Blickfänge zum Anfassen

Entdecken, Anfassen und Ausprobieren war die Devise an der Blickfang 2023. Bild: Noah Gautschi

Blickfang Zürich.  Gesteckte Sideboards, faltbare Hocker, dehnbare Tische und schwenkbare Stühle gab es an der diesjährigen Blickfang in Zürich zu entdecken. Die Exponate konnten an der Designmesse ausprobiert und genau erkundet werden.

An der diesjährigen Designmesse Blickfang im Zürcher Kongresshaus, gab es neben Kleidern, Schmuck, Keramik, Leuchten und Kosmetik auch einige Möbelstücke zu entdecken. Bereits zum 27. Mal lockte die Designmesse vom 17. bis 19. November Designfans und Fachpersonen aus der Designszene ins Kongresshaus am Zürichsee. Dabei boten über 180 Designlabels und eine Sonderfläche mit Nachwuchsdesignerinnen der Hochschule Luzern viele Möglichkeiten, um nicht nur neue Entwürfe und Produkte zu entdecken, sondern diese auch auszuprobieren und anzufassen.

Tradition, neu gedacht

Der Designer Sacha Klemm zeigte mit seinem jungen Atelier Nodis aus Luzern Möbelstücke aus Massivholz, die lediglich gefügt und gesteckt sind. Der gelernte Schreiner und Innenarchitekt setzt die Verbindung in Tischen, Sideboards und vielem mehr ein. Dabei benutzt er einheimische Hölzer und verbindet Tradition, Regionalität und Handwerk.

Einzigartige Muster

Fabian Sens von Seosa Wood Craft aus Basel stellt handgefertigte Möbelstücke und Schneidebretter her. Besonders die Schneidebretter, mit passendem Messer, zogen zahlreiche Blicke auf sich. Die Stirnholz-Schneidebretter verfügen über geometrische Muster, die je nach Ausführung schlicht, verspielt oder elegant wirken. Der Mix aus verschiedenen Holzarten und die Zusammenstellung ergeben eine optische Tiefe. Es stehen acht Schneidebretter zur Auswahl, und bei Bedarf können auch individuelle Wünsche umgesetzt werden.

Filigrane Pfeiler

Das junge Unternehmen Ankomst aus Basel zeigte das maximal reduzierte Regal. «This», das aus drei Stahlrahmen und vier Tablaren besteht. Als lichtdurchlässiger Raumtrenner oder als Wandregal soll es durch seine Offenheit ein kommunikationsfreundliches Ambiente schaffen. Die kleinere Regalversion «That» besteht aus drei Stahlrahmen und drei Tablaren, was ein symmetrisches Erscheinungsbild ergibt und den Raum nochmals ergänzt. Die Tablare bestehen aus weiss beschichtetem Birkensperrholz, und die Stahlrahmen werden in Lichtgrau oder Koralle beschichtet.

Leicht und luftig in Bewegung

Der für den Aargauer Stuhl bekannte Möbelschreiner und Baubiologe David Müller präsentierte mit seinem Atelier D Art Design aus Oftringen AG seinen neuen Schaukelstuhl. Der Stuhl kann neben den Ausführungen in Nussbaum und geräucherter Eiche auf Wunsch auch in anderen heimischen Holzarten hergestellt werden. Das klassische Jonc-Geflecht wird in der Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna aus Rothrist AG hergestellt und macht den Stuhl äusserst bequem. Zudem präsentierte Müller einen Schwenktisch, der seine Fläche im Handumdrehen verdoppeln kann.

Beten ohne Einschränkungen

Ömer Karaman von der Hochschule Luzern entwarf einen Hocker zum Beten für beeinträchtigte Personen. Fünfmal am Tag gehört das Beten zum islamischen Glauben. Der Hocker «Elif» verfügt über eine angewinkelte Sitzfläche, welche ein bequemes Sitzen ermöglicht, und ist extra schmal designt. Dadurch können sich die Benutzenden lückenlos in die Reihen eingliedern und mitbeten.

Weisstanne und Weissesche

Der lediglich 38 kg schwere Schrank «ET10» von Phillip Münzel für die österreichische Plattform Hirnholz: Die tragende und stabilisierende Funktion übernimmt das Hartholz, während die Weisstanne die leichten Flächen bildet. Selbst die Rückwand ist aus Massivholz gefertigt. Der Schrank ist in symmetrischer und asymmetrischer Türenausführung erhältlich. Die Beschläge des puristischen Massivholzschrankes sind aus Schwarzstahl gefertigt.

Tischlein streck dich

Der Tisch «iLAIK» von der deutschen Laik GmbH ist ein um die Hälfte seiner Grundlänge stufenlos ausziehbarer und wieder zusammenschiebbarer Designertisch. Im Gegensatz zu herkömmlichen Auszugstischen funktioniert der Tisch jedoch komplett ohne Klappmechanismus oder Einlegeplatten. Das patentierte Lamellendesign, das durch präzise geführte, computergesteuerte Laserschnitte entsteht, ermöglicht das Ausziehen des Tisches. Auf das Funktionsprinzip kam das Gründerteam durch Zufall, es basiert auf dem nicht nur unter Schreinern weit verbreiteten Spiel mit dem Meter. Die nächste Blickfang in der Schweiz wird vom 15. bis 17. März 2024 in Basel stattfinden.

www.blickfang.com

Noah Gautschi

Veröffentlichung: 23. November 2023 / Ausgabe 47/2023

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