Projekt brachte ihn ins Schwitzen

Aaron Eggimann, Lernender im vierten Jahr, steht in der selbst gebauten Sauna. Bild: Nicole D'Orazio

Saunabau.  Aaron Eggimann durfte als Kundenauftrag eine Sauna planen und bauen. Er hat die Infos und Anleitungen einerseits aus dem Internet geholt, andererseits hat ihn ein Profi unterstützt.

Der Chef wünscht sich eine Sauna in seinem Ferienhaus im Tessin. Aaron Eggimann hat letzten Herbst den entsprechenden Auftrag gefasst. Er befindet sich im vierten Lehrjahr bei Schreiner 48 im zürcherischen Schlieren. «Ich habe mich sehr darüber gefreut», sagt der 19-Jährige. «Wobei die Planung und Umsetzung eine rechte Herausforderung waren. Vor allem weil mein Chef der Kunde ist. Da will man natürlich alles richtig machen.» Da sie im Betrieb niemanden hatten, der sich im Saunabau auskennt, hat sich der Wädenswiler im Internet selber schlau gemacht.

Das Web ist voller Ratschläge

«Im Netz gibt es haufenweise Anleitungen, wie man eine Sauna selber bauen kann», erzählt er. «Doch das war mir etwas zu unsicher, weshalb ich einen Experten beigezogen habe.» Eggimann hat bei Herstellern der Schwitzbäder angefragt. Christoph Bürk von der Sauna World AG sagte zu. Ein Elektroniker übernahm zudem wie vorgeschrieben die Verkabelungen.

Mit der Planung und Vorbereitung hat sich der Lernende am meisten auseinandergesetzt. «Da die Wände im Rustico nicht gerade sind, war eine genaue Ausmessung umso wichtiger.»

Speziell verleimte Platte

Die Sauna-Komponenten hat der Lernende beim Experten bezogen. «Zum Beispiel eine Saunaplatte aus Eiche furniert. Diese ist speziell verleimt, damit sie in feuchten Bereichen eingesetzt werden kann», erzählt Eggimann. Unterstützung benötigte er auch bei der Lüftung. «Es ist eine Herausforderung, dass die Luft richtig zirkuliert, sie entweichen kann und es im Raum nicht zu heiss wird», sagt er. «Wie gut es wirklich funktioniert, sehen wir, wenn die Sauna in Betrieb ist.» Für die Sitzbänke und den Fusssteg hat er wärmeleitfähiges Erlen-Massivholz verwendet.

In der Werkstatt in Schlieren hat er die Kabine fertig zusammengesetzt. «Für den Transport ins Tessin muss ich sie natürlich wieder zerlegen.» Zu zweit oder zu dritt werden die Schreiner in die Südschweiz fahren, um die Sauna zu montieren.

Nur selten auf der Baustelle

Aaron Eggimann hat sich sehr über das Vertrauen seines Chefs gefreut. «Es ist nicht selbstverständlich, in der Lehre so einen grossen Auftrag alleine ausführen zu dürfen.» Das gehört jedoch zur Philosophie des Lehrbetriebs. Einzig schade findet er, dass er im Vergleich zu anderen Schreinerlernenden nur selten auf der Baustelle eingesetzt wird. «Trotzdem ist es ein super Ausbildungsplatz.»

Schreiner wollte der 19-Jährige seit der sechsten Klasse werden. Dennoch sieht er seine Zukunft nicht in der Werkstatt. «Mein Wunsch ist, zur Polizei zu gehen.» Nach vier Jahren im gleichen Betrieb sei er bereit für eine neue Herausforderung. Er kann sich aber auch vorstellen, nach dem Militär als Saunabauer zu arbeiten.

ndo

www.schreiner48.ch
www.saunaworld.ch

Veröffentlichung: 05. März 2020 / Ausgabe 10/2020

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