Sonne, Muscheln und Möbel

Die Schreinerlernenden posieren vor der Eingangspforte des Mailänder Doms. Bild: BBZ Schaffhausen

Italien-exkursion. Im April haben rund 100 Schreinerlernende aus den Kantonen Thurgau und Schaffhausen die Mailänder Möbelmesse besucht. Einige Lernende der Schaffhauser Klasse SR 14/18 , 2. Lehrjahr, berichten über ihre Erlebnisse.

4.30 Uhr: Der Handywecker klingelt. Im Morgengrauen geht die Reise los. Zuerst per Bus nach Schaffhausen. Anschliessend folgt eine regnerische und schläfrige Zugfahrt nach Weinfelden TG. Nach einer pünktlichen Abfahrt lagen fünf Stunden Carfahrt und Italien vor uns.

Ankunft in Mailand

24 Grad Celsius und herrlicher Sonnenschein liessen uns spüren, dass wir vielleicht doch lieber die kurze Hose mitgebracht hätten. Egal, das hielt uns nicht auf. In kleinen Gruppen zogen wir durch die Stadt. Himmlisch! Wir suchten uns ein Café, erfrischten uns mit einem Getränk und machten uns dann auf die Suche nach dem Dom. Dank der verbliebenen Italienischkenntnissen aus der Oberstufe und vor allem dank der netten Passanten, welche uns gerne den Weg wiesen, fanden wir die riesige Kirche ohne Schwierigkeiten.

In und auf dem Dom

Kurz vor 15 Uhr trafen wir auf dem Dom-platz ein. Der Anblick des prachtvollen Bauwerks war überwältigend. Mit dem Blick auf den Dom genossen wir eine feine italienische Glace. Jetzt war es Zeit für Selfies und Fotos. Vor den gewaltigen Eingangstoren des Domes versammelten sich alle Schreinerklassen. Unsere Lehrer verteilten die Eintrittskarten zur Innenbesichtigung des Doms und zum Besuch der Dachterrasse. Für einige von uns war klar: zuerst aufs Dach! Die Warteschlange schien unendlich lang, denn die Sicherheitskontrollen waren streng. Man musste Taschen ausräumen und vorzeigen, bevor man durchgelassen wurde. Als wir an der Reihe waren, nahm der Polizist einen von uns zur Seite und wollte, dass er seinen Rucksack öffnet. In diesem Moment war uns etwas mulmig zumute. Der Polizist verlangte, dass unser Kollege sein Getränk probieren müsse. Als er das getan hatte, konnte auch er die 200 Treppenstufen in Angriff nehmen. Endlich oben angelangt, überwältigte uns der Ausblick. Der Aufstieg hatte sich gelohnt!

Der Abend in Mailand

Das Nachtessen bekamen wir in einem sehr eleganten Restaurant, das auf Meeresfrüchte spezialisiert war. Pro Person kostete es 40 Euro, was jedoch kein verschwendetes Geld war. Ein Fünf-Gänge-Menü mit Tintenfisch, Muscheln, leckeren Pizzas, Risotto Milanese (was sonst in Mailand!), Glace, Tiramisu und Wein.

Es kam schon leichte Ferienstimmung auf, was wahrscheinlich an den warmen Temperaturen und an der guten Stimmung lag. Satt und zufrieden liessen wir den Abend bei einem Schloss ausklingen. Der Bus brachte uns zurück zu unserer Jugendherberge. Die Einrichtung war sehr schlicht, die Betten eher instabil. Das war nicht schlimm, da wir es uns auf unserem Balkon bis in die frühen Morgenstunden gemütlich machten.

Salone del Mobile

Riesig! Das war unser erster Eindruck an der Möbelmesse. Die Stände waren pompös und jeder Stand auf seine Art faszinierend. Holz kombiniert mit Leder, Edelstahl, Stoff, von innovativ bis traditionell – alles war vorhanden. Neue Ideen und viele Eindrücke überwältigten uns. Dinge, die für uns bisher unvorstellbar erschienen, gab es zu sehen. Nach einem kurzen Stopp beim Verpflegungsstand gingen wir gestärkt zu den Küchen, wo es moderne Kombinationen und schöne Designs zu sehen gab. Herabfahrende Abwaschbecken, vollautomatische Waschmaschinen und Kochshows versetzten uns in Staunen. Die Hallen mit den Sitz- und Wohnzimmermöbeln wollten wir als Nächstes besuchen. Dort ging vieles automatisch, fuhr selber hoch oder verschob sich. Es gab schlichte Möbel und verrückte Exponate mit vielen Winkeln und Rundungen. Alles war mit viel Licht ausgeleuchtet und in Szene gesetzt. Wir trafen auf Möbeldesigner aus Griechenland, Rumänien, Brasilien und vielen anderen Ländern. Mit unserem «fast» perfekten Englisch versuchten wir, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und Fragen zu stellen.

www.salonemilano.it

, Aufzeichnung: MS

Veröffentlichung: 14. Juli 2016 / Ausgabe 28-29/2016

Artikel zum Thema

04. Dezember 2025

Zwischen Schleifstaub und Spitzenleistung

Schreinerlehre und Leistungssport zu kombinieren, verlangt Ausdauer, Disziplin und Zeitmanagement. Vanessa Rüegg aus Uster gibt Einblick, wie sich der Alltag in der Werkstatt mit intensivem Training vereinbaren lässt.

mehr
04. Dezember 2025

«Das Schlagzeug war für mich eine klare Vision»

Am diesjährigen «Schreiner Nachwuchsstar» an der Holzmesse in Basel nahmen 82 zukünftige Schreinerinnen und Schreiner teil. Einer davon war Lian Blunschi, der ein einmaliges Schlagzeug herstellte. Wie er das vom Traum in die Realität umsetzte, erzählt der 18-Jährige im Monatsinterview.

mehr
04. Dezember 2025

Berner zum zweiten mal im Cupfieber

Unter Zeitdruck und nur mit Handwerkzeug bauten 80 Lernende am Berner-Cup einen Hocker aus Massivholz. Die beste Leistung zeigte Noelle Aeschlimann, die sich schliesslich den Sieg sicherte.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Lehrziit