Natürliches Licht von oben

Ein Lichthof über mehrere Geschosse bringt Licht und Weite in ein Gebäude. Bild: Naoh J. Gautschi

Lichthof.  Licht spielt eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung eines Raums. Auch für die Gestaltung ist es von grosser Bedeutung. Lassen das Budget oder die Bausituation keinen herkömmlichen Lichthof zu, bieten unterschiedliche Dachfenstertypen tolle Alternativen.

Tageslicht hat klare Vorteile gegenüber künstlichen Lichtquellen, was die positive Wirkung auf die Raumnutzer und deren Wohlbefinden angeht. Schon zu römischen Zeiten wurde dieser Tatsache Rechnung getragen und die Gebäude wurden so geplant und gebaut, dass wenn möglich jeder Raum natürliches Licht abbekommt. Mit modernen Lichtmitteln kann das natürliche Licht schon ziemlich realistisch nachgeahmt und in geschlossene Räume integriert werden. Doch im Vergleich zu einer Öffnung, die natürliches Licht direkt in einen Wohn- oder Arbeitsraum lässt, haben künstliche Lichtquellen bis heute das Nachsehen. Schaut man sich Referenzlisten moderner Architekturbüros und Fertighausanbieter an, gibt es tolle Lösungen in Form von Lichthöfen zu entdecken. Ein Lichthof ist eine Öffnung im Innern eines Gebäudes, die natürliches Licht vom Dach oder der Fassade über mehrere Stockwerke im Haus verteilt. Im privaten Wohnhaus finden sich solche Lösungen oft im Treppenhaus oder im Wohn-, Arbeits- oder Küchenbereich. Bei öffentlichen Bauten oder grösseren Bürogebäuden werden Lichthöfe neben den lichtplanerischen Aspekten zur Schaffung grosszügiger Gemeinschaftszonen oder für Eingangsbereiche eingesetzt. Diese Ausführungsvarianten setzen meistens grössere Anpassungen am Baukörper voraus, weshalb sie vorwiegend bei Neubauten oder bei Umbauten in grösseren Objekten eingeplant werden. Dort spielen vielmals erhöhte Anforderungen seitens Brand- oder Schallschutz in die Planung und die Ausführung hinein.

Alternative Lösungen für jedermann

Nicht überall ist es möglich, einen Lichthof oder ein Atrium zu schaffen. Gründe dafür können die hohen Investitionskosten oder bautechnische Einschränkungen sein. Aber auch bauzonenbedingte Vorschriften oder Auflagen der Denkmalpflege können einen Lichthof oder eine grössere Dachöffnung verhindern. Für solche Fälle, oder auch für den kleineren Umbau im privaten Wohnhaus, gibt es Lösungsansätze, die von der Wirkung her sehr nahe an einen Lichthof herankommen. Prinzipiell lassen sich zwei Lösungen, jene für Flachdächer und jene für konventionelle Schrägdächer, unterscheiden.

Flachdachfenster gibt es noch nicht sehr lange. Früher gab es meistens nur grössere Kuppellösungen oder Produkte, die ab einer Dachneigung von mindestens 15 Grad funktionierten. Die Velux AG aus Trimbach SO bot als einer der ersten Dachfensterhersteller ab 2008 kleinere Flachdachfenster im Sortiment an. Diese werden laufend weiterentwickelt und können von 0 bis 15 Grad Dachneigung eingesetzt werden.

Neben dem natürlichen Licht bringen die Flachdachfenster auch Frischluft in das Gebäude. Wichtig beim Einbau solcher Flachdachfenster sind die genaue Abstimmung mit dem Flachdachspezialisten, die genaue Einhaltung der Mindesthöhen und die korrekte Ausführung der Anschlussdichtungen. Vor allem im Umbau benötigt es eine genaue Abstimmung zu den bereits bestehenden Bauteilen.

Konventionelle Dachfenster sind die einfachste und kostengünstigste Alternative zum Lichthof. Es gibt die Fenster in allen erdenklichen Grössen und Ausführungen. Wichtig ist ein sauberer Anschluss an die Dachbedeckung. Die meisten Hersteller versehen ihre Dachfenster ab Werk mit Dichtungslappen, damit sie direkt in die Aussparung im Dach eingesetzt und angeschlossen werden können.

Individuell angepasste Lösungen

Spezialausführungen erweitern das Einsatzspektrum von Dachfenstern und bieten dem Planer Alternativen in der Gestaltung. Beispielsweise das «GDL Cabrio» von Velux, ein Dachfenster, das zu einem Dachbalkon ausgeklappt wird. Diese Lösung verleiht dem Wohnraum zusätzlich Offenheit.

Spezialisiert auf individuell gefertigte Dachfensterlösungen ist die Stebler Glashaus AG aus Oensingen SO. Die Lamellenfenstersysteme «S:201» und «S:203» werden nach den jeweiligen Kunden- und Baubedürfnissen gefertigt. Durch die individuelle Abstimmung auf Ziegelmasse und Dachkonstruktion passt sich das Fenster bestmöglich an die Dachgestaltung an. Da die Fenster dachbündig eingebaut werden können, bieten sie im Denkmalschutz eine tolle Alternative. Die beweglichen Lamellen können in jeder beliebigen Position arretiert und zu einer geregelten Belüftung eingesetzt werden. Auch für Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind die Lamellenfenster geprüft. Die Stebler Glashaus AG unterstützt den Innenausbauer bereits in der Planung.

Alle Möglichkeiten abklären

Ob Lichthof, Flachdach- oder normales Dachfenster, richtig eingesetzt bringen diese Produkte viel natürliches Licht ins Gebäude und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Für ein optimales Resultat lohnt sich eine frühe Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Herstellern oder einem Fachplaner. Denn neben dem korrekten Einbau dürfen Punkte wie beispielsweise die Beschattung und die Ansteuerung nicht vergessen gehen.

www.velux.ch
www.stebler.ch

njg

Veröffentlichung: 24. Mai 2018 / Ausgabe 21/2018

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