Möbel als Skulpturen


Die beiden Künstler haben sich das Schnitzen und Schreinern selbst beigebracht. Bild: Philipp Hänger/Kunsthalle Basel


Die beiden Künstler haben sich das Schnitzen und Schreinern selbst beigebracht. Bild: Philipp Hänger/Kunsthalle Basel
Ausstellung. Ein britisch-französisches Holzbildhauer-Duo zeigt in der Kunsthalle Basel Schränke und Bänke mit ungewöhnlich gruseligen Ornamenten. Sie arbeiten diese aus massigen Eichenblöcken heraus.
Der übermannshohe Schrank mit Gedärm-Ornamenten wiegt 1,2 Tonnen. «Wir haben ihn komplett aus ein und demselben Holzblock gearbeitet», erzählen Daniel Dewar und Grégory Gicquel. Die beiden Künstler, der eine Brite, der andere Franzose, haben sich das Schnitzen und Schreinern selbst beigebracht. Sie bezeichnen sich als «hartnäckige Amateure». Einige ihrer Werke kann man zurzeit in der Kunsthalle Basel besichtigen. Sie haben jedes Möbel je aus einem Eichenblock geschaffen, indem sie massige Bretter zu Kommoden, Schränken und Bänken zusammengesetzt haben. Alles Figürliche an ihren Werken haben sie wie Steinmetze aus dem Holzblock geschaffen, kein Detail ist nachträglich angesetzt.
Sie formen ihre skulpturalen Möbel mit traditionellen Methoden, die sie sich so gut wie möglich aneignen. Ansprechend sind ihre Möbel ganz bestimmt nicht. Sie sind sorgfältig gearbeitet, aber sie haben nichts mit dem zu tun, was man sich unter geschnitzten Möbeln landläufig vorstellt.
Ornamente in Form von Gedärmen zieren einen gigantischen Schrank. Oder es wurden die muskulösen Rücken zweier Ochsen und deren Köpfe aus einer Kommode herausgearbeitet. Die Arbeiten sind nicht gefällig, sondern äusserst eigenwillig.
Die Künstler haben auch drei Sitzbänke mit in die Ausstellung gebracht, die über und über mit Schneckenhäusern besetzt sind. Auch diese sind aus den Brettern geschnitzt und nicht nachträglich angefügt. Da es sich um repetitive Formen handelt, haben sich Dewar und Gicquel eine mechanische Kopierfräse besorgt. Für die Anwendung der längst überholten Vorgängerin der CNC-Fräse benötigt man ein handgemachtes 1:1-Modell jener Form, die reproduziert werden soll. Also auch zuerst Handarbeit.
Die Risse, die sich beim Trocknen des Holzes bilden, durften an allen Möbelstücken verbleiben. Für die Künstler gehören sie zum natürlichen Prozess. Benutzbar sind die Möbel dennoch. Und, was ungewöhnlich ist für ein Museum, Benutzen und Berühren sind ausdrücklich erwünscht.
ava
Daniel Dewar & Grégory Gicquel
Mammalian Fantasies
18. Januar bis 14. April 2019
Kunsthalle Basel
Steinenberg 7
4051 Basel
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di/Mi/Fr 11–18 Uhr
Do 11–20.30 Uhr
Sa/So 11–17 Uhr
Veröffentlichung: 15. Februar 2019
Hausmesse. Die nunmehr alle zwei Jahre stattfindende Möbelmesse Schwyz zeigte, dass den Endkunden ein immer grösserer Spielraum an Wünschen ermöglicht wird, ohne dass es sich preislich gross auswirken muss. So manche Serienfertigungen haben sich verändert.
mehr
Digitalisierung. Am zweiten Tag der Messe bot das Innovationsforum die Bühne für eine Podiumsdiskussion zum Thema «Digitalisierung in der Holzbranche – Chancen nutzen, Zukunft gestalten». Vier Experten gaben Einblick in die aktuelle Entwicklung.
mehr
PaidPost. Die «Windays» der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau präsentieren bereits zum zehnten Mal die neuesten Entwicklungen und Trends in Sachen Fenster und Fassaden.
mehr