Weisstanne, der Baum im Hölloch

Charakteristisch für Weisstanne: Das Grundgewebe hat lange Markstrahlen. Bild: ETH

Im Hölloch in Muotathal SZ finden sich alte Holzbalken aus vergangener Zeit. Bisher wusste niemand genau, um was für Holz es sich handelt. Die SchreinerZeitung konnte die Holzart zusammen mit der ETH Zürich nun genau bestimmen.

Das Muotathaler Hölloch hat gerade in diesen Wochen wieder von sich reden gemacht, als eine Gruppe von sieben Touristen und ihr Führer während mehreren Tagen eingeschlossen waren. Das Geheimnisvolle und Unheimliche dieses gigantischen Höhlensystems hat die Leute schon immer fasziniert. Bereits anfangs des letzten Jahrhunderts wurde der vorderste Teil der Höhle von einer belgisch-schweizerischen Gesellschaft touristisch nutzbar gemacht. Weil man sich der Gefahren bewusst war, die vom Wasser ausgingen, zog man mit Holzbalken Stauwände ein. Diese sollten die Fluten im hinteren Teil der Höhle zurückhalten. Doch das Jahrhunderthochwasser von 1910 zerstörte die Infrastruktur und damit auch für viele Jahre den Traum des Tourismus-Hotspots Hölloch.

Heute liegen noch einige Holzbalken des Stauwehrs im vorderen Teil des Höhlensystems herum. Um welches Holz es sich handle, fragte Höhlenwart Marcel Rota die Redaktorinnen und Redaktoren der SchreinerZeitung, als diese im Sommer 2017 eine Hölloch-Tour machten. Eindeutig war die Frage nicht zu beantworten – in der Dunkelheit und nach der langen Zeit.

Drei Merkmale sind entscheidend

Also nahm ein Redaktor eine Probe mit und liess diese beim Institute for Wood Materials Science an der ETH Zürich untersuchen. Das Resultat, das nun vorliegt: Es handelt sich eindeutig um Weisstanne (Abies alba). Laut Gutachten der Forscherin Stéphane Croptier lässt sich dies aus der Kombination von drei Merkmalen ableiten: Das Holz weist keinen Harzkanal auf, hat lange Markstrahlen und ist mit einer speziellen Tüpfelung versehen. Die Weisstanne ist im Muotatal weit verbreitet.

Und wieder einmal zeigt sich, dass Schreiner auf viele Fragen eine Antwort finden – sogar tief im Berg. mf

www.trekking.ch

Veröffentlichung: 08. Februar 2018

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