Opelliebhaber mit Benzin im Blut

Philip Niederberger (42) verbringt einen grossen Teil seiner Freizeit in seiner Werkstatt in Arth SZ. Bild: Niederberger Racing Team

Leute. Seine Liebe zu den schnellen Autos blühte bereits im Kindesalter auf: Der Vater, ein Landmaschinenmechaniker, nahm ihn früh mit in die Werkstatt. «Schon als kleiner Junge schraubte ich an Autos herum», erinnert sich Philip Niederberger.

Die Technik habe ihn immer fasziniert. Seinen Rennwagen, einen feuerroten Opel Kadett C, halte er technisch stets auf dem neuesten Stand. Richtig begonnen habe alles 2003 mit interkantonalen Slalom-Veranstaltungen. Später nahm er an lokalen Rennen teil und stieg in die verschiedenen Lizenzstufen auf. 2011 gründete der Motorsportfan das «Niederberger Racing Team» und feierte diverse Erfolge an den Schweizer Slalom- und Berg-Meisterschaften. «An einem Bergrennen kämpfst du sozusagen alleine gegen den Berg.» Die Bergstrassen sind anspruchsvoll und kurvenreich. Schon ein kleiner Fahrfehler könne das Ende der Siegchancen bedeuten oder gar das Aus. Angst kennt der 42-Jährige aus Küssnacht am Rigi SZ keine. «Respekt vor dem Berg ist eher die richtige Bezeichnung», sagt er. Ausser einem Motorschaden 2016 an einem Bergrennen, sei ihm zum Glück noch nie etwas passiert. «Du musst jede Kurve richtig einschätzen können.» Nachdenklich fügt er an: «2017 überschattete ein tödlicher Unfall den Schweizer Bergrennsport, als ein Fahrer über die Leitplanken in die Bäume krachte.»

«An einem Bergrennen kämpfst du alleine gegen den Berg. Du musst jede Kurve richtig einschätzen können.»

Insbesondere in den Sommermonaten sei er fast jeden Abend in seiner Garage in Arth SZ. Dort steht sein Rennwagen. «Die 40-jährige Technik begeistert mich.» Ein Rennauto sei nie fertig. Da gäbe es immer etwas zum Umbauen und Revidieren. Das Hobby sei ein guter Ausgleich zum Arbeitsalltag. Neben seiner Passion für den Motorsport ist Niederberger Schreiner mit Herzblut. Nach der Schreinerlehre arbeitete er ein Jahr lang im Wallis. Schon damals liebte er die Geschwindigkeit: «Frühmorgens ging es mit dem Snowboard auf die Pisten, danach haben wir uns mit dem Innenausbau von Ferienchalets beschäftigt», erzählt er. Seit rund einem Jahr arbeitet er bei der Schreinerei Bisang in Küssnacht am Rigi. Dies unter anderem auch als Ausbildner für Lernende, was ihm grosse Freude mache. Neben dem leuchtend roten Rennwagen besitzt Niederberger zwei weitere restaurierte Opel und zusätzlich einen eigenen Lastwagen. «Da wird das Rennauto verstaut», erklärt er. Es gibt drei Schlafplätze, eine Dusche und eine Küche. Als gelernter Möbelschreiner hat er – wie könnte es anders sein – alles selbst umgebaut.

Etwas vom Wichtigsten beim Rennsport sei, dass die Ausrüstung stimme. Neben Respekt und richtiger Einschätzung brauche es auch eine Portion Mut, Präzision und Ausdauer. Im Sommer sei er beinah jedes zweite Wochenende unterwegs. Ab und zu begleite ihn sein Vater oder seine Partnerin an die Rennen. Seine Partnerin habe selbst aber auch ein zeitintensives Hobby mit ihrem eigenen Pferd.

In einer Rennsaison komme er weit herum. Landschaftlich sei das auch immer sehr eindrücklich, besonders die Bergrennen. Doch während eines Rennens werde die Landschaft zweitranging, da sei absolute Konzentration gefragt. Wenn er neben seinem Schreinerberuf und dem zeitintensiven Hobby noch Zeit findet, hält sich Niederberger mit Fitness, Wandern, Bergsteigen und Snowboarden in Form.

Caroline Mohnke

Veröffentlichung: 06. März 2023 / Ausgabe 9/2023

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