Tür auf für Intelligenz

In der Fertigung von RWD Schlatter sind die Abläufe digitalisiert: Grundvoraussetzung für den künftigen Einsatz von KI. Bild: Christian Härtel

Branchentreff.  Das Netzwerk Holz traf sich am 22. November 2023 bei der RWD Schlatter AG in Roggwil TG zum Thema künstliche Intelligenz. Rund 60 Teilnehmende folgten der Einladung in die moderne Türenfabrik.

Mithilfe von künstlicher Inteligenz (KI) wird man schon bald Holzarten anhand winziger Späne bestimmen können und sogar Holz, dass nur noch als Papier vorhanden ist. Noch steht die Entwicklung der Anwendungen mit KI am Anfang, aber vor allem «ist künstliche Intelligenz deutlich mehr als nur ChatGPT», sagt Markus Feusi, CEO der Borm-Informatik AG in Schwyz, zu Beginn seines Impulsreferates bei der RWD Schlatter AG. Trotzdem stellt der lernfähige Textgenerator derzeit die wohl unmittelbarste aller KI-Anwendungen dar. Je mehr das Werkzeug genutzt wird, desto besser wird es. Solche Instrumente könne man auch zum Generieren von Verkaufstexten nutzen, erklärte Feusi.

Einsatzmöglichkeiten gibt es

Möglich sei der Einsatz von KI etwa im ERP-System, wie Feusi erläuterte. Dazu müssen analoge Dokumente gescannt und solche aus dem digitalen Posteingang wie etwa Auftragsbestätigungen hochgeladen werden. Die KI übernimmt dann nach einer automatischen Analyse den weiteren Verlauf. So sollen Lieferanten und Bestellpositionen im ERP zugewiesen werden, Liefertermine identifiziert und andere relevante Informationen synchronisiert werden. Sind Informationen unsicher oder fehlen ganz, meldet sich das System. Wenn alles passt, fährt das ERP-System mit der Verarbeitung wie Auftragsbestätigung und Protokollierung aller Änderungen fort.

So kann KI dazu beitragen, Prozesse zu automatisieren, wodurch Zeit und Kosten im Betrieb eingespart werden können. Weil eine KI die betriebsinternen Erfahrungen und Daten objektiv verarbeitet, kann es auch einer Schreinerei dabei helfen, für einen Auftrag den Materialbedarf und die Arbeitszeiten genauer einzuschätzen.

Digitalisierung von Türen

Bei RWD Schlatter ist man nicht nur in der Fertigung digital auf der Höhe der Zeit. Auch ihre Türen können die Digitalisierung bereits in sich tragen. Eine elektronische Etikette (sog. QID-Tag) im Falz trägt alle relevanten Angaben zur Tür in sich. Der sogenannte Cycle Counter geht noch einen Schritt weiter und zählt die Zyklen, meldet drohende Defekte oder aussergewöhnliche Ereignisse. Noch sei die Nachfrage nach den digitalisierten Türen eher in der Nische, doch die Richtung ist wohl eindeutig: Daten werden künftig auch bei jedem Öffnen einer Tür erhoben.

www.netzwerk.holz.ch

christian härtel

Veröffentlichung: 30. November 2023 / Ausgabe 48/2023

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