Ökonom wird Schreiner

Guillaume Mir erledigt die letzten Arbeitsschritte an der Tresortür für die IPA. Bild: Karl Bucher AG

Berufswechsel.  Guillaume Mir von der Schreinerei Karl Bucher AG in Goldau SZ hat die Schreinerlehre bald hinter sich. Vor der vierjährigen Schreinerlehre hat er bereits Betriebswirtschaft studiert, und während der Lehre ist er auch noch Vater geworden.

Guillaume Mir aus dem luzernischen Horw ist 30 Jahre alt und Lernender im vierten Lehrjahr bei der Firma Karl Bucher in Goldau SZ. Das Familienunternehmen mit 55 Mitarbeitern führt seit mehr als 50 Jahren massgeschneiderte Schreinerarbeiten für Privatkunden, Läden, Büros und Restaurants im In- und Ausland aus.

Die Schreinerlehre ist Guillaume Mirs zweite Ausbildung, auf dem ersten Bildungsweg hat er einen Master in Betriebswirtschaft gemacht. Danach arbeitete er zwei Jahre in einem Büro, was ihm überhaupt nicht zusagte. «Das Studium war mir zu abstrakt. Ich wollte etwas Konkretes machen», sagt er. Guillaume Mir entschied sich nach einer Schnupperlehre für eine vierjährige Schreinerlehre bei der Karl Bucher AG. Hier durfte er viele tolle Projekte umsetzen, wie er begeistert erzählt. «Ich habe zum Beispiel einen aussergewöhnlichen Auftrag für die IPA bekommen. Heute Nachmittag montiere ich mein Werk.» Es handelt sich um eine Tür, die beim Nachbarbetrieb von der Werkstatt ins Büro führen wird. Die Tür ist selbstverständlich aus Holz, sieht aber aus wie eine Tresortür, die nicht mit einer Türklinke, sondern mit einem Drehschloss auf der einen Seite und einem Zahnradmechanismus auf der anderen Seite bestückt ist. «Am Anfang hatte ich etwas Bammel vor dem Auftrag. Ich habe zwei Wochen Zeit bekommen dafür, aber es hat alles besser funktioniert als erwartet», sagt Mir.

Mit 27 in die Schreinerlehre

Zu Beginn der Lehre war es etwas speziell, als 27-Jähriger mit den Jüngeren die Schulbank zu drücken. Jetzt sei er aber ein normaler Teil der Klasse, sagt Guillaume Mir. Dass er schon studiert hat, ist für die Lehre natürlich auch ein Vorteil. «Ich kann sicher vom Studium profitieren. Ich weiss, wie man richtig lernt, und ich muss nur einen halben Tag pro Woche zur Schule gehen, weil die Fächer Allgemeinbildung und Turnen für mich wegfallen», erzählt er.

Nach der Montage der Tresortür steht Guillaume Mir Mitte Juni noch der theoretische Teil des Qualifikationsverfahrens bevor. Dann ist er fertig mit der Ausbildung. «Es ist schon langsam Zeit», sagt er dazu. Denn während der Lehre ist er auch noch Vater geworden, er hätte gerne etwas mehr Zeit für die Familie. Nach der Lehre bleibt Guillaume Mir dem Schreinern treu und wird weiter als Bankschreiner in einer Obwaldner Schreinerei arbeiten.

AJ

www.karlbucher.ch

Veröffentlichung: 03. Mai 2018 / Ausgabe 18/2018

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