Unter Druck fokussiert und ruhig


Julian Biland (31) hält eine Lehrlingsarbeit in Händen, das die Schreinerei Blatter auch als Kundengeschenk einsetzt. Bild: Fränzi Hurni


Julian Biland (31) hält eine Lehrlingsarbeit in Händen, das die Schreinerei Blatter auch als Kundengeschenk einsetzt. Bild: Fränzi Hurni
Leute. Julian Biland ist ein Mann, der nicht laut auftritt, aber umso tiefere Spuren hinterlässt. Der gebürtige Belper, Jahrgang 1994, ist eidgenössisch diplomierter Schreinermeister mit Leib und Seele und stellvertretender Geschäftsführer eines Traditionsbetriebes.
Die Schreinerei Blatter AG in Zimmerwald BE ist seit 161 Jahren und seit fünf Generationen ein Familienbetrieb. Biland bereitet sich zurzeit auf die Geschäftsübernahme vor. Er freut sich über das Vertrauen der bisherigen Geschäftsinhaber, ist sich aber auch der Verantwortung bewusst. Trotz vielfältiger Aufgaben im Büro zieht es ihn regelmässig zurück in die Werkstatt und auf die Baustellen. Der direkte Kontakt zum Holz, zum Team und zum Projekt gehört für ihn ebenso dazu wie die strategische Verantwortung im Unternehmen. Für die Schreinerlehre hat sich Biland nach einigen Schnupperlehren entschieden. Seine Wahl hat er nie bereut. Unmittelbar nach der Lehre hat er Militärdienst geleistet. Die Abschlussfeier war an einem Donnerstagabend im Salzhaus in Wangen an der Aare und am folgenden Montag ist er in der gleichen Lokalität in die Rekrutenschule eingerückt. Biland ist es ein Anliegen, Tradition und Innovation zu vereinen. Nicht nur was das Handwerk betrifft, sondern vor allem auch durch zeitgemässe Anstellungsbedingungen. Er will seinen Angestellten verschiedene Anstellungsmodelle ermöglichen, unterstützt Teilzeitarbeit, hat Verständnis für längere Reisen und Weiterbildungen. Für ihn ist klar: «Nur wenn das Handwerk mit der Zeit geht, bleibt es für die nächsten Generationen attraktiv.»
Aufgewachsen ist Biland in Belp gemeinsam mit drei Schwestern und einem Bruder, alle fast im Dreijahres-Rhythmus geboren. Die Familie ist bis heute eng verbunden. Die Geschwister treffen sich nach Möglichkeit an jedem zweiten Sonntag im Monat. Vom Frühling bis in den Herbst steht er gerne im Schiessstand am Fusse des Belpbergs. Der Schreiner ist Pistolenschütze, 25 und 50 Meter stehend. «Schiessen ist ein ausgezeichnetes Mentaltraining», sagt er. Insbesondere bei Wettkämpfen sei es entscheidend, unter Druck fokussiert und ruhig zu bleiben – eine Fähigkeit, die ihm auch im Berufsalltag zugutekommt. Im Winter ist er auf den Skipisten im Berner Oberland anzutreffen, am liebsten mit seiner Freundin. «Skifahren habe ich von meinen älteren Geschwistern gelernt», sagt Biland und schmunzelt. Sein Herz schlägt ausserdem für einen 1979er Chevrolet. Der Oldtimer ist seit zehn Jahren in seinem Besitz und wurde seinerzeit noch im Werk von Generalmotors in Biel zusammengebaut. Er unternimmt keine Sonntagsfahrten mit dem bald 50-jährigen Fahrzeug, «Aber wenn ich sowieso mit dem Auto unterwegs bin, macht der Weg in dem violetten Oldtimer definitiv mehr Spass», sagt er.
Gerade ist Biland von einem mehrwöchigen Sprachaufenthalt in Südafrika zurück. Reisen ist für ihn mehr als Tapetenwechsel, wie er sagt: «Es erweitert den Horizont, eröffnet neue Perspektiven und inspiriert.» Vergleichbares gilt für eines seiner weiteren Hobbys seit der Kindheit: Das Briefmarkensammeln: «Jede Briefmarke ist ein kleines Zeitzeugnis, ein Kunstwerk im Miniaturformat und ein Spiegel von politischen und kulturellen Entwicklungen.»
Veröffentlichung: 02. Juni 2025 / Ausgabe 22/2025
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PaidPost. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums bietet die Rudolf Geiser AG Einblick hinter die Kulissen und stellt ein paar der 120 Mitarbeitenden vor. Diese Woche ist dies Thomas Dellenbach, Chauffeur der Geiser Camion-Flotte.
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