Neustart mit Mehrwert

Die Möglichkeiten der Infrastruktur für einen vertiefenden Austausch wurden intensiv genutzt. Bild: Andreas Brinkmann

FachMesse.  Nach der pandemiebedingten Zwangspause zeigten sich die Koch Days mit einem neuen Gesicht. Die Zahl der Aussteller wurde fast verdoppelt, und dennoch war ein entspannter Besuch mit guten Kontaktmöglichkeiten gegeben. Dazu brauchte es gezielte Vorarbeit.

In der Halle 5 der Messe Zürich startete am Donnerstag vergangener Woche die fünfte Ausgabe der Koch Days. Sechs Jahre hat es gedauert, bis die Koch Group AG aus Wallisellen ZH diese Messe für ihre Kunden und interessierte Fachleute wieder durchführen konnte. Gemäss dem Durchführungsmodus im Drei-Jahres-Rhythmus befand man sich 2020 bereits im Startmodus, musste dann aber einsehen, dass solch umfangreiche Präsentationen während einer Pandemie für niemanden Sinn machen.

Die Pause bot dafür Raum, um so manches neu zu überdenken und heutige Vorlieben der Kunden in eine verbesserte Messegestaltung einfliessen zu lassen. Entsprechend gespannt war das Messe-Team, wie die jeweiligen Auftritte von den Besuchern aufgenommen werden.

Neues Messekonzept

Auf der jeweils rund 3000 m2 grossen Ausstellungsfläche präsentierten 88 Firmen ihre Produkte an kompakten und somit gut überschaubaren Ständen – 2017 waren es noch 51 Aussteller gewesen. Neue Geschäftspartner und neue Produkte im Sortiment haben zu diesem grossen Anstieg verholfen und dazu geführt, dass die vormals grossen Stände neu überdacht wurden.

Die weissen Wände, die von den Ausstellern gestaltet werden konnten, wirkten frisch, hell und auch anregend. Die angenehme und nicht aufheizende Ausleuchtung mittels LED-Strahlern tat das Übrige dazu. Ziel der Präsentationen ist es schliesslich, gute Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Die Besucher sollen in engen Kontakt mit den Anbietern kommen und sich optimal austauschen können.

Die zentral gelegene Begegnungszone mit der grossen Bartheke verfügte über viele locker platzierte Stehtische mit Barhockern dazu. Damit wurden genügend Grundlagen geschaffen, um in einer guten Atmosphäre durchaus auch intensive Gespräche zu führen. Die drei Stunden Ausklang nach den fünf Stunden Messe sollten nochmals dem geselligen Netzwerken dienen, weshalb auch auf störende Darbietungen verzichtet wurde.

Gut vorbereitet

Die diesjährigen Koch Days wurden rund ein Jahr lang vorbereitet, was auch mit der ganzen Werbekampagne davor zu tun hat, die der Mobilisierung von Besuchern galt. In dem Zusammenhang wurden Interviews mit Kunden aus den verschiedenen Landesregionen gemacht. Was einfach tönt, ist es nicht immer, und so waren zwar alle Regionen vertreten, nur fehlte es an Frauen. Dieser Umstand wird zwar sehr bedauert, kann aber an jeder Ausstellung wieder gutgemacht werden. Es werden an den kommenden Messetagen Interviews mit Besuchern gemacht, und die Hoffnung ist gross, dass da dann auch Frauen mit dabei sind.

Für eine Besucheranmeldung hat man sich entschlossen, damit sich alle an den jeweiligen Tagen entsprechend vorbereiten können und die Besucher auch gut versorgt sind. Die aktuellen Anmeldezahlen zeigen, dass sich der ganze Aufwand durchaus gelohnt hat. Nach wie vor kann und soll man sich aber noch weiter anmelden.

Etwas in der Hand halten

Ein solcher Branchentreffpunkt zielt nicht primär darauf ab, die neuesten Entwicklungen vorzustellen und zu verkaufen. Wichtiger sind die Kontakte, der fachliche Austausch und dass die Besucher die Produkte live sehen, in der Hand halten oder sogar ausprobieren können.

So einen digitalen Rollmeter von Sola muss man beispielsweise in der Hand halten und damit konkret etwas ausmessen. Und die Masse müssen unmittelbar auf das vorher mit dem Smartphone gemachte Bild übertragen werden. Das Ganze erfolgt mit den erforderlichen Masspfeilen, damit es gleich ins Büro geschickt werden kann. Danach ist es nicht mehr so wichtig, dass dieses Gerät zu den physisch grossen Rollmetern gehört. Entsprechend macht auch die sehr kleine digitale Wasserwaage des Herstellers Spass. Hat ihr Magnet gegriffen und steht die Verbindung zum Smartphone, kann die Wasserwaage, die weit oben befestigt ist, dennoch in Bodennähe auf dem Smartphone abgelesen werden – es soll niemand sagen, dass diese Funktion noch nie vorteilhaft gewesen wäre. Vorteile bringen auch die LED-Streifen, die bei KMD gezeigt wurden. Die sehr eng beieinanderliegenden Dioden werden nicht mehr auf den Träger gelötet, sondern geklebt. Dadurch kann die Hitzeempfindlichkeit massiv nach unten korrigiert werden. Die Streifen brauchen auf 10 Meter nur noch einen Stromzugang. Ein zusätzlich gezeigter Prototyp einer Leuchtreling befasst sich mit der guten Ausleuchtung bei Küchenarbeitsflächen, wenn es keine Oberschränke hat. Das Produkt wird ab Herbst erhältlich sein.

Die Notwendigkeit von Geschick

Dass Handwerker in der Regel sehr geschickt sind, konnten diese am Stand der Schreinerzeitung unter Beweis stellen. Es ging darum, mit einem Metallstab einem mehrfach gebogenen Rohr entlangzufahren, ohne dass es zu einem Kontakt kommt – das war definitiv nur etwas für wirkliche Könner mit mindestens einer ruhigen Hand.

Den Beweis, dass es für hochkomplexe Oberfräsarbeiten aber gar keine so ruhige Hand braucht, gab es am Stand der HWS Tools. Zwei Fräsen der Marke Shaper Origin standen den Fachbesuchern zur Verfügung. Unter kundiger Anleitung konnten so verschiedene Versuche mittels Markierungsstreifen oder mit einer Schablone unternommen werden. Die Fräswerkzeuge zu diesen Geräten sind bereits Teil des Koch-Sortimentes. Daran, dass das Unternehmen auch die Maschinen samt Zubehör anbieten kann, wird noch gearbeitet.

Ein besonderes Angebot von Halbfabrikaten kam von den Firmen Jungo Design mit Giessharzplatten und Hofstetter Wood and Composites mit Produkten aus Karbon. Von den Karbonprodukten sollen laut Hersteller auch Platten zur individuellen Weiterbearbeitung geliefert werden können.

www.kochdays.ch

Messedaten

  • St.Gallen: heute, Donnerstag, 22., und Freitag, 23. Juni, Olma, Halle 3.1
  • Bern: Donnerstag, 29., und Freitag, 30. Juni, Bernexpo, Halle 1.2
  • Martigny: Donnerstag, 6., und Freitag, 7. Juli, Cerm, Halle 1

Die Fachmesse ist jeweils von 14 bis 19 Uhr geöffnet.

www.kochdays.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 22. Juni 2023 / Ausgabe 25/2023

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