonen halfen, modernes Wohnen erlebbar zu machen und die Wohn- und Essraummöbel zusammen mit den Küchen und den Beleuchtungen in einem Ganzen zu sehen. Damit ergaben sich dann Präsentationen, wie sie etwa auch bei Ausstellungskojen guter Möbelhäuser zu finden sind. Die Markennamen waren von aussen auf die Stoffbahnen gedruckt.
Neben jedem Objekt befanden sich auf dem Fussboden jeweils QR-Codes, die auf die Website des Herstellers führten. Weitere Beschriftungen oder Signete waren nicht erlaubt, was dann aber die Orientierung für die Besucher erschwerte.
Die grosse Produkte-Bandbreite in und um diese «Lebensräume» erlaubte es dem Besucher, eine gute Einschätzung zu gewinnen, wie sich diese Produkte formal, proportional und auch funktional ergänzen. Beispielsweise werden heute Küchenarbeitsflächen etwas höher als bisher ausgeführt, was Auswirkungen auf die Unterbaukorpusse und somit auch auf die Geräte hat. Die Firma Liebherr-Export AG aus dem aargauischen Nussbaumen zeigte Kühl- und Gefrierschränke, die neu auch höher erhältlich sind. Auch ihre Einbau-Kühl-Gefrierkombination gibt es mit 1940 Millimetern jetzt so hoch, dass eine schönere Frontgliederung über die Gesamthöhe von Küchenmöbeln möglich ist und zudem 30 Liter Kühlvolumen mehr schafft. Die Firma Baltensweiler AG aus Luzern zeigte, dass kleine, gut gestaltete Lampen visuell sehr gut eine moderne Wohnkultur unterstreichen und auch alle Lichtwünsche erfüllen können.
Es ist schon fast etwas schade, wenn eine Keramik-Arbeitsplatte von einem Kochfeld unterbrochen werden muss. Aber es gibt ja auch «Invisacook», das System mit Induktionskochfeldern, die durch Keramikplatten hindurchwirken. Die Steinform Kistler AG aus Reichenburg SZ zeigte eine solche Fläche. Die Bedieneinheit befindet sich in einer flachen Schublade darunter.
Interessant dürfte sein, dass auch bei emailliertem Lavastein von Pyrolave «Invisacook» funktioniert. Vertrieben werden die individuell produzierbaren Lavaprodukte von der Ruf Design AG aus Horn TG.
Kaum sichtbar, aber von grossem Nutzen ist auch das System «TheWall». Die Küchenbaufirma Orea AG aus Zürich widmete einen ganzen Stand diesem Wandsystem mit den Stromschienen, in die Vorbauelemente eingehängt werden können. Und da ja Platten bis zu einer Dicke von 21 Millimetern an dem Systemrahmen befestigt werden können und die Tragfähigkeit ansprechend hoch ist, gab es auch bei Steinform einige Exponate mit diesen stromführenden Schienen zu sehen.
Die Schreinermanufaktur Röthlisberger AG aus Schüpbach BE zeigte mit fliessenden Elementen an ihrem Stand, wozu individueller Küchenbau fähig sein kann. Die Firma Woodcoat aus Wil SG fiel mit gelaserten und pulverbeschichteten Küchenfronten im Lebensraum Nr. 5 auf.
Kreativität braucht passende Werkzeuge, und so waren an der Messe auch Softwareentwickler für Aufmass- und Planungsprogramme anwesend, was das umfassende Thema Küchen und Einrichtungen abgerundet hat.
Veröffentlichung: 14. November 2024 / Ausgabe 46/2024
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