Schreinermomente

Eine Schnupfmaschine geht auf Reisen: Die Skizze veranschaulicht den Kundenwunsch für die Transportkiste.

Sandra Bleisch kommt aus Reussbühl LU, ist 16 Jahre alt und im 2. Lehrjahr bei der Schreinerei Albert Bachmann AG in Horw LU.

Welche Arbeit ist dir in Erinnerung geblieben?

Ich arbeitete bereits an vielen Aufträgen, die mir Spass gemacht haben. Besonders gut erinnere ich mich jedoch an einen Auftrag für das Pfarreiheim in Horw. Damit Rollstuhlfahrer ebenfalls Zugang haben, fertigte ich eine Rampe an. Ich verwendete dazu eine sogenannte Lastwagensperrholzplatte. Diese besteht aus gepressten Birkenresten, wobei mehrere dünne Platten zu einer dickeren zusammengepresst werden. Wie der Name bereits andeutet, hält diese Platte viel Gewicht aus. Die Rampe war 1 m breit und 1,20 m lang, die Oberseite war mit einer rutschfesten Beschichtung überzogen.

Wo lag bei diesem Auftrag die Herausforderung?

Es war einer meiner ersten Aufträge, den ich beinahe alleine umsetzte. Natürlich erhielt ich zu Beginn einige Instruktionen von meinem Lehrlingsbetreuer. Anschlies-send arbeitete ich jedoch selbstständig. Herausfordernd fand ich allerdings die Schrägen. Ich musste zwei verschiedene fräsen. Ausserdem war wichtig, dass ich dabei exakt dem Anschlag entlangfuhr und nicht verkantete.

Woran arbeitest du gerade?
Im Moment bin ich an einer Transportkiste für eine Schnupfmaschine. Ich verwende finnische Schalungsplatten und für die Eckverbindungen Flachdübel. Dazu konnte ich mit der Lamellomaschine arbeiten. An diesem Auftrag ist die um 5 cm vorstehende Frontseite der Kiste besonders speziell.
Von welchem Auftrag träumst du?
Ich freue mich sehr auf den Lehrlingswettbewerb im 3. Lehrjahr. Daran möchte ich unbedingt teilnehmen. Eine genaue Vorstellung, was ich umsetzen möchte, habe ich allerdings noch nicht, da das Wettbewerbsthema noch nicht bekannt ist. Ausserdem bearbeite ich momentan in meiner Freizeit einen alten Schrank aus Massivholz. Ich schleife die Oberfläche ab, damit ich sie danach neu streichen kann. Und ich möchte neue Tablare einbauen, die durch LED-Spots beleuchtet werden. Beim Bearbeiten von alten Möbelstücken finde ich besonders toll, dass die Liebe zum Handwerk noch sichtbar ist. Die Zinken, Schnitzereien und Malereien zum Beispiel wurden noch mit viel Zeitaufwand von Hand gemacht.

JK

Veröffentlichung: 11. August 2016 / Ausgabe 32-33/2016

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