Schnitzen mit der Motorsäge


Andreas Drescher fertigt neben seiner Arbeit in der Schreinerei mit der Motorsäge Skulpturen aus Holz an. Bild: Franziska Herren
Andreas Drescher fertigt neben seiner Arbeit in der Schreinerei mit der Motorsäge Skulpturen aus Holz an. Bild: Franziska Herren
Auf der schmalen Landstrassse zu Andreas Dreschers Haus bleibt der Blick an hölzernen Skulpturen hängen. Eines dieser Objekte besteht aus zwei Pfeilern, die in einer Art Bogen zusammenlaufen, in dem eine Kugel gehalten wird. Wer den wilden Garten des 60-jährigen Schreiners betritt, begegnet noch vielen weiteren Figuren. Einem hohen, rechteckigen Block mit labyrinthähnlichen Mustern, einem Gesicht, das einem Stamm entspringt, einer Kugel mit Ornamenten oder einer geschwungenen Figur, die Drescher «Den Schrei» nennt – angelehnt an Edvard Munchs Gemälde. «Das ist eine Art Endlosschlaufe aus Birnbaumholz», erklärt Drescher und zeigt auf ein geschwungenes, längliches Objekt, das vor seiner Werkstatt hinter dem Haus steht, wo er all seine Objekte mit der Motorsäge schnitzt. «Manchmal lasse ich mich inspirieren, so wie zum Beispiel einmal von einer verrückten Figur aus dem Roman ‹Per Anhalter durch die Galaxis›», verrät Drescher. «Hie und da fange ich einfach an und lasse etwas entstehen.» Die Baumstämme erhält er von Bauern aus der Umgebung oder von Leuten, die von seiner künstlerischen Tätigkeit neben dem Schreinerberuf wissen. «Am liebsten verwende ich edle Hölzer wie vom Nuss-, Apfel- oder Birnbaum.» Früher arbeitete Drescher an seinen freien Tagen bei einem Bauwagen im Wald, um keine Lärmstreitigkeiten mit den Nachbarn vom Zaun zu brechen.
Seit zwölf Jahren wohnt er in einem umgebauten und abgelegenen Bauernhaus in Ermenswil SG, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Füchse streifen hin und wieder tatsächlich durch den Garten, wo Schildkröten, Hühner und eine Katze zwischen Lorbeerbäumen, Palmen, Glyzinien und Olivenbäumen leben.
«Ich bin ständig etwas am Tun und kann mich hier verwirklichen», erklärt Drescher. «Ich reise dafür wenig durch die Welt.» Als der Sturm Lothar Ende 1999 einen Haufen Bäume niedergefegt hatte, machte Drescher seine ersten kreativen Versuche mit der Motorsäge am Stamm einer Birke. «Das Arbeiten mit der Motorsäge hat mich schon immer gereizt», sagt er. Drescher begann mit kubischen Arbeiten und wechselte im Laufe der Zeit immer mehr zu filigranen Objekten, die zum Teil auch im Alltag Verwendung finden, wie zum Beispiel Lampen oder Schalen. Abstrakte Skulpturen interessierten ihn weitaus mehr als figürliche Objekte. Eine Ausnahme bildet der hölzerne Hund vor der Haustür – geschnitzt nach dem verstorbenen Hund des Künstlers. Seine Skulpturen stellt Drescher auch aus und verkauft sie an Private oder Institutionen. Für die Höhere Fachschule für Technik und Gestaltung in Zug hat Drescher beispielsweise eine mächtige Esche zu einem Winkel verarbeitet, in dem Gefühlswolken hängen. Und vor der Schreinerei im Bubikon ZH, in der Drescher seit Jahr und Tag arbeitet, steht eine Figur mit einer Hand, die auf die Eingangstür zeigt.
Drescher hat in all den Jahren immer auch wieder über den Tellerrand geschaut und sich in anderen kreativen Bereichen gebildet: im naturwissenschaftlichen Zeichnen, im Aktzeichnen oder im Töpfern. Gerade das Malen begleitet ihn seit vielen Jahren. In seinem Haus hängen Bilder mit abstrakten Motiven sowie Gemälde mit präzise nachgezeichneten Szenen.
«Das kreative Arbeiten gibt mir eine innere Zufriedenheit», sagt Drescher. Gleichzeitig sei es aber auch ein Auf und Ab. «Wenn nichts läuft, werde ich schnell muffig», gibt er zu. «Aber es braucht auch Pausen, damit etwas Neues entstehen kann.»
«Das kreative Arbeiten gibt mir eine grosse innere Zufriedenheit. Aber es braucht auch Pausen, damit etwas Neues entstehen kann.»
Veröffentlichung: 31. März 2021 / Ausgabe 13/2021
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