Theaterspielen ist etwas fürs Herz


Thomas Fricker (58) schlüpft liebend gerne in andere Rollen. Hier 2024 als Anton in «Pünktchen und Anton» nach Erich Kästner. Bild: PD


Thomas Fricker (58) schlüpft liebend gerne in andere Rollen. Hier 2024 als Anton in «Pünktchen und Anton» nach Erich Kästner. Bild: PD
Leute. «Ich bin ein Cevi-Kind», sagt Thomas Fricker, während er am Holztisch im Sitzungszimmer der Doppelpunkt AG im aargauischen Kölliken sitzt. «In der Jugendgruppe haben wir damals oft Rollenspiele gemacht, und das faszinierte mich.»
Nebenan ist sein Büro, ein kleiner Raum mit einem Stehpult und zwei Bildschirmen. Der gelernte Möbelschreiner arbeitet als Projektleiter bei der Sozialfirma, die Holzbauer- und Maler-Ausbildungsplätze für Menschen mit schwierigen Startbedingungen schafft und die Jugendlichen auf ihrem Weg ins Berufsleben begleitet. Seit 1998 ist er bei Doppelpunkt. 2002 liess er sich zum Arbeitsagogen ausbilden. Der Aargauer ist mit Leib und Seele Handwerker, gleichzeitig liebt er den Kontakt zu den Menschen. Er ist ein zupackender, hilfsbereiter, aktiver und positiv gestimmter Mensch, der gerne Dinge ins Rollen bringt. «Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie, aber ich bin der einzige ‹Hölzige›. Die meisten arbeiteten mit Metall.» Das ist nicht der einzige Unterschied. «Unser Vater war eher ein zurückhaltender, stiller Mensch, wir drei Kinder hingegen haben uns früh in der Jugendarbeit und fürs Dorfleben engagiert.» Auch nach der Lehre arbeitete er einen Tag in der Woche ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Dieser Einsatz für ein Miteinander sei sein Lebenselixier. Das sei auch beim Theaterspielen so. Mithelfen, einen Beitrag leisten, getragen sein in der Gruppe sind für ihn wichtige Werte. Denn Theateraufführungen sind Gemeinschaftswerke. «Ich hatte auf der Bühne auch schon ein Blackout. Wenn eine Person nicht weiterweiss, helfen die anderen. Jeder trägt seinen Teil zum Gelingen bei», erzählt Fricker.
Er lebt mit Frau und zwei erwachsenen Kindern seit vielen Jahren in Buchs AG. 2010, nach dem Festspiel zur Feier der 200-jährigen Unabhängigkeit von Buchs, suchte die Gemeinde interessierte Laiendarsteller für Theaterworkshops. Bei Fricker flammte die Leidenschaft fürs Theater wieder auf. Die Workshops hatten grossen Zulauf. Daraus entstand eine erste Produktion, und bald darauf wurde der Verein «Theatervirus Buchs» gegründet. Seither führt die Truppe alle zwei Jahre ein Stück auf. Sogar während der Corona-Einschränkungen. «Wir probten in der Werkhalle unserer Firma, weil sich hier mehr als zwei Personen aufhalten durften.» Fricker findet es spannend, die Gedankenwelt anderer Menschen kennenzulernen. «Wir spielen keine Schenkelklopfer, sondern wir wollen mit unseren Geschichten das Publikum zum Nachdenken anregen.» Bei «Pünktchen und Anton», das im Jahr 2024 aufgeführt wurde, ging es um die Solidarität zwischen Arm und Reich oder darum, wie Freundschaft eine Brücke zwischen Arm und Reich schlägt. Bei den Produktionen ist auch Frickers handwerkliches Können gefragt. Mit dem Regisseur entwickelt und baut er das Bühnenbild.
Bei «Pünktchen und Anton» war dies besonders anspruchsvoll: eine mehrstöckige, verschachtelte Stadtkulisse mit einem drehbaren Raum, der Wohnung von Anton und dessen Mutter. «Theatervirus Buchs» arbeitet mit professionellen Regisseuren zusammen, lange mit Peter Locher – wie Fricker auch gelernter Möbelschreiner –, nun mit Jörg Bohn, bekannt von der Kindertheaterserie «Bruno». Im kommenden Jahr führt der Verein «Die Schweizermacher» auf. Fricker spielt Inspektor Bodmer. Doch zuvor geht er mit seiner Frau auf eine sechswöchige Reise im umgebauten VW-Bus. Ziel unbekannt. «Wir lassen uns überraschen, wohin uns die Reise trägt.»
Cornelia Thürlemann
Veröffentlichung: 18. August 2025 / Ausgabe 33/2025
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