Schreiner sagen Ja zum neuen GAV

Dieser Gesamtarbeitsvertrag des Schreinergewerbes läuft Ende 2020 aus. Bild: VSSM

Entscheidung. Die Schreiner haben sich mit einem klaren Ja für den neuen GAV Schreinergewerbe ausgesprochen. Nun sind die Gewerkschaften gefordert. Sagen sie Nein dazu, droht ein vertragsloser Zustand.

Die Stimmen der rund 150 Delegierten des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) sind ausgezählt. Sie haben Corona-bedingt in schriftlicher Form über den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für das Schreinergewerbe 2022 – 2025 und das Vorruhestandsmodell (VRM) für die Schreinerbranche abgestimmt. Die Auszählung hat ein klares Resultat ergeben. Mit überwiegendem Mehr haben die Delegierten dem neuen GAV zugestimmt. Der Vorschlag für das VRM wurde deutlich abgelehnt.

Lange Verhandlungsphase

Bis es zu dieser Abstimmung kommen konnte, haben die Sozialpartner VSSM, Unia und Syna über drei Jahre lang verhandelt. Im Sommer 2020 konnte dann den Mitgliedern der Entwurf des neuen GAV präsentiert werden, der allseitige Verbesserungen beinhaltet. Dieses Regelwerk tritt bei der Zustimmung aller Vertragspartner am 1. Januar 2022 für vier Jahre in Kraft. Da der neue GAV durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geprüft und vom Bundesrat für allgemeinverbindlich erklärt werden muss, haben die drei Vertragspartner vorsorglich beantragt, den bestehenden Übergangs-GAV für das Jahr 2021 zu verlängern.

Ein kräftiges Zeichen

Das klare Ja zum neuen GAV ist ein kräftiges Zeichen der Arbeitgeber für eine erfolgreiche und zeitgemässe Schreinerbranche. Gleichzeitig ist die Zustimmung zu diesem neuen Regelwerk ein klares Bekenntnis zur paritätisch unterstützten Entwicklung des Schreinergewerbes.

Wie entscheiden die Gewerkschaften?

Nun sind die Gewerkschaften Unia und Syna gefordert, die bereits im Sommer getroffene Zustimmung zum ausgehandelten GAV von ihren Gremien ebenso überzeugend zu bestätigen. «Ein Negativentscheid der Gewerkschaften würde die Branche in einer schwierigen Zeit hart treffen und einen kräftigen Schaden anrichten», erklärt VSSM-Zentralpräsident Thomas Iten.

Es fragt sich tatsächlich, ob die Gewerkschaften eine gut funktionierende Branche, die Aus- und Weiterbildung der Berufsleute und die paritätisch unterstützten Projekte und Kontrollen aufs Spiel setzen wollen? Thomas Iten: «Uns und der ganzen Branche würden bei einem vertragslosen Zustand jährlich Millionenbeträge fehlen, die wir in die Weiterbildung der Schreiner investieren.» Was auch klar ist: Ein Negativentscheid der Basis von Unia oder Syna würde Türen und Tore für die ausländischen Unternehmer öffnen, sich ohne Rücksicht auf Mindestlöhne und Arbeitsbedingungen im Schweizer Markt niederzulassen.

Alle Hintergründe zu den Verhandlungen rund um den neuen Gesamtarbeitsvertrag GAV und Informationen zum Vorruhestandsmodell VRM sind in diesem Dossier zu finden....

Patrik Ettlin

www.vssm.ch
www.unia.ch
www.syna.ch

Veröffentlichung: 19. November 2020

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