Von den magischen Türen verzaubert


Laura Frick hat für ihr Sideboard die meisten Publikumsstimmen erhalten. Bild: Beat Baschung


Laura Frick hat für ihr Sideboard die meisten Publikumsstimmen erhalten. Bild: Beat Baschung
Nachwuchsstar. Das Publikum der Holz in Basel hat dem Möbel von Laura Frick aus Balzers FL die meisten Stimmen gegeben. Es fällt durch den besonderen Öffnungsmechanismus auf. Die 17-Jährige gewinnt 2500 Franken und darf sich «Schreiner Nachwuchsstar 2025» nennen.
Sie war total gerührt, als sie bei der Prämierung des «Schreiner Nachwuchsstars 2025» als Siegerin auf die Bühne gerufen wurde: Laura Frick aus Balzers FL (Lehrbetrieb: Anton Vogt Schreinerei, Balzers/Sektion St.Gallen). Ihr Möbel hatte vom Messepublikum an der Holz die meisten Stimmen der 82 Exponate erhalten. Sie gewann 2500 Franken und darf sich mit dem Nachwuchsstar-Titel schmücken.
Das Sideboard der 17-Jährigen namens «Magic Doors» fiel mit seiner besonderen Öffnungstechnik auf. Auf Instagram hatte Frick ein ähnliches Möbel mit drehenden Türen gesehen und wollte etwas Vergleichbares herstellen. «Ich sagte mir, wenn ich beim Möbelwettbewerb mitmache, dann sollte es mit einem speziellen Objekt sein», erzählte die Lernende, die sich im dritten Lehrjahr befindet. Der Weg zum fertigen Werk sei herausfordernd gewesen. Denn niemand hatte eine Lösung dafür, wie man solche Türen herstellen könnte. Mit ihrem Vater, der Polymechaniker ist, hatte sie dann an einem Probemöbel getüftelt. Auch ihr Ausbildner hat mitgeholfen und sie unterstützt. «So ist das Sideboard entstanden.»
Da es keine passenden Beschläge gab, haben sie einige selbst hergestellt. Sie hatten drei bis vier Anläufe benötigt, bis die Öffnungsweise funktioniert hat. Denn die Türchen kann man von der einen auf die andere Seite hinüberbewegen. Das Sideboard hat nun schon zum zweiten Mal einen Preis gewonnen. Denn am Lernendenwettbewerb der Sektion St.Gallen im Rahmen der Messe Offa hat Frick den zweiten Platz belegt. Ihren Sieg beim «Nachwuchsstar» hatte sie im Rummel nach der Prämierung noch gar nicht richtig begriffen, war aber gleichzeitig überwältigt. «Ich habe schon etwas Werbung in eigener Sache gemacht. Doch dass die Leute wirklich hergekommen sind und für mich gestimmt haben, freut mich sehr.» Jetzt, da alles vorbei sei, könne sie es geniessen und das Möbel zu Hause aufstellen. Es war eine strenge Zeit. Aufgewendet hat die angehende Schreinerin mindestens 140 bis 150 Stunden.
Im zweiten Rang der Nachwuchsstar-Wertung klassierte sich Aaron Ochsner aus Herisau AR (Bodenmann AG, Herisau/Sektion Appenzell), der ein Töffli aus Holz gebaut hat. «Ich bin stolz, dass das Töffli erneut so gut angekommen ist», sagte der Schreiner, der kürzlich die Lehre abgeschlossen hat. 2024 hatte er mit dem Moped den Freizeitwettbewerb für Appenzeller Lernende gewonnen. Die Vorlage war ein älteres Puch-Sport-Modell, das er zerlegt hatte. Alle Teile, die möglich waren, baute der Appenzeller aus Holz nach.
Rang drei ging an Michael Koukal aus Sarnen OW (Müller die Fachschreinerei AG, Sarnen/Sektion Unterwalden) für seinen Nussbaum-Schreibtisch mit einem Bergrelief. «Von meinem Balkon aus schaue ich mir täglich das Stanserhorn und die Bergkette an. Ich war mir nicht sicher, ob ich das Risiko mit dem Relief eingehen soll.» Mit der Oberfräse und spitzigen Messern hat er die Berge nach einem Foto geschnitzt. Der Tisch ist aus einem Nussbaumstamm, den der Lernende im vierten Lehrjahr länger gesucht hatte. Über den Preis war Koukal sehr glücklich. «Die Herstellung war intensiv. Nach 300 Stunden habe ich aufgehört, zu zählen. In drei Monaten habe ich sieben Kilos abgenommen, weil ich in meiner ganzen Freizeit daran gearbeitet habe.»
Des Weiteren wurden zwei Sonderpreise von Jurys vergeben. Den Opo-Beschlagpreis im Wert von 1000 Franken erhielt Matthias Heim (Urs Dubach AG, Büron LU/Sektion Luzern) für seinen Schreibtisch. «Eine erfrischende Kombination aus Massivholz und Linoleum, klare Formgebung des Tisches mit filigranen Griffdetails und eines organisch geformten Massivholzgestells», zitierte Patrick Oeschger, Geschäftsleiter von Opo Oeschger, das Juryfazit bei der Prämierung. «Die verschiedenen, sauber gefertigten Schubladenauszüge lassen das Werk erst beim Öffnen bestaunen. Die kleine Schublade funktioniert rein durch ihre präzise Formgebung.»
Der Lamello-Talentpreis wurde an Robin Föhn (Schreinerei von Rickenbach AG, Ibach SZ/Sektion Schwyz) vergeben. Er hat eine Garderobe aus Nussbaumfurnier, kombiniert mit schwarzem Kunstharz, hergestellt. «Diese vereint zeitloses Design mit hoher Alltagstauglichkeit und einer eleganten Formsprache, die funktional wie auch ästhetisch überzeugt», sagte Lamello-Geschäftsführer Marco Schweizer. «Die Jury hob die präzis ausgeführten Furnierarbeiten hervor sowie den nahtlosen Übergang vom Möbelfuss zum Korpus, die handwerkliches Können und gestalterisches Feingefühl aufzeigen.»
Veröffentlichung: 23. Oktober 2025 / Ausgabe 43/2025
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