Schluss mit Tohuwabohu

Es soll sogar Systeme geben, die Vorratsdosen akkurat ordnen. Das jedenfalls verspricht die Firma Kesseböhmer. Bild: Kesseböhmer

Ordnungshilfen.  Sobald sich eine Küche mit Utensilien füllt, dann sind Köchinnen und Köche froh um Unterstützung beim Verstauen. Diese kommt von einigen Zulieferern. Sie führen Ordnungssysteme im Sortiment, welche man besser früher als später einplant.

«Ordnung ist das halbe Leben», heisst es. Dennoch fühlen sich gewisse Menschen vor allem im Chaos wohl, oder sie denken es jedenfalls, weil Ordnung machen nicht ihr Ding ist – und sie helfen sich oft mit dem Zitat über die Runden, wonach Genies das Chaos beherrschen würden.

Zwei Seiten einer Medaille

Dass beide Sichtweisen ihre Berechtigung haben, zeigt ein Podcast des Senders SRF 3 vom April dieses Jahres, worin es um Ordnung und Chaos ging. Eine Sendung war dem Thema Ordnung, die zweite dem Thema Chaos gewidmet. Der Beitrag räumt mit der landläufigen Meinung auf, dass Chaos an sich etwas Schlechtes und Ordnung etwas Gutes sei, und lässt die beiden Zustände wertfrei nebeneinander stehen. Die beiden Podcasts führen zu der Schlussfolgerung, dass nur die wechselnde Harmonie zwischen den beiden Zuständen das Leben des Einzelnen bereichert. Oder anders ausgedrückt: Konvergentes («geordnetes») und divergentes («ungeordnetes») Denken gehen im besten Fall Hand in Hand beziehungsweise wechseln sich ab.

Dabei ist das konvergente Denken das logische, urteilende, lineare Denken, das im Alltag zu einer Lösung führt. Im Gegensatz dazu bedeutet divergentes Denken, sich offen, unsystematisch und experimentierfreudig mit einem Thema auseinanderzusetzen.

Argumente fürs Ordnunghalten

Wie dem auch sei, bei der Hilfe zur Ordnung ist wohl kaum am falschen Ort gespart. Vor allem in der Küche. Schliesslich ist auch Kochen ein Handwerk, und jeder Handwerker weiss, dass sich mit einem aufgeräumten Werkzeugkasten besser arbeiten lässt als mit einem, in dem das kreative Chaos herrscht.

Doch gilt nicht nur, dass der Kochlöffel mit einem Griff erreichbar und schnell bei der Suppe sein soll. Spätestens, wenn mehrere Leute in der Suppe rühren, ist man froh, wenn jedes Ding seinen Platz hat. Sonst sucht man nämlich lange und oft vergeblich nach dem fehlenden Gegenstand. Auch wenn die Küche nur für eine Einzelperson passen muss, kommt man kaum um Ordnung herum. Umso mehr die zunehmend offenen Grundrisse der Küchen auch in den Wohnbereich hinein ausstrahlen – und man als Gastgeber nicht mit Chaos glänzen möchte. Und hier bietet der Markt verschiedene Produkte, die eine gewisse Aufgeräumtheit in die Küche bringen.

Archaische Ordnung

Von den Bedürfnissen eines Profis ausgehend, aber durchaus als Einbauküche für Private gedacht, machte kürzlich die von Spitzenkoch Andreas Caminada und David Spielhofer von Orea entworfene AC-Küche von sich reden. Dabei handelt es sich um eine Insellösung mit einem Steinsockel, einer Abdeckung aus Metall sowie offenen Fächern im Sockelbereich, die mit Holz ausgefacht sind. Das Modell ist in mehreren Farben und in unterschiedlicher Materialisierung erhältlich. Inspiriert ist die Küche von der Viamala-Schlucht im Kanton Graubünden. Entsprechend archaisch und reduziert auf das Wesentliche erscheint das Konzept dem Betrachter – sehr geordnet also. Trotz – oder dank der Ordnung – gibt die Küche dem Kochenden die kreative Freiheit, die dieser braucht. Die Pfannen und andere Küchenutensilien werden unter der Abdeckung in die offenen Fächer gestellt. Das sei die Art und Weise vieler Profis, mit ihrem Handwerkzeug umzugehen, ist vonseiten Orea zu erfahren.

Genormte Einbauküche

Etwas anders behandeln Hobbyköche ihre Utensilien. Sie bewahren sie in der Regel in Normelementen auf. Dass hier der Platz bei grossen Pfannen zuweilen etwas knapp ausfällt, dürfte bekannt sein. Wohl deshalb wurden am letzten «Swiss Kitchen Award» auch Küchen ausgezeichnet, die mit offenen Fächern spielen. Doch immer wieder hilft der Markt mit innovativen Lösungen zu einer aufgeräumteren Küche auch bei beschränktem Platz. Beispielswiese sind bei den Zulieferern neue Systeme mit Paneelen zu finden – oder Schubladeneinteilungen – oder Auszugssysteme. Damit man das Chaos immer wieder von Neuem ordnen kann. Und damit man sich im Sinne der sich aus dem Chaos ergebenden Inspiration laufend verbessert – zum Beispiel beim Kochen.

www.hugentobler.chwww.orea-kuechen.ch

GN-Norm

Behälter für die Gastronomie

Die Situation in einer Profiküche unterscheidet sich von derjenigen in einer normalen Haushaltsküche. Bei der Hugentobler AG aus Schönbühl BE, Herstellerin von Profiküchen aus Chromstahl, ist von der sogenannten Gastronorm zu erfahren. Dieser Norm folgen auch die häufig verwendeten Chromstahlbehälter in Gastroküchen, die sogenannten GN-Behälter (Bild).

Die Dimensionen der unterschiedlich grossen Behälter leiten sich durch Teilung des Norm-1/1-Behälters mit den Massen von 325 × 530 mm ab. So können Behälter unterschiedlicher Dimensionen und auch Tiefen dennoch miteinander kombiniert und auch verstaut werden.

Relingsysteme sind gemäss Hugentobler in Gastroküchen nicht gross im Trend. Vielmehr setzt man auf Schubladenstöcke mit entsprechenden Schubladeneinteilungen sowie auf offene Fächer zum Ablegen der Pfannen und Schüsseln oder geschlossene Schränke mit Flügeltüren für Utensilien wie Putzmittel sowie Dinge, die weniger oft benutzt werden und nicht dem Staub ausgesetzt sein sollten. Offene Regale zu Aufbewahrungszwecken sind etwas aus der Mode geraten, da diese in der Regel viel ungenutzten Platz offenbaren. Vielmehr werden gerade im Bereich der Aufbewahrung in Kühlräumen Wagen eingesetzt, die entsprechend mit Schalen bestückt werden können.

Michael Wyss, mw

Veröffentlichung: 20. Oktober 2022 / Ausgabe 41/2022

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