Überstände bündig fräsen


Zur «MFKC 700 EB-Basic» von Festool gibt es ein Zubehörset für das Bündigfräsen von Massivholzkanten. Bild: Festool
Zur «MFKC 700 EB-Basic» von Festool gibt es ein Zubehörset für das Bündigfräsen von Massivholzkanten. Bild: Festool
Kantenfräsen. Welches Resultat Handmaschinen liefern sollen, die Massivholzkanten bündig fräsen, muss vor dem Maschinenkauf klar sein. Es gibt wichtige Unterschiede bei der Qualität der Oberflächen und der zusätzlichen Einsatzmöglichkeiten.
Wenn Kanten nicht einfach mit der Kantenanleimmaschine angefahren und bearbeitet werden können, braucht es eine geeignete Maschine, um die Überstände zur Plattenfläche bündig zu machen. Gerade dickere Massivholzkanten können eine Herausforderung darstellen. Gewünscht ist meistens eine Handmaschine, da die entsprechende Einstellung an der Kehlmaschine mit Aufwand verbunden ist.
Kantenfräsen, wie sie beispielsweise beim Abfräsen von HPL-Kanten verwendet werden, haben bei dickerem Material – auch wenn längere Fräser eingesetzt werden – das Problem, dass die Auflage auf der Plattenfläche zu klein wird und nicht mehr ruhig aufliegt. Leichte Schaukelbewegungen beim Fräsen führen zu Dellen und Hobelschlägen, obwohl die Schnittrichtung in Laufrichtung des Holzes durchaus ideal wäre. Im Angebot der Handmaschinenhersteller finden sich zwei Haupttypen von Massivholz-Kantenfräsen. Typ 1 verfügt über eine kleine Hobelwelle, welche die Kante in Laufrichtung des Holzes hobelt. Typ 2 hat eine parallel zur Auflagefläche liegende Frässcheibe, die mit ihrem kreisenden Schnitt quer zum Faserverlauf arbeitet. Beide Typen verfügen über sehr gute Feinnivellierungen der jeweiligen Fräshöhe zur Auflagefläche.
Da die Kantenfräse für Dünnkanten in ihrer Arbeitsweise schon mal gar nicht so schlecht wäre, bietet die Festool Schweiz AG aus Dietikon ZH, beispielsweise zu ihrem Modell «MFKC 700 EB-Basic» das Zubehör-Set «ZS-MFK 700» an. Das Set führt laut Hersteller alles für die Kantenbearbeitung in einem Systainer. Dazu gehört ein Spezialtisch für Massivholzkanten bis 15 mm Breite, für Schichtstoff- und für Kunststoffkanten. Möglich ist eine horizontale oder vertikale Bearbeitung mit verschiedenen Anlaufmöglichkeiten, was auch das Fräsen von Falzen zulässt. Durch die universelle Schnittstelle bei der «MFK»-Baureihe können netz- und akkubetriebene Maschinen von Festool angeschlossen werden.
Wie eine Handhobelmaschine fühlt sich der «Bündighobel CE53S» von Virutex aus dem Angebot von Revotool in Uetendorf BE an. Die Auflageplatte verläuft über die ganze Maschinenlänge und -breite. Sie lässt sich mittels Drehknauf am vorderen Ende in der Höhe einstellen. Mit ihren 6,4 kg Maschinengewicht liegt sie recht ruhig auf der Werkstückplatte. Die 55 mm lange Hobelwelle ist am vorderen Maschinenende auf der linken Seite neben dem Antrieb positioniert und hat direkt darüber einen breiten Griff für die linke Hand. Mit einem Seitenanschlag lässt sich zudem die zu hobelnde Breite exakt auf die Kantenbreite einstellen, sodass nicht in die Plattenfläche gehobelt werden kann.
Durch die Neigung der Motoreinheit in Richtung Hauptauflageplatte und die daraus resultierenden Handstellungen liegen auch die 5,4 kg des «Bündighobels 25MG001» satt auf der Werkstückplatte. Das Gerät wird von der Maschinenbau Grissemann GmbH im Kufstein (A) hergestellt. Die Firma verwendet für ihre Spezialitäten Motoren von Fein. Der «Bündighobel» verfügt über einen konischen Fräskopf, der mit vierfach nutzbaren Wendemessern bestückt ist. Die kleine Auflagefläche auf der anderen Seite des Fräskopfes garantiert die saubere Auflage beim Bündigfräsen von Ast- oder Harzgallenflicken.
Nach einer ganz anderen Grundphilosophie wurden Handmaschinen mit Frässcheiben entwickelt. Diese verfügen auf der Scheibenfläche sowie der Kante über Wendemesser. Damit ist eine kreisförmige Fräsung auf der Werkstückfläche möglich, wobei vorstehendes Material stirnseitig, rechtwinklig abgefräst wird. Grissemann führt mit dem «Universal-Planhobel 22MG001» ein solches Gerät. Hinter der Frässcheibe am Kopfende der Maschine folgt über fast die ganze Motorlänge eine Auflagefläche. Auf ihr liegt das ganze Gewicht, auch das der Hände. Ein Verkanten nach vorne ist somit kaum möglich. Trotzdem kann eine Massivholzkante an einer Dekorplatte nicht bündig gemacht werden, da die Scheibe die Plattenfläche zerkratzen würde.
Das Maschinenkonzept erlaubt Arbeiten, die mit einer Hobelwelle nicht möglich sind. Das Maschinengehäuse ist am Kopfende aller dieser Maschinen mit der Frässcheibe bündig, wodurch bis auf null in einen Falz gefräst werden kann. Der hochklappbare Frässchutz des «Universal-Planhobels» bietet unmittelbaren vertikalen Freiraum bei der Fräsarbeit.
Die Mafell AG aus dem deutschen Oberndorf am Neckar bietet zwei leicht unterschiedliche Modelle an. Die «Akku-Planfräse PF 80-18» hat ebenfalls einen hochklappbaren Frässchutz, dessen Form so gewählt wurde, dass er geöffnet nicht vorsteht.
Die netzgebundene «Planfräse PF 80» hat einen aufgeschraubten Frässchutz und darüber sogar einen Abstandsbügel, damit man nicht aus Versehen in eine stehende Fläche fräsen kann. Werden diese abgenommen, schliesst das Gehäuse bis in die Seitenbereiche mit der Frässcheibe bündig ab. Die Planfräse wird auch gerne von Restauratoren im Zimmereihandwerk verwendet. Mit ihr werden schnell und präzise Holzbalken für Abplattungen und Längsverbindungen bearbeitet. Diese Maschinen wurden auch beim Wiederaufbau des Vierungsturms der Kathedrale Notre-Dame von Paris eingesetzt, wodurch die zahlreichen französischen Keilverschlüsse einfacher zu fertigen waren.
Bei der «LF 850 S» von Metabo kann die Frässcheibe im Plus- wie auch im Minusbereich zur Auflageplatte verstellt werden, wodurch es möglich ist, beispielsweise alte Lackoberflächen abzufräsen. Die Maschine wird daher auch als Lackfräse angeboten. Das kastenförmige Kopfstück mit seinen geraden Anschlagflächen hat zudem drei hochklappbare Verschlussplatten für die Falzbearbeitung.
Andreas Brinkmann
Veröffentlichung: 09. Oktober 2025 / Ausgabe 41/2025
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