Timos Zauberwürfel

Der Würfel von Timo Keiser lässt sich in eine Sitzbank und zwei Stühle verwandeln. Bilder: Engadiner Lehrwerkstatt

Holz kreativ. Für den Graubündner Lehrlingswettbewerb hat der angehende Schreiner Timo Keiser einen Würfel angefertigt, der sich in einen Tisch mit Stühlen umwandeln lässt. Bei der Herstellung stiess der Lernende auf unerwartete Hürden.

Der klassische Würfel verfügt über sechs Quadrate, zwölf gleich lange Kanten und acht Ecken. Dadurch wird der symmetrische Körper zum idealen Zufallsgenerator für diverse Spiele. Würfel können im Casino für einen Geldregen oder für ein finanzielles Fiasko sorgen. Sie sind immer für eine Überraschung gut.

Das hat auch der 18-jährige Timo Keiser aus Pontresina erkannt. Für den Graubündner Lehrlingswettbewerb hat er einen Würfel gebaut, der sich in einen Tisch mit zwei Stühlen und einer Sitzbank verwandeln lässt. «Die Idee für ein Möbel in Würfelform hatte meine Mutter an einem Familien-Spieleabend», erzählt der Lernende und schmunzelt.

Unerwartete Hürden

Zuerst wollte Timo Sitzflächen, die dank Drehbeschlägen aufklappbar sind. Diese Idee verwarf er wieder und entschied sich stattdessen für ein stabiles Auszugsystem. «Es war herausfordernd, alle Einzelteile so anzuordnen, dass sich der Würfel elegant verwandeln lässt.» Aber die grösste Hürde war die Oberflächenbehandlung der mit Grundierfilm beschichteten MDF-Platten. «Ich habe wenig Erfahrung mit Lackieren und hätte mir nie träumen lassen, dass es so schwierig ist, eine saubere Oberfläche hinzukriegen», erzählt der Lernende der Engadiner Lehrwerkstatt. Aber der ehemalige Nachwuchslangläufer ist ehrgeizig und liebt die Herausforderung. «Ich finde es immer toll, mich an Wettbewerben zu testen und herauszufinden, wo ich stehe.»

Vielerlei Variationen

Am diesjährigen Graubündner Lehrlingswettbewerb haben kantonsweit rund 35 Lernende aus dem dritten Lehrjahr teilgenommen. Neben Timos Würfel wurden zahlreiche andere interessante Objekte eingereicht. Beispielsweise baute ein Wettbewerbsteilnehmer einen Waffenschrank. Den Schubladenkorpus erstellte er mit Stirnholzoptik aus Eichenholz – für den Kubus darauf verwendete er Arvenholz. Ein anderer Lernender baute ein quadratisches Baumcheminée.

www.lehrwerkstatt.ch

ms

Veröffentlichung: 06. April 2017 / Ausgabe 14/2017

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