Bewegung im Brandlabor-Markt

Das ift Rosenheim prüft «im Auftrag Ihrer Majestät» 100 Türen auf Feuerwiderstand gemäss EN 1634 und British Standard BS 476-Pt-22. Bild: ift Rosenheim

Brandprüfung. Das Institut für Fenstertechnik in Rosenheim (D) baut das Prüfangebot im Brandschutzzentrum aus. Neben neuen Prüföfen erweitert das Institut auch das internationale Angebot.

Dass es ein Brandlabor in der Schweiz nicht einfach hat, zeigten die Ereignisse rund um das Brandlabor im zürcherischen Dübendorf. Die SchreinerZeitung berichtete unlängst darüber (SZ vom 12.07.18). Der relativ kleine Prüfmarkt der Schweiz werfe schlicht zu wenig ab, um rentabel und konkurrenzfähig zu wirtschaften, schrieb die VKF ZIP AG in einer Mitteilung. Aus diesem Grund schliesst das Labor auf Ende Jahr.

Internationale Ausrichtung über den grossen Teich

Unterdessen baut das Deutsche Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim sein Brandschutzzentrum kräftig aus. Um international ausgerichtete Anbieter von Fenster-, Fassaden-, Tür- und Torsystemen sowie deren Zulieferer künftig noch besser bedienen zu können, sind jetzt auch anerkannte Prüfungen für die USA, Kanada und die Vereinigten Arabischen Emiraten in Rosenheim machbar.

Auch die Präsenz im Kernmarkt Europa wurde erweitert. Seit dem Sommer 2018 gibt es mit ift Hellas in Griechenland und ift Hvratksa in Kroatien eigenständige Gesellschaften, die Prüfungen und Dienstleistungen in eigener Verantwortung anbieten und abwickeln.

Bewegung im Normen-Dschungel

Mit der Einführung der der Produktnorm EN 16034 «Türen, Tore und Fenster – Produktnorm, Leistungseigenschaften – Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften», dem Ende der Koexistenzphase per Ende Oktober 2019 und der Harmonisierung der Normen für Innentüren (EN 14351-2 ) Mitte 2019, wird der europäische Markt kräftig aufgemischt. Nach der langen Übergangspahse kommt endlich Bewegung in den Markt.

Aufgrund dieser Entwicklungen erwartet das ift Rosenheim einen Ansturm auf das Prüfzentrum. Um der geforderten Fremdüberwachung gerecht zu werden, hat das Brandschutzzentrum sein Ofen-Angebot ebenfalls ausgebaut und komplettiert. Neben den vorhandenen Brandöfen (8 m × 5 m und 5 m × 5 m) sind drei weitere Prüföfen hinzugekommen:

  • Kombi-Prüfstand (Floor Furnace) - Prüfungen an horizontalen (5 m x 4 m) und vertikalen (4 m x 2,5 m) belasteten/unbelasteten Bauteilen nach ETK-, UL-, HC- und RWS-Kurve. Die Belastung erfolgt mit 16 Zylindern á 5 Tonnen, 10 Zylindern á 10 oder 20 Tonnen (pro Bügel nicht mehr als 60 Tonnen).

  • Säulen-Prüfstand (Column Furnace) - Prüfungen an Säulen/Stützen (Größe 3 m x 3 m x 3 m) nach ETK-, UL-, HC- und RWS-Kurve, belastet oder unbelastet mit einer rückseitigen Belastungseinrichtung für 500 Tonnen.

  • Kleinprüfstand (Small Scale Furnace) - Prüfungen an vertikalen (1,5 m x 1,5 m) und horizontalen (1,5 m x 2 m) Bauteilen nach ETK-, UL-, HC- und RWS-Kurve, unbelastet. 

Schweizer Hoffnung auf Sparflamme

Unterdessen wurde in der Schweiz zumindest eine Übergangslösung gefunden (SZ vom 24.10.18). Das Brandlabor der Glas Trösch AG springt bis Mitte 2019 in die Bresche und bietet Brandschutzprüfungen, Zertifizierungen und Inspektionen an. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Bei der wachsenden Konkurrenz im nahen Ausland, dürft es aber nicht einfacher werden, ein Labor in der Schweiz zu betreiben.

ids

www.ift-rosenheim.de
www.vkfzip.ch
www.glastroesch.ch

Veröffentlichung: 15. November 2018

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