Zwischen Maschine und Handwerk

Der Vorstand (v. l.): Thomas Meier, Bruno Inauen, Thomas Grögli (neu), Daniel Acker-mann (Präsident), Rolf Eichenberger (Rück-tritt), Christian Fisch, Ronny Keller, Erwin Wiederkehr. Bild: Clemens Fässler

Sektion Appenzell.  Die Mitglieder des Schreinermeisterverbands Appenzell haben Thomas Grögli in den Vorstand gewählt. Auch alle Sachgeschäfte gingen im Sinne des Vorstands aus, doch es entstand eine lebhafte Diskussion über die künftige Ausrichtung der Schreinerausbildung.

Rund zwei Dutzend Schreinermeister trafen sich kürzlich zur Generalversammlung des Schreinermeisterverbands Appenzell im Restaurant Rank in Appenzell AI. Der Jahresbericht des Präsidenten Daniel Ackermann war positiv. Nachdem der erste Coronaschock im Jahr 2020 nur kurz gedauert habe, setzte danach eine rasche Erholung ein, die auch 2021 andauerte. Gerade die Ausgeh- und Reisebeschränkungen gaben verschiedentlich den Anstoss, in das eigene Heim zu investieren, was der Schreinerbranche zugutekam. So wuchs die Lohnsumme aller Verbandsmitglieder um rund ein Prozent auf gut 38 Millionen Franken.

Geringe Auslastung der Holzfachschule

Auch die Verbandskasse konnte einen leichten Überschuss erzielen, während die Kasse der überbetrieblichen Kurse einen Verlust von rund 21 000 Franken auswies. Grund dafür sind die kleinen Lehrlingsjahrgänge sowie in der Pandemie abgesagte externe Kurse, was zu einer geringeren Auslastung der Holzfachschule Teufen führte. Der Vorstand arbeitet daran, hier Lösungen für eine bessere Auslastung zu finden.

Rolf Eichenberger hat seinen Rücktritt als ÜK-Obmann aus dem Vorstand bekannt gegeben. Daniel Ackermann würdigte den langjährigen Einsatz mit dem Verweis, dass ihm Eichenberger seit seiner Schnupperlehre als versierter Schreiner und Ausbildner bekannt sei. Als Ersatz für Eichenberger konnte Thomas Grögli aus Teufen AR vorgeschlagen werden. Seine Wahl geschah wie auch die Betätigung der übrigen Vorstandsmitglieder einstimmig.

Diskussion um Zukunft des Berufs

Zur höheren Auslastung der Holzfachschule wird ein neuer Vorbereitungskurs für die Teilprüfung erarbeitet. Laut Thomas Meier, Leiter der Holzfachschule, bekunden die Lernenden zunehmend Mühe mit den grundlegenden Schreinerfertigkeiten, weil in vielen Lehrbetrieben die handwerkliche Arbeit mehr und mehr von computergesteuerten Maschinen verdrängt werde. Mit dieser Ankündigung war eine Diskussion über die künftigen Ausbildungsinhalte lanciert. Während die einen eine verstärkte Ausrichtung auf die computergesteuerte Bearbeitung wünschten, betonten andere den Wert der handwerklichen Fähigkeiten, gerade mit Blick auf Materialkenntnisse. Man müsse quasi einen Spagat in der Ausbildung machen, hiess es, was aber mit Blick auf den durchschnittlichen Schulabgänger schlicht unrealistisch sei. Und so blieb die Frage an diesem Abend offen, was künftig zur Grundausbildung eines Schreiners gehöre. Dies zu entscheiden, ist ohnehin Sache des Zentralverbands in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Deutlich wurde aber, dass die Appenzeller Schreiner auch die kommenden Herausforderungen anpacken wollen und werden.

cf

Veröffentlichung: 12. Mai 2022 / Ausgabe 19/2022

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