Vom Bau ins Büro und wieder retour

Gabriel Sigrist (32) mag die Arbeit im Verkauf und als Schreiner-Monteur auf der Baustelle. Bild: Caroline Mohnke

«Schon als Kind bin ich gerne in den Wald gegangen und habe Holzstöcke gesammelt, geschnitzt und Tannli ausgetan», erzählt Gabriel Sigrist. Ein Kollege seines Vaters habe ein Waldstück gehabt, und so kam er dazu, die Weihnachtsbäume frisch im Wald zu holen, erinnert er sich gerne an seine Kindheit in Hochdorf LU zurück, wo er mit einer jüngeren Schwester aufgewachsen ist. Während der Schulzeit gefiel ihm dann das Werken besonders gut. Als es um die Berufslehre ging, schnupperte er in verschiedenen Berufen, dabei gefiel ihm Schreiner am besten. Nach der vierjährigen Schreinerlehre in Urswil LU stand die RS an. «Schon damals war ich gerne und oft in der Natur», erzählt der 32-Jährige am Tisch der Schreinerei Küng in Emmen, seines Arbeitgebers. Nach der RS arbeitete er ausschliesslich auf Montage. «Der Schreinerberuf gefiel mir, aber ich wollte noch eine neue Herausforderung annehmen», erzählt er. Berufsbegleitend absolvierte er die Ausbildung zum Technischen Kaufmann und drückte immer montags und samstags die Schulbank. Nach zwei Jahren erwarb er den eidgenössischen Abschluss. «Danach arbeitete ich in einem Betrieb, wo ich zur Hälfte auf Montage und zur Hälfte im Büro tätig war. Ich habe teilweise die Kundendienst- und Montageaufträge erfasst und vorbereitet und anschliessend die Dispo von bis zu sechs Monteuren erledigt.» Die Arbeit im Büro sei sehr kopflastig, auf Montage sei dann Körpereinsatz und Handwerk gefragt. Abwechslung mag er sehr. Doch der Wunsch nach einem erneuten Tapetenwechsel tauchte auf. Sigrist trat eine Stelle beim Bauamt der Gemeinde Hochdorf an. «Ich habe unter anderem Baubewilligungen und deren Ausführung vor Ort kontrolliert. Doch es ist halt nicht dasselbe, wie wenn ich Menschen mit einer schönen Holzarbeit eine Freude mache», sagt er.

Vor seinem Stellenantritt bei der Küng AG bereiste er die Welt. Thailand, Singapur, Kambodscha, Indonesien und die Philippinen standen auf dem Programm. «Ich wollte neue Kulturen entdecken.» In Kambodscha wurde er von Einheimischen mit Hühnerfüssen verköstigt, was dort als Delikatesse gilt, und in Indonesien machte er einen Holzschnitzkurs. «Die Werkzeuge waren noch richtig ursprünglich, ohne Plastikgriffe.» Sein Werkstück habe er am Boden sitzend mit den Füssen festgeklemmt und mit Stemmeisen und Holzhammer bearbeitet. Heute arbeitet der vielseitig begabte Seetaler als Projektleiter Verkauf und als Schreiner-Monteur. «In meiner Rolle im Verkauf bin ich unter anderem verantwortlich für die Beratung der Kunden, das Erstellen von Angeboten und die Koordination der Projekte.» Gleichzeitig sei er unterwegs auf Montage, was bedeute, dass er praktische Erfahrung im Handwerk mitbringt und direkt vor Ort bei den Kunden arbeitet. «Ich bin sowohl im Büro als auch auf der Baustelle zu Hause», sagt er zufrieden. Etwas vom Schönsten an seinem Beruf sei, wenn er das fertige Möbel oder Objekt übergeben kann und damit bei den Kunden Freude auslöst. An seinen freien Arbeitstagen wandert er gerne in der schönen Natur oder ist am Biken. «Das gibt Energie für neue Ideen», sagt er.

«Die Arbeit auf dem Bauamt ist halt nicht dieselbe, wie wenn ich Menschen mit einer schönen Holzarbeit eine Freude mache.»

Caroline Mohnke

Veröffentlichung: 11. September 2025 / Ausgabe 37/2025

Artikel zum Thema

08. September 2025

Die erste Wächterin

Leute. Ja, es sei genauso, wie erhofft, respektive so, wie sie es erwartet habe. Wenn Claudia Gerber über ihre neue Arbeit spricht, tut sie dies ebenso freudvoll wie unaufgeregt. Denn nein, grosses Aufsehen machen über sich und über das, was sie erreicht hat, ist gar nicht ihr Ding.

mehr
01. September 2025

Vor dem Zmorge kurz auf die Rigi

Leute. Joe Schmid lädt das Firmenauto. Denn bald geht’s ins Weggiser Gemeindehaus auf Montage. Dort ist er für den Innenausbau und die neue Schalteranlage verantwortlich.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Leute