Schwarz wie Ebenholz


Violine mit Ebony Griffbrett und Saitenhalter. Bild: Swiss Wood Solutions


Violine mit Ebony Griffbrett und Saitenhalter. Bild: Swiss Wood Solutions
Werkstoff. Ebenholz zählt zu bedrohten Arten. Trotz strenger Handelsvorschriften nehmen die Ebenholz-Bestände rapid ab. Ein Ersatz muss also her. Das Empa Spin-off «Swiss Wood Solutions» hat nun einen solchen entwickelt.
Ebenholz zählt wie viele Tropenhölzer zu den bedrohten Arten, deren Nutzung, wie etwa im Instrumentenbau, problematisch ist. Trotz strenger Handelsvorschriften nehmen die Ebenholz-Bestände rapid ab. Ein Ersatz muss also her. Und den liefert das Empa Spin-off «Swiss Wood Solutions». Ihr Produkt, «Swiss Ebony», besteht aus modifiziertem Schweizer Bergahorn, das die Eigenschaften von Ebenholz bietet – nachhaltig und vollkommen legal.
Gerade der Geigenbauer kann nur schwerlich auf Ebenholz verzichten. Das Tropenholz ist aufgrund seiner Härte, der guten Bearbeitbarkeit und hervorragender Klangeigenschaften geradezu optimal für den Instrumentenbau. Zudem ist seine edle dunkle Farbe ein Hingucker. Häufig kommt es aber zu Problemen, weil die legale Herkunft des Materials nicht nachweisen kann. Geiger auf Tournee müssen fürchten, dass ihr Instrument am Zoll beschlagnahmt wird. Eine Alternative für Ebenholz, zum Beispiel eine Buche oder ein Schweizer Bergahorn, kam nicht in frage.
Bis jetzt. Forschende der Empa und der ETH Zürich haben gemeinsam das Start-up «Swiss Wood Solutions» gegründet und einen Weg gefunden, Schweizer Hölzer so zu modifizieren, dass sie die Eigenschaften bedrohter Tropenhölzer wie Ebenholz oder Grenadill aufweisen. Letzteres wird vor allem für den Bau von Klarinetten und Oboen verwendet. Dabei wird Schweizer Bergahorn aus nachhaltiger Waldwirschaft zugeschnitten und in einer wässrigen Lösung eingelegt. Danach wird das Holz getrocknet und mittels dem Heisspressverfahren komprimiert.
Dieses Verfahren erlaubt es, Holzeigenschaften, die für den Instrumentenbauer besonders wichtig sind, gezielt einzustellen. So benötigt man etwa für den Klarinettenbau eine etwas geringere Holzdichte als für Griffbretter für Violinen. Auch die Ansprüche an Farbe und Schallleitungsgeschwindigkeit sind unterschiedlich, wie Oliver Kläusler, CEO von «Swiss Wood Solutions» erklärt: «Mit unserem Verfahren können wir diese Parameter selber bestimmen. Das ermöglicht beispielsweise dem Geigenbauer eine gezieltere Feinabstimmung des Instruments.»
Hörtests mit professionellen Musikern und Musikstudierenden haben ergeben, dass es klanglich keinen Unterschied zwischen «Swiss Ebony» und echtem Ebenholz gibt. Künftig könnte das Schweizer Ebenholz auch für Lifestyle-Produkte wie Uhrenbauteile, Billard-Queues und Messergriffe Verwendung finden. Denn auch in diesen Märkten stellen sich zurzeit sehr ähnliche Herausforderungen wie auf dem Markt für Musikinstrumente.
ids
Veröffentlichung: 25. Oktober 2017
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