Bis auf ein Mitglied komplett traf sich der Schweizer Furnier-Verband (SFV) am 27. Mai auf dem Stanserhorn, um an seiner Generalversammlung das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen – und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Frankenstärke als zentrales Problem
Präsident Jörg Reimer rückte die Frankenstärke ins Zentrum seines Berichts zum Jahr 2015: So hatte auch die Schweizer Furnierbranche unter wechselkursbedingten Exportschwierigkeiten zu leiden – der Export von Laubholzfurnieren ging leicht, jener von Nadelholzfurnieren stark zurück. Demgegenüber befindet sich der Import von Laubholzfurnieren auf dem höchsten Stand seit Jahren. Tropenholzfurniere befinden sich generell im Abwärtstrend.
Eine «CHTR» für die Schweiz?
Nach der einstimmigen Annahme von Rechnung und Budget entstand eine angeregte Diskussion darüber, was die Einführung einer Schweizer Holzhandelsverordnung – analog zur EUTR – für die Branche bedeuten würde. Die Einführung einer solchen Verordnung, da ist man sich einig, wäre eine sinnvolle Sache, denn beim Handel innerhalb der EU würden so deutlich niedrigere Hürden bestehen. Ob und wann allerdings die dazu nötigen politischen Hebel in Bewegung gesetzt werden können, ist derzeit noch ungewiss.
Wohin mit dem Verband?
Unter dem Traktandum «Wahlen» wurden die Bisherigen bestätigt: Jörg Reimer, Urs Roser und Markus Flüeler amten weiterhin als Präsident, Kassier und Vizepräsident; Markus Barmettler und Beat Moos wurden als Revisoren wiedergewählt. Da Präsident Jörg Reimer gedenkt, in ein paar Jahren in den Ruhestand zu treten, und angesichts der Tatsache, dass das Verbandsvermögen bei unveränderter Tätigkeit bis 2021 aufgebraucht sein wird, stellte sich an der Generalversammlung auch die Frage nach der Zukunft des Furnier-Verbands. Zur Vorbereitung auf zukünftige Diskussionen wurden drei Varianten angedacht.
Variante 1 beinhaltet die Auflösung des SFV und seine Eingliederung in den Schwesterverband Holzwerkstoffe Schweiz (HWS). Die zweite Variante sieht die Weiterführung des Verbands als eigenständiger Verein unter neuem Präsidium vor, allerdings mit deutlich höheren Mitgliederbeiträgen. Variante 3: Auflösung und Umwandlung in einen formlosen «Furnier-Stammtisch». Welche Variante schlussendlich umgesetzt wird, wird sich zeigen. Was aber bestimmt niemand will: Hat die Furnierbranche keine eigene Interessenvertretung mehr, ist zu befürchten, dass die Vermittlung des Handwerks auch schleichend aus den Lehrplänen der Ausbildungsstätten für Schreiner verschwindet.
www.holzhandelszentrale.ch
AR