Wenn die Freizeit farbig ist

Kurt Imgrüth (53), gelernter Möbelschreiner, in seinem Atelier mit einem seiner abstrakten Werke. Bild: Fredy Blättler

Ein kleines, altes und etwas heruntergekommenes Haus am Sonnenberg in Kriens. Es herrscht eine spezielle, inspirierende Atmosphäre. Die Liegenschaft diente früher als Spital von Kriens und gehört bis heute der Gemeinde. Zusammen mit anderen Kunstschaffenden hat sich Kurt Imgrüth hier ein Atelier eingerichtet. Es ist ein Rückzugsort, um der Kreativität freien Lauf zu lassen und den Alltag für ein paar Stunden zu vergessen. «Formen und Farben haben mich schon immer fasziniert», sagt Kurt Imgrüth. Schon als Kind war ihm klar, dass er einmal etwas Handwerkliches lernen wollte. Er wollte sehen, wie etwas entsteht, und am Ende des Tages ein Resultat vor sich haben. Nach der Lehre als Möbelschreiner in einem alteingesessenen Möbelgeschäft mit angegliedertem Verkaufsladen in Luzern konnte er sein Know-how vermehrt auch im Verkauf einsetzen. Kurt Imgrüth reizen klare Formen. Nicht umsonst bezeichnet er sich als Liebhaber von Corbusier. Vor einigen Jahren besuchte er zusammen mit einem guten Freund einen Malkurs. Mit einem Lächeln erinnert er sich daran, wie der Lehrer jeweils gegen Ende der Lektionen seine Meinung in Form von Gekritzel und Gepinsel auf den Leinwänden der Schüler verewigte. Bald darauf richtete sich Kurt Imgrüth in Kriens, seiner alten Heimat, ein eigenes Atelier ein. Seither lässt er seiner Inspiration mindestens an einem Abend pro Woche freien Lauf. Ob in Grün oder Gelb, in Rot oder Blau, seine Bilder wirken vielschichtig, aussagekräftig und zeigen die Stimmungen des Künstlers auf. «Passend zum jeweiligen Gemütszustand verändern sich auch die verwendeten Farben», erklärt Kurt Imgrüth.

Der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern erzählt auch von einer stetigen Entwicklung des eigenen Stils. Bilder von seiner Anfangszeit bis heute können klar dem jeweiligen Zeitraum zugeordnet werden. Zu jedem Bild entsteht eine Geschichte, und damit auch eine besondere Bindung. So kommt es nicht von ungefähr, dass Kurt Imgrüth bis auf wenige Ausnahmen die Eigentümer seiner Bilder kennt. Oft macht er sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild vor Ort, um zu sehen, an welcher Wand sein Kunstwerk künftig präsentiert werden soll. Seine Inspirationen erhält der Luzerner aus den verschiedensten Quellen: Das können genauso gut die Ferien am Meer oder in den Bergen sein wie ein Sujet vor der eigenen Haustür. Oftmals kombiniert der Künstler auch seine zweite grosse Leidenschaft, die Fotografie, mit der Malerei, indem er seine eigenen Fotografien abstrakt darstellt. Mehrmals schon hat Kurt Imgrüth seine Werke ausgestellt und Vernissagen organisiert. Diese stehen jeweils unter einem speziellen Motto.

Auch dieses Jahr ist wieder eine Vernissage geplant. Bereits jetzt freut sich der Künstler auf den regen Austausch mit den Besuchern.

Als Angestellter im Verkauf von keramischen Platten bei einem Grossisten in Kriens ist der Arbeitsalltag von Kurt Imgrüth oft stressig und durchtaktiert. Seine Freizeit gestaltet der Mitinitiant des Krienser Kunstmarktes deshalb als leidenschaftlicher Fasnächtler, Zünftler und Hobbykoch ebenso facettenreich und farbig wie seine Bilder.

«Passend zum jeweiligen Gemütszustand verändern sich auch die verwendeten Farben.»

fbl

Veröffentlichung: 09. April 2015 / Ausgabe 15/2015

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