Überragender Sven Bürki

Sven Bürki hat den anderen beim zweiten Wettkampf keine Chance gelassen. Bild: VSSM

Schreiner-Nati.  In Wyssachen BE fand der zweite Wettkampf der Schreiner-Nationalmannschaft statt. Klarer Sieger wurde der Thurgauer Sven Bürki. Platz zwei ging an Fabio Holenstein aus dem Kanton St. Gallen; der Waadtländer Jérémie Droz wurde Dritter.

Die besten drei Schreiner des ersten Wettkampfs haben auch im zweiten den Sieg unter sich ausgemacht, lediglich die Rangfolge hat sich verändert. Sven Bürki aus Lanzenneunforn TG schlug mit einem Abstand von 15 Punkten Fabio Holenstein aus Bazenheid SG, den Gewinner des ersten Events. Sven Bürki führt neu die Gesamtwertung der Schreiner-Nati an. «Ich spürte während des Wettkampfs schnell, dass ich gut unterwegs war, und es gelang mir, den Schwung bis zum Schluss mitzunehmen», erzählt der Gewinner. Fabio Holenstein hingegen unterlief ein Fehlstart: «Ich habe gleich zu Beginn etwas falsch eingezeichnet. Der Fehler liess sich zwar noch korrigieren, aber das mulmige Gefühl blieb», sagt der Zweitplatzierte. Alles beim Alten blieb für den erst 17-jährigen Jérémie Droz aus Blonay VD, der sich gegen fünf andere junge Schreiner erfolgreich durchsetzte und sich zum zweiten Mal den dritten Platz holte. Der Urner Armin Zurfluh konnte aufgrund einer Handverletzung, die er sich vor einigen Wochen bei der Arbeit zugezogen hatte, nicht antreten. Voraussichtlich wird er an der Schweizermeisterschaft im November dabei sein.

Unter Zeitdruck

Für den zweiten Wettkampf mussten die jungen Schreiner als Hauptaufgabe einen kleinen Nachttisch inklusive einer abschliessbaren Schublade aus massivem Eschenholz erstellen. Die Ecken des Möbels mussten dabei mit japanischen Zinken verbunden werden. Das ganze Möbel galt es innerhalb von 6,75 Stunden herzustellen. Der Zeitdruck machte den Wettkämpfern zu schaffen. Zwar konnten alle das Möbel in der vorgegebenen Zeit fertigstellen, aber nur dank Einbussen bei der Präzision, was sich beim Öffnen der Schubladen bemerkbar machte. In der Nebendisziplin Powerschreinern, bei der es eine Rahmeneckverbindung mit Doppelzapfen auf Gehrung zu erstellen galt, spielte die Zeit auch eine entscheidende Rolle. Sobald der erste Schreiner mit der Aufgabe fertig war, mussten auch die anderen innerhalb von zehn Minuten ihre Arbeiten abgeben. Am schnellsten arbeitete auch hier Sven Bürki, der seine Arbeit nach nur 9 Minuten einreichte.

Nati als Aushängeschild

«Das technische Niveau der Nati ist sehr hoch, alle sind sehr ehrgeizig – trotzdem herrscht ein toller Teamgeist», sagt Vizeweltmeister bei den Massivholzschreinern und Nati-Trainer Reto Ettlin nach dem Wettkampf stolz. Dass die Schreiner-Nati den Schreinerberuf hervorragend repräsentiert, fanden auch die lernenden Schreiner der Berufsfachschule Langenthal, die den Wettkampf in Wyssachen besuchten und das Wettkampfgeschehen gespannt mitverfolgten. «Es ist sehr interessant, den Nati-Mitgliedern zuzuschauen, man kann sich sehr viel abgucken. Das fängt schon beim richtigen Halten der Werkzeuge an», sagt etwa der 17-jährige Schreinerlernende Nick Blaser aus Etziken SO.

Schweizermeisterschaft im November

Nach zwei Wettkämpfen stehen Sven Bürki, Fabio Holenstein und Jérémie Droz in der Favoritenrolle. Aber auch die anderen Nati-Mitglieder haben zweimal gute Resultate erzielt und können sich auf den dritten Event am 24. September bei der Astori Frères SA in Sion freuen. Dort können nochmals wertvolle Punkte im Hinblick auf die Schweizermeisterschaft gesammelt werden. Die neun Nati-Mitglieder kämpfen vom 3. bis 6. November an der Zentralschweizer Bildungsmesse Luzern (Zebi) um den begehrten Schweizermeistertitel der Schreiner. Den viertägigen Wettkampf absolvieren die Teilnehmenden an je zwei Tagen in den Kategorien Massivholzschreiner und Möbelschreiner. Jede der beiden Kategorien umfasst ein komplexes Werkstück. Der beste Massivholzschreiner und der beste Möbelschreiner der Schweizermeisterschaft nehmen an der Berufsweltmeisterschaft 2017 in Abu Dhabi teil.

www.vssm.ch/de/bildung/ws3

MS

Veröffentlichung: 01. September 2016 / Ausgabe 35/2016

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