Der Berg rief - die Schreiner kamen

Unübersehbar: Die Verbands-Schreiner zeigten Präsenz – vor, am und im Hotel Zermatterhof. Bild: Pedro Rodrigues

VSSM Schweiz.  Das Matterhorndorf Zermatt war für zwei Tage fest in Schreinerhand. Über 350 Delegierte und Gäste des VSSM bestätigten an ihrer Delegiertenversammlung die Marschrichtung des Verbandes und liessen sich danach mit Oberwalliser Spezialitäten verwöhnen.

Alles passte zusammen: die Wetterprognose, die Anziehungskraft des Dorfs Zermatt und eben das Matterhorn mit seiner unbestrittenen Magie. So wunderte es nicht, dass sich diverse Delegierte mit ihren Partnerinnen und Partnern bereits am Vortag der Delegiertenversammlung im Oberwallis eingefunden hatten.

Kaum Überraschungen

So richtig offiziell wurde es am Freitagmorgen, als die Triftbachhalle für zwei Stunden die Delegierten und Gäste beherbergte. Aufgrund der Traktandenliste der Delegiertenversammlung waren kaum Überraschungen zu erwarten. So erstaunte es nicht, dass eine überwiegende Mehrheit der Stimmberechtigten den Jahresrechnungen sowie der Auflösung der befristeten Reduktion des Maek-Gesamtbeitragssatzes zustimmten. Vonseiten der Luzerner Schreiner kam einzig der Aufruf an die Verbandsspitze, die Unterstützungsleistungen von Weiterbildungswilligen für die Zukunft genau unter die Lupe zu nehmen. Dies aufgrund des veränderten Rückvergütungssystems des Bundes.

Ehre, wem Ehre gebührt

Zum Abschluss des offiziellen Teils konnten vier verdienstvolle Sektions- und Fachgruppenvertreter für insgesamt 50 Präsidentenjahre geehrt werden: Peter Baumgartner (10 Jahre, Fachgruppe Montage), Sepp Meier (20 Jahre, Fachgruppe Wagner und Skibauer), Francesco Lurati (10 Jahre, Sektion Tessin) und Urs Meier (10 Jahre, Sektion Luzern).

Der Reigen der Grussworte eröffnete kein Geringerer als der Walliser Ständeratsvertreter Beat Rieder. «Sie sind Macher, denn ein Macher spricht nicht über Probleme, er löst sie.» In diesem Sinne riet er den Schreinern: «Bereiten Sie sich auf Chancen vor, die kommen werden. Individualität wird mit Grossbuchstaben geschrieben.» Dies sei die Chance für den Macher, mit Qualität Dinge zu erschaffen, die zumindest eine Generation überdauern – ein Ziel, das er auch in Politik zu erreichen versuche.

Gemeinsam Wege finden

Nationalrätin Sylvia Flückiger-Bäni, welche die Branche als Mitinhaberin der Flückiger Holz AG im aargauischen Schöftland bestens kennt, schwärmte von dem «wunderbaren Material». Sie betonte aber auch den Wert der Verbände in Bezug auf die Vernetzung, den Austausch und nicht zuletzt die Nachwuchsförderung. Es sei wichtig, zusammenzuarbeiten und alles daran zu setzen, gute Lösungen zu finden. «Seien Sie stolz, Schreiner zu sein! Der Schreiner, Ihr Macher – einfach genial.»

Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit unterstrich auch Pascal Schwab, Präsident des Frecem. «Wir müssen engagiert sein und gemeinsam einen Weg finden für die Zukunft», betonte er. Und wenn man sich mit Freude für ein Ziel einsetze, dann stimme, was man den Romands nachsage: «C’est jamais travail, c’est toujours rigole.»

Einen besonderen Bezug zur Schreinerbranche hat Christine Davatz, Vizedirektorin des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV). Denn gerade wartet sie gespannt auf die Resultate der Schreiner-LAP ihres Sohnes. So betonte sie den Stellenwert einer guten Ausbildung und sprach den Anwesenden ihren Dank aus: «Weil Sie mitmachen, weil Sie Lernende ausbilden, ist unser Bildungssystem so stark.»

Zermatt als Kraftort

Romy Biner-Hauser zeigte als Gemeindepräsidentin von Zermatt die Schönheit ihrer Heimat auf. «Zermatt ist ein buntes Allerlei von vielem und geprägt von einem, dem Matterhorn – dem Horu.»

Jährlich empfange die 5700-Seelen-Gemeinde Hunderttausende von Gästen. Doch was macht das Dorf so einzigartig? Für Biner ist klar: «Mit der Ausstrahlung der Natur, dem Berg der Berge und den imposanten Gipfeln ist Zermatt ein Kraftort, eine Kraftquelle.» Von all diesen Qualitäten konnten sich die Partnerinnen und Partner der Delegierten bei einem geführten Dorfrundgang, einer kleinen Wanderung oder dem Besuch des Matterhorn-Museums überzeugen.

Einheimischenvorteil genutzt

Das Abendprogramm, das aufgrund der hohen Teilnehmerzahl auf zwei Lokalitäten unterteilt werden musste, war gespickt mit kulinarischen, musikalischen und komödiantischen Leckerbissen. Allen voran überzeugte das Comedy-Duo «Dünitü». Den Einheimischenvorteil ausnützend, brachte es die Schreiner immer wieder zum Lachen und zeigte auch gleich den grossen Vorteil des Schreinerberufes auf: «Schreiner zu sein, ist ganz einfach, das Holz ‹schaffet› ja selber.» Das Nachtessen zog sich bis in die späten Abendstunden, womit der nahtlose Übergang zum obligaten Ausklang in den verschiedenen Bars und Restaurants gewährleistet war.

Das «Horu», immer wieder das «Horu»

Mit dem Ausflug auf den 3135 Meter über Meer gelegenen Gornergrat fand die ohnehin von der Schönheit der Natur geprägte DV einen krönenden Abschluss. Bei bestem Wetter genossen die Delegierten den Blick auf über 20 Viertausender – so auch auf das «Horu» mit seinem ganzen Zauber.

www.vssm.ch

Delegiertenversammlung VSSM

Geflüster vom Matterhorn

Monika Hurni und Patrik Ettlin haben an der DV des VSSM Zitate gesammelt und auch die teilweise nicht ganz ernst zu nehmenden Worte als «Geflüster vom Matterhorn» aufgezeichnet.

«Schwimmen wir voraus und lassen wir uns nicht durch den Sog der Strömung mitziehen. Seien wir Pilot und nicht Passagier!»

Aufruf des Zentralpräsidenten an der Delegiertenversammlung

«Keiner weiss, in welchem Hotel ich untergebracht bin – ich auch nicht.»

Ein Sektionspräsident wenige minuten vor dem Start zum Abendprogramm

«...fal..., fale.., falegno.., falegnami.»

Wortfindungsphase eines ZV-Mitglieds, welches nach seiner Begrüssung der Tessiner Kollegen folgendes anmerkte:

«Wenn mich keiner auf meine Rede anzusprechen getraut hätte, dann hätte ich mich so richtig unwohl gefühlt.»

«Heute gibts auf dem Gornergrat nur zwei Sorten von Menschen ... Asiaten und Schreiner.»

Bündner VSSM-Delegierter beim Aussteigen aus der Gornergrat-Bahn

«Hier im Oberwallis werden weder Drogen noch Korruption geduldet. Der Staat möchte keine Konkurrenz.»

Oberwalliser VSSM-Delegierter mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht

«Jetzt spielen sie wieder mit dem Nachtessen. Dabei habe ich als Kind gelernt, dass man das nicht tun darf.»

Zürcher VSSM-Delegierter beim Anblick einer Zermatter Pferdekutsche

«Einfach herrlich, dieses Bergpanorama. Schön, dass es zur Eidgenossenschaft gehört und nicht zu Brüssel.»

Ein prominenter Ehrengast

«Ich habe keine Konkurrenten, ich habe nur Marktbegleiter.»

Ein Sektionspräsident, angesprochen auf den Konkurrenzkampf der Schreiner

pet/mh

Veröffentlichung: 29. Juni 2017 / Ausgabe 26/2017

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