Mut zur Weiterentwicklung


Wie immer war das Türenseminar des VST gut besucht und bot eine tolle Möglichkeit zum Netzwerken. Bild: Noah Gautschi


Wie immer war das Türenseminar des VST gut besucht und bot eine tolle Möglichkeit zum Netzwerken. Bild: Noah Gautschi
VST-Seminar. Das Fachseminar des Verbands Schweizerische Türenbranche (VST) stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Kreislaufwirtschaft und der künstlichen Intelligenz. Nebst spannenden Referaten gab es viel Raum zum Netzwerken.
Am 20. November lud der Verband Schweizerische Türenbranche (VST) zum jährlichen VST-Seminar ins Tägi nach Wettingen AG ein. Die zentralen Themen des Seminars waren die Grundlagen, Herausforderungen und Chancen der künstlichen Intelligenz (KI) und der Kreislaufwirtschaft.
Rolf Honegger, Präsident des VST, sagte in seiner Begrüssung, dass das Seminar einer der wichtigsten Anlässe des VST sei, und stellte Jürg Bachmann vor. Bachmann hat Mitte dieses Jahres die Nachfolge von Ubald Häring als Geschäftsführer des VST übernommen. Unter der Moderation von Nik Schöpfer, Vizepräsident des VST, gingen am Vormittag Barbora Starovicova und Jasmin Liberto von der Berner Fachhochschule auf die Herausforderungen und Lösungsansätze bezogen auf die Kreislaufwirtschaft ein, bevor Martin Fröhlich, Architekt und Professor an der ETH Lausanne, einen Blick auf den Re-use, also die Wiederverwendung von Türen gab. Dominik Dischl, Vorstandsmitglied des VST, gab eine Vorschau auf das neue VST-Merkblatt Nr. 020, in welchem es um die Wiederverwendung von Türen geht. Am Nachmittag ging es im Referat von Daniel Bajka, Professor an der ZHAW, um die wissenschaftlichen Grundlagen der künstlichen Intelligenz, und Ralph Landolt, digital Coach und Inhaber der Techtipp AG, gab Tipps, wie KI im Alltag sinnvoll genutzt werden kann. Die Zertifikatsübergabe der Türplaner und ein Märchen von Dominic Deville zu den Türen beendete das Seminar.
Barbora Starovicova und Jasmin Liberto gingen in ihrem Referat auf die Bauproduktegesetzgebung und Verordnungen ein. Diese sollen die Sicherheit von Bauprodukten gewährleisten und den grenzüberschreitenden Verkehr erleichtern. In Bezug auf Nachhaltigkeit hat die EU im «Green Deal» eine Revision beschlossen, die nun bereits alle europäischen Instanzen durchlaufen hat und in absehbarer Zeit in Kraft tritt. Neu muss eine geschätzte, durchschnittliche Lebensdauer und die Umweltleistung eines Produkts angegeben werden. Die Wiederverwendbarkeit und Wiederaufarbeitung von Bauprodukten werden also ins Gesetz aufgenommen.
Martin Fröhlich zeigte, dass Re-use in Form von Material, Bauteil und Wissen betrachtet werden kann. So sei es nicht immer die Kostenfrage, warum Wiederverwendung nicht stattfinde, sondern es fehle oftmals eine Initialidee. Er rüstet beispielsweise alte Leuchten auf LED um, passt antike Waschtische mittels 3D-gedruckter Bauteile an neue Anforderungen an oder verwendet historische Türen aus Bauteilebörsen in Umbauprojekten. Besonders die Demontage der verbauten Zargen erschwert die Wiederverwendung, weshalb meist nur Türblätter erhältlich sind. Besonders im inneren Bereich einer Wohneinheit sieht er aus planerischer Sicht Potenzial für den sinnvollen Einsatz gebrauchter Türblätter. Mittels Universalzargen, ähnlich den Vorwandsystemen im Nassbereich, könnten diese eine Verwendung von alten Türblättern ermöglichen. Schweizweit werden pro Jahr zirka 37 000 Innentüren entsorgt, was viel Potenzial für eine Wiederverwendung böte.
Dominik Dischl gab eine Vorschau auf das kommende VST-Merkblatt Nr. 020, «Wiederverwertung von Türen». Verbandsübergreifendend wurde das Merkblatt entwickelt und mit dem BBL und VKF abgestimmt. Das in der Schweiz geltende Merkblatt soll im Frühjahr 2025 veröffentlicht werden. Ein essenzieller Bestandteil ist die Prozessbeschreibung der Wiederverwendung von Türen. Von der Bedarfsplanung, der Bauteilsuche und Bestandsaufnahmen über die Demontage und Aufbereitung bis hin zu Wiedereinbau und Gewährleistung/Garantie.
Die Gewährleistung für die Funktion der Türen wird in der Regel zwei Jahre betragen. Die Leistungseigenschaften einer Tür bleiben in der Regel bestehen. Stand heute sollte auch eine Wiederverwendung im Brand- und Rauchschutz sowie Schall- und Einbruchschutz unter Einhaltung der geltenden Normen möglich sein.
Daniel Bajka zeigte am Nachmittag, weshalb künstliche Intelligenz kann, was sie kann. Mittels einer «Mathematik der Sprache» zerlegt die KI unsere Sprache in kleine, sinngebende Einheiten («Token») und interpretiert diese aufgrund der erhaltenen Informationen. Dadurch versteht sie uns immer besser und baut die Sprache für sich neu auf. So zeigte er als Beispiele, wie die KI aus dem VST-Geschäftsbericht einen Podcast erstellte, den Inhalt eines Werkstattbildes analysierte oder mögliche Erweiterungen des VST-Bildungs- und Dienstleistungsangebotes aufzeigte. Zum Abschluss konnten bereits zum achten Mal die Zertifikate für die Türplanerinnen und Türplaner VST/VSSM übergeben werden. Für das nächste Jahr sind bereits wieder 14 der 18 Lehrgangsplätze belegt.
www.tueren.chFabio Cera, Riwag Türen AG; Roger Dambach, Türenfabrik Safenwil AG; Daniel Dietschweiler, Woodpecker Group AG; Alice Eichenberger, Schreinerei Häfelfinger AG; Dominik Gallmann, Norma Reiden AG; Marc Gubser, Norma Reiden AG; Lukas Hilfiker, A. Friedli AG; Markus Hohl, Norma Reiden AG; Alvaro Hoxha; Hoxha M. Fenster-Storen-Türen GmbH; Stefanie Jakob-Schor, Epro Secure GmbH; Kathrin Kofmel, Hörmann Schweiz AG; Paolo Leoci, GLB Genossenschaft; Nicole Marti; Baumann + Eggimann AG; Christian Maurer, GLB Genossenschaft; Fabian Rüedi, Hörmann Schweiz AG; Roger Salvisberg, B. Siegenthaler AG; Urs Schüpbach, Meier Schreinerei und Innenausbau GmbH; Rita Schwegler, Gawo Gasser AG; Rolf Stampfli, Kuratle & Jaecker AG; Mike von Arx, Norma Reiden AG; Stephan Wetzel, Riwag Türen AG
www.hfb.chVeröffentlichung: 28. November 2024 / Ausgabe 48/2024
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