Reise um die Welt für die Feuerwehr


Den Bären hat der gelernte Schreiner und ehemalige Präsident der Weltfeuerwehr Walter Egger (70) in Korea geschenkt bekommen. Bild: Barbara Gasser


Den Bären hat der gelernte Schreiner und ehemalige Präsident der Weltfeuerwehr Walter Egger (70) in Korea geschenkt bekommen. Bild: Barbara Gasser
Die Feuerwehrlaufbahn von Walter Egger füllt ein ganzes A4-Blatt. Höhepunkt seiner Karriere war das Amt des Präsidenten der Weltfeuerwehr, oder genauer, der Internationalen Vereinigung des Feuerwehr- und Rettungswesens (CTIF), das er von 2004 bis 2011 inne hatte. Angefangen hatte 1963 alles ganz gewöhnlich mit dem Eintritt in die Feuerwehr Adlikon, das Dorf in der zürcherischen Gemeinde Regensdorf, in dem er aufgewachsen ist und heute noch wohnt. Von 1976 bis 1982 war er dort Kommandant. Er durchlief sämtliche Stufen im Bezirk Dielsdorf, danach im Kanton Zürich, bis er 1998 Präsident des Schweizerischen Feuerwehrverbandes mit Sitz in Bern wurde. «Das war der Moment, als ich meinen Beruf aufgab, um mich ganz der Anforderung meines neuen Postens zu widmen», erklärt Egger. Der ehemals höchste Feuerwehrmann der Welt hatte bei der Firma Lüthi in Kloten eine Schreinerlehre absolviert. Die beiden Söhne des Firmeninhabers, Ueli und Peter Lüthi, spielten in den 1960er- und 1970er-Jahren Eishockey beim damaligen EHC Kloten und sind Eggers Cousins. «Nach der Ausbildung bin ich nach Kanada ausgewandert.» Dort arbeitete er bei einer Kücheneinrichtungsfirma und erledigte später zusammen mit einem Kollegen Handwerksaufträge für Private.
Anfang 1969 kehrte er in die Schweiz zurück. «Der Holzbranche bin ich treu geblieben.» Egger arbeitete bei verschiedenen Unternehmen, unter anderem in einem Exportbetrieb für Schulmöbel, was schon damals Reisen ins Ausland bedeutete. Später baute er einen eigenen Betrieb für Büromöbel auf, den er vor 15 Jahren dann verkaufte. «Ich habe mich auf allen Posten immer ganz für die Feuerwehr eingesetzt.»
Zu seinen Pflichten gehörte auch der Auftritt in der Öffentlichkeit bei Katastrophenfällen wie zum Beispiel der Brand in der Papierfabrik Tela in Niederbipp 1996 oder der Erdrutsch in der Walliser Gemeinde Gondo im Jahr 2000. Für den CTIF war Walter Egger in unzähligen Ländern auf der ganzen Welt unterwegs. «Es waren intensive Jahre», sagt der 70-Jährige rückblickend. 2006 wurde ihm der Ehrendoktor der Universität St. Petersburg in Russland verliehen, unter anderem deshalb, weil er mitgeholfen hatte, dass das 3000 Ausdrücke umfassende Feuerwehrwörterbuch auch in die russische Sprache übersetzt wurde. Neben Russland bereiste er auch Japan und Korea, den Mittleren Osten und mehrere Staaten in Afrika und Zentralamerika. In Erinnerung geblieben ist ihm unter anderem die Feuerwehr von San José, der Hauptstadt von Costa Rica mit 200 000 Einwohnern. «Der personelle Bestand der dortigen Feuerwehr ist kleiner als jener in Adlikon.» An andern Orten herrsche ein sehr niedriger Standard an Ausbildung und Ausrüstung. «Er entspricht nicht einmal einem Pfadi-Zeltlager.»
Egger ist auf seinen Reisen mit vielen Leuten in Kontakt gekommen. Er wurde im Vatikan empfangen, hat einen russischen Zaren getroffen, Politiker profitierten von seinem Wissen. Er hat Vorträge gehalten, Weiterbildungen organisiert und sich für den Verband mit 48 Mitgliedsstaaten engagiert. Es war eine hektische Zeit, Privatleben gab es kaum.
Auf Anraten seines Arztes zog er sich 2011 nach sieben Jahren als Präsident des CTIF von diesem Posten zurück. Zusammen mit seiner langjährigen Lebenspartnerin geniesst er nun nicht etwa das Nichtstun, sondern ganz entgegen seiner Absicht, das Reisen. «Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich privat sicher nicht mehr in der Weltgeschichte herumfliege.» Doch jetzt freut er sich auf die Ferien in Alaska – und zwar völlig unabhängig vom Thema Feuerwehr.
«Ich habe mich auf allen Posten immer ganz für die Feuerwehr eingesetzt.»
Veröffentlichung: 04. Juni 2015 / Ausgabe 23/2015
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