Plötzlich im Einsatz für den Ernstfall


Mario Arm (22) leistete während dreier Wochen als Hauptfeldweibel einen Einsatz gegen das Coronavirus. Bild: PD


Mario Arm (22) leistete während dreier Wochen als Hauptfeldweibel einen Einsatz gegen das Coronavirus. Bild: PD
Eben noch als Schreiner auf Montage, kurz darauf als Hauptfeldweibel der Verkehrs- und Transportkompanie im Einsatz. Ein Erlebnisbericht von Mario Arm aus seinem Militäreinsatz während der Coronakrise:
«Der 16. März war für mich ein ganz normaler Arbeitstag. Ich bin angestellt bei Loosli in Langenthal und montiere als Schreiner alles, was es zu montieren gibt. So auch an diesem Montag. Mir gefällt meine Aufgabe, und ich bin gerne unterwegs. Es war also alles wie immer. Bis nach Feierabend diese SMS von der Schweizer Armee eintraf: Mobilmachung wegen Corona. Einrücken am nächsten Tag um zehn. Es war bereits acht Uhr abends. Im ersten Moment erschrak ich ziemlich. Wie jetzt? Ich sollte morgen schon einrücken? Damit hatte ich nicht gerechnet. Spontan rief ich einen Kameraden an, er ist Kompaniekommandant und bestätigte die Mitteilung: ‹Ja, das ist so. Du kannst jetzt packen.› Also packte ich. Nur 14 Stunden später rückte ich ein – das empfand ich schon ein wenig verrückt, so von heute auf morgen aus dem zivilen Leben gerissen zu werden. Es blieb keine Zeit, mich darauf vorzubereiten. Zwar haben wir gelernt, wie man sich gegen einen Feind verteidigt, aber das Coronavirus ist ja kein Feind im eigentlichen Sinne, und dazu auch noch unsichtbar. Für mich war es zudem der erste Einsatz als Hauptfeldweibel. In dieser Funktion bist du quasi die ‹Mutter der Kompanie›: Du bist zuständig für die Infrastruktur – von den Mahlzeiten über das Material bis zu den Schlafplätzen.
Als Besonderheit kamen die Schutzmassnahmen des BAG dazu, die Hygieneregeln und so weiter. Viel Neues für uns alle, und vor allem für mich. Als grösste Herausforderung empfand ich, die Kompanie mit ihren 150 Leuten in dieser Ausnahmesituation gut zu führen. Ich bin erst 22 Jahre alt, die meisten waren älter. Manche haderten damit, so unvermittelt Militärdienst leisten zu müssen, wieder andere erlebte ich als sehr motiviert. Mir war Transparenz wichtig – zu begründen, weshalb wir dies und jenes machen und was wir damit bewirken können. Aber auch Grenzen zu setzen, wo nötig. Die Tatsache, dass wir im Hintergrund unseren Beitrag zur Bewältigung dieser Krise leisten konnten, schweisste uns zusammen. Das hier war keine Übung, unsere Arbeit wurde gebraucht. Während die Medien immer wieder über den Einsatz der Spitalkompanien berichten, nimmt die Öffentlichkeit unseren Dienst kaum wahr.
Für mich persönlich ist das kein Problem, aber ich denke, ein wenig mehr Anerkennung würde schon guttun. Unsere Kompanie übernahm Transportaufgaben für Spitäler und für zivile Firmen. Einmal kam spätabends der Auftrag, 200 Spitalbetten von St. Gallen in ein anderes Schweizer Spital zu bringen – bis spätestens morgens um vier. Wir fuhren auch Beatmungsgeräte von A nach B, dann wieder unterstützten wir kleinere Firmen, die während der Coronakrise zu wenig Kapazität hatten. Das lief alles ohne grosse Probleme und klappte gut.
Das Schönste in diesen drei Wochen war die Kameradschaft. Tag für Tag miteinander Herausforderungen zu meistern, verbindet. Man lernt sich dabei kennen und wird Teil eines Teams. Nach der ersten Aufregung arrangierte sich meine Kompanie hervorragend mit dem Ausnahmezustand – es herrschte eine gute Stimmung. Trotzdem freute ich mich nach diesen drei Wochen wieder auf mein Privatleben, meine Familie und meinen Beruf. Es war ein gutes Gefühl, nach der Uniform die gewohnten Arbeitskleider anzuziehen – der Schreineralltag hat mich wieder.»
«Dass wir im Hintergrund einen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise leisten konnten, schweisste uns zusammen.»
Veröffentlichung: 23. April 2020 / Ausgabe 17/2020
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