Das kleinste Detail geflickt

Bild: Hein

Das kleinste Detail geflickt

Hoch oben am Walenstadtberg im Kanton Sankt Gallen war früher das Personal eines Hotels einquartiert. Beim Umbau in moderne Wohnungen sollte so viel wie möglich erhalten bleiben, speziell die markante Veranda. So wurde der Umbau zu einem riesigen Reparaturwerk. Benno John, ausgebildeter Schreiner und Innenarchitekt, wurde vom planenden Architekten Peter Märkli und vom ausführenden Architekturbüro Gody Kühnis hinzugezogen. John war den ganzen Tag vor Ort, koordinierte die Handwerker und packte selber mit an. Zerstörte oder unterdimensionierte Holzteile haben sie entfernt, ersetzt und ergänzt. «Jedes Detail wurde diskutiert, es wurde sehr sensibel mit dem Material umgegangen», sagt Benno John. «Wir haben bewusst bewährtes Material bleiben lassen. Der Werdegang und die Einflüsse auf das Gebäude sollten ablesbar bleiben.»

Extradicke Fensterrahmen

Der grösste Eingriff war, die kleinen Fenster in der alten Fassade auszubauen und sie durch grosse Hebeschiebefenster zu ersetzen. Die Rahmen der Fensterelemente sind mit 265 Millimetern absichtlich breiter als nötig ausgeführt worden. Mit Abmessungen von rund 2000 mal 2000 Millimeter mussten die Elemente in sich stabil sein. Sie wurden von den Monteuren in die Öffnungen gesetzt, die nicht ganz plan und im Lot waren.

Möglichst viel original lassen

Auch der Verandaboden und das Geländer blieben im Originalzustand, nur die verwitterten oder zerstörten Brettchen haben die Handwerker einzeln ersetzt. «Die kleinen Reparaturarbeiten haben wir mit den Handmaschinen vor Ort ausgeführt», sagt Benno John. Grössere Entscheide wie die Frage, ob man die Leitungen zwischen die Holzplanken verlegen soll, wurden mit den Planern diskutiert. «Nichts haben wir dem Zufall überlassen. Alle haben mitgeholfen, die Lehrlinge, die Architekten und die Handwerker», sagt Bauleiter Benno John.

Hinter der neuen Fensterfront sind die Räume komplett neu ausgestattet. Sie reihen sich Zimmer an Zimmer, die von einem Korridor erschlossen werden. Die Böden sind mit dunklem Linoleum belegt, die Wände und die Decke mit geölten Kieferplatten verkleidet.

www.studiomaerkli.com

SL

Veröffentlichung: 24. Oktober 2019 / Ausgabe 43/2019

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