CH: Paradies für illegalen Holzhandel?

Die Schweiz landet im Ranking des WWF auf den hinteren Rängen – die Holzbranche ist empört. Bild:Faszination Regenwald

Holzhandel.  Der WWF stellt der Schweiz in Sachen illegaler Holzhandel ein schlechtes Zeugnis aus. Die Reaktion der Lignum liess nicht lange auf sich warten und spricht eine deutliche Sprache.

Der WWF hat offenbar überprüft in wie fern die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) seit ihrer Einführung im Jahr 2013 umgesetzt wird und heute eine Medienmitteilung dazu veröffentlicht. Darin heisst es, dass die Ergebnisse «vernichtend sind» und «die Schweiz abgeschlagen am Ende dümpelt». Weiter teilt der WWF mit, dass 17 EU-Länder und die Schweiz entweder noch keine nationalen Gesetze verabschiedet oder nur schwache, rechtliche Grundlagen geschaffen haben, um den Handel mit illegal geschlagenem Holz zu unterbinden.

Lignum nimmt Umweltverbände in die Pflicht

Aus Sicht der Holzbranche ist der Vorwurf doppelt unseriös. Zum einen ist die Schweiz gar nicht Teil der Staatengemeinschaft, welche die EUTR eingeführt hat. Zum andern sei es gerade den Umweltverbänden zu verdanken, dass dies so ist: «Auf Betreiben der Umweltverbände hat die Schweiz vor wenigen Jahren eine Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte eingeführt – im Wissen darum, dass die EU kurz darauf eine eigene Regelung in Kraft setzen würde, eben die EU-Holzhandelsverordnung EUTR», sagt Christoph Starck, Direktor der Lignum und betont: «Illegaler Holzschlag ist keine Bagatelle, da hat der WWF recht.»

Es sei aber von Anfang an klar gewesen, dass sich die Schweiz mit ihrer eigenen, von grüner Seite durchgedrückten Regelung ins europäische Abseits manövrieren würde. Tatsächlich hat die Holzbranche mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Deklaration von Holzart und Holzherkunft, wie sie die geltende Schweizer Deklarationspflicht seit 2012 fordert, inkompatibel mit dem Regime der EU-Holzhandelsverordnung EUTR ist, die illegal geschlagenem Holz den Marktzutritt verwehrt.

«Die Holzbranche selber hat vorgeschlagen, die EUTR für die Schweiz zu übernehmen, und hat nach der kurzsichtigen Einführung der Schweizer Holz-Deklarationspflicht unverzüglich das Gespräch mit dem Bund gesucht, um eine zur EUTR analoge Gesetzgebung im Rahmen der kommenden Vorlage zur Revision des Umweltschutzgesetzes ins Leben zu rufen», sagt Starck. Dass eine EUTR-kompatible Gesetzgebung in der Schweiz diesen steinigen Umweg machen muss, gehe auf die Umweltverbände zurück, nicht auf die Holzbranche.

Holzbranche hat Hausaufgaben gemacht

Die Aussage des WWF, die Schweiz dümple am Ende des EUTR-Rankings stösst der Lignum besonders sauer auf, weil die Schweizer Waldgesetzgebung und deren Umsetzung anerkanntermassen international führend sind – der Schweizer Wald wird traditionell nachhaltig bewirtschaftet.

«Kommt dazu, dass die Branche ihre Hausaufgaben mit der Umsetzung der Deklarationspflicht gemacht hat», schliesst Starck. Er spricht damit die Kontrollen des Eidgenössischen Büros für Konsumentenfragen an welche 2013 durchgeführt wurden. Diese förderte ein positives Ergebnis zu Tage, vor allem in Anbetracht der kurzen Dauer seit der Einführung der Holzdeklaration (die SZ berichtete).

Die Liste

  • 14 Punkte: Grossbritannien
  • 11 Punkte: Dänemark
  • 9 Punkte: Finnland, Deutschland, Litauen, Slowenien
  • 8 Punkte: Belgien, Portugal
  • 7 Punkte: Zypern, Estland, Niederlande, Schweden
  • 6 Punkte: Frankreich
  • 5 Punkte: Luxemburg, Rumänien
  • 4 Punkte: Österreich, Kroatien, Tschechien, Lettland
  • 3 Punkte: Bulgarien, Schweiz
  • 2 Punkte: Griechenland, Irland
  • 1 Punkt: Italien, Malta, Polen, Slowakei
  • 0 Punkte: Ungarn, Spanien

www.wwf.chwww.lignum.ch

Veröffentlichung: 15. September 2014

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